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Der Sternengarten: Historischer Roman (German Edition)

Der Sternengarten: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Sternengarten: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katrin Burseg
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Fremden. Lag da nicht eine Ahnung von Rauch und Pferdeschweiß in der Luft?
    Langsam glitt Rantzau von seinem Pferd, das Tier schnaubte leise, es fühlte die Anspannung seines Herrn. Während seine Männer warteten, tastete er sich vorsichtig durch das Unterholz. Nach wenigen Minuten sah er den schwachen Schein glühender Kohle in der Dunkelheit aufglimmen. Das Lager zog ihn magisch an, leise arbeitete er sich voran, bis er sah, was er wissen wollte: Sechs Männer schliefen um das heruntergebrannte Feuer. Sie hatten nur einen Wachposten abgestellt, Rantzau sah, dass der Bursche angespannt in den Wald starrte. Im Hintergrund ruhten die Pferde.
    Rantzau nickte, er hatte genug gesehen. Sie waren nicht umsonst ausgeritten. In dieser Nacht würde sich sein Plan vollenden.

    Oss lag mit dem Rücken zum Feuer, unter halb geschlossenen Lidern blinzelte er in die Dunkelheit. Alle seine Sinne waren auf das Äußerste gespannt. Würde sich in dieser Nacht sein Schicksal wenden?
    Während er auf das wartete, was unausweichlich schien, rauschten die Ereignisse der vergangenen Tage durch seine Gedanken. Nach dem Würfelspiel, noch in der Nacht, hatte er nach Rantzaus Gefolgsmann gesucht. Der Wolf war nicht weit gekommen, Oss hatte ihn in einer Pferdebox entdeckt. Der Rausch hielt ihn in einem betäubenden Griff. Ein sorgloses Schnarchen verriet ihm seine Wehrlosigkeit.
    Eine Kelle kalten Wassers hatte ihn schließlich aus dem Schlaf gerissen. Fluchend hatte der Wolf sich aufgesetzt, die Hand war an den Dolch gezuckt, doch da hatte Oss ihm bereits das Messer an die Kehle gesetzt.
    »Was plant Ritter Rantzau?«
    Grunzend hatte der andere die Augen aufgerissen, nur langsam begriff er seine missliche Lage.
    »Was plant Ritter Rantzau?«
    Oss hatte ihm das Messer tiefer in den Hals gedrückt, Blut sickerte aus einer Wunde über der Kehle.
    Der andere fluchte. »Du weißt, was du wissen musst.«
    »Was ist das größte Geheimnis in den Herzogtümern?«
    Ein derbes Lachen war die Antwort gewesen.
    »Wann reiten sie wieder aus?«
    Rantzaus Mann hatte geschwiegen, er war zu betrunken, um den Tod zu fürchten. Neben seinem Kopf lag die leere Rumflasche.
    Mit der freien Hand hatte Oss eine der Münzen aus dem Silberschatz hervorgezogen.
    »Wann … reiten … sie … wieder … in … die … Wälder? Wird … es … noch … mehr … Tote … geben?« Er hatte jedes Wort betont und dem anderen die talergroße Münze vor Augen gehalten. Ihr Silberwert entsprach wohl fünfzehn Flaschen Rum. Das Mondlicht, das sich durch die Wolken kämpfte und über seitliche Luken in den Pferdestall strömte, hatte ihren Glanz verstärkt. Die Pupillen des Wolfs weiteten sich.
    »Bei Vollmond«, hatte Rantzaus Mann gegrunzt, seine Hand grabschte nach dem Geldstück. »Immer nur bei Vollmond.« Mit einer schnellen Bewegung hatte er sich die Münze zwischen die Vorderzähne geschoben und daraufgebissen, um ihren Silbergehalt zu prüfen.
    »Ich habe noch mehr.« Oss hatte auf seine Jacke geklopft, ohne die Klinge abzusetzen.
    »Was willst du noch wissen?«
    Offenbar hatte die Gier über den Verstand des Mannes gesiegt. Würde er seinen Herrn ans Messer liefern? Schnell hatte Oss eine weitere Münze aus der Jacke gezogen.
    »Bist du dabei?«
    »Rantzau hat mich ausgemustert. Siegward ist dabei.«
    »Was hat er dir erzählt?«
    »Gib mir die Münze!«
    Oss hatte den Kopf geschüttelt, er zog das Geldstück ein wenig zurück. »Das reicht mir noch nicht!«
    Der Wolf hatte nach Luft geschnappt und aufgestoßen. Mühsam versuchte er, sich aufzusetzen. »Viel mehr weiß ich nicht. Offenbar musste Siegward Söldner für Rantzau anheuern. Sie sollen beim nächsten Mal voranreiten.« Hilflos hatte er mit den Händen gewedelt.
    Söldner. Was machte das für einen Sinn? Langsam hatte Oss das Messer sinken lassen, dann ließ er die Münze fallen. Gierig hatte der andere danach geschnappt.
    Konnte er ihm trauen? Eine Weile hatten sie sich wie lauernde Raubtiere angestarrt, dann senkte der Wolf den Blick. Er wirkte plötzlich alt und müde. Oss hatte gedacht, dass er nicht kämpfen würde.
    »Du bekommst noch eine Münze. Drei Silbertaler, das reicht, um sich eine Weile über Wasser zu halten. Verschwinde von hier! Verschwinde von der Breitenburg!«
    Der andere hatte träge genickt, er streckte die Hand aus und wartete untertänig auf die letzte Münze. Dann hatte er sich mühsam hochgestemmt. Ohne sich noch einmal umzublicken, war er davon getorkelt. Oss hatte ihn seitdem

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