Der Sternengott
was diese Befehle bedeuten, junger Mann?« wandte er sich abrupt an Boysie Gann.
»Nein, Sir. Doch ich bin jederzeit bereit, dem System rückhaltlos zu dienen!«
»Natürlich, natürlich«, nickte der Planer. »Und auf ganz besondere Art und Weise, wie mir scheint, Major. Sie sind dazu ausersehen, den Platz von Schwester Delta Vier einzunehmen. Die Maschine hat beschlossen, Ihnen die Spezialausbildung als Kontakter zukommen zu lassen und Ihnen die Vereinigung zu verheißen.«
*
Trotz des Sicherheitskragens wollten die Wachen kein Risiko eingehen. Auf dem Transport zum Trainingslager legten sie ihm schwere Handschellen an.
Sie brachten ihn zuerst in eine Sub-Bahn-Station. Seinen Fragen gegenüber stellten sie sich taub. Wie ging es Julie Martinet? Warum hatte General Wheeler gelogen? Was hatte die Maschine mit ihm vor? Doch auf jede Frage erhielt er nur eine Antwort: »Halten Sie den Mund! Vorwärts!«
Doch schließlich hatten sie die Bahnstation erreicht, ein großes kaltes Gewölbe, wo die gewaltigen Sub-Bahn-Globen darauf warteten, von der elektrostatischen Energie durch die Tunnel katapultiert zu werden.
Sie brachten Gann auf einen Bahnsteig. Seine Wachmannschaft bestand aus zehn Sicherheitsbeamten, die ihn nicht aus den Augen ließen. Sie warteten.
Boysie Gann sah sich um und stellte fest, daß er sich in einer militärischen Station befand. Die Menschen hier unten trugen ausnahmslos Uniform.
Das war logisch; immerhin lag diese Bahnstation in unmittelbarer Nähe des gewaltigen unterirdischen Reiches des Planers. Was ihm jedoch nicht besonders logisch erschien, war die Tatsache, daß der Sub-Bahn-Verkehr völlig stillzuliegen schien.
Hinter ihm schloß sich mit leisem Zischen eine Tür. Ein Zusammengehörigkeits-Mädchen eilte an ihnen vorüber; beim Anblick seines Risk-Kragens erstarrte ihr berufsmäßiges Lächeln.
Die Wachen mit den Radarhelmen blickten ausdruckslos hinter ihr her.
»He!« sagte Boysie Gann. »Was ist hier eigentlich los? Worauf warten wir?«
»Halten Sie den Mund!« brummte ein Maschinensergeant. Doch er wirkte beunruhigt.
Einer seiner Männer flüsterte ihm etwas zu; der Sergeant antwortete ebenso leise. Gann konnte nur Wortfetzen verstehen: »... irgendwo Schwierigkeiten in den Tunnels. Aber halt jetzt den Mund. Wenn die Sache fertig ist, werden wir es schon erfahren. Oder unsere Order wird geändert. Außerdem ist es ja völlig gleich. Das Unglück auf der anderen Strecke ...«
Die gewaltigen Fahrzeugkugeln, etwa zwölf Meter im Durchmesser, warteten schweigend auf ihren Transportgerüsten.
Gann wußte nicht, wohin man ihn bringen würde, doch der Ort war sicherlich weit entfernt. Kurze Reisen wurden selten mit der Sub-Bahn unternommen.
Die gewaltigen Atomgeräte des Systems hatten zahlreiche gradlinige Tunnels gegraben, die die Metropolen der Welt miteinander verbanden. Die großen Fracht- und Passagierkugeln bewegten sich mit unvorstellbarer Geschwindigkeit durch die Tunnels, getragen von spiralförmigen Energiefeldern, die zugleich die Wände des Schachtsystems stützten. Durch die Sub-Bahn war kein Ort der Erde mehr als nur ein paar Stunden vom andern entfernt.
In die Gruppe kam plötzlich Bewegung, und Boysie Gann blickte auf.
Eine graue Frachtkugel glitt langsam in die Station, und hinter ihr schloß sich die große dunkle Tunnelschleuse.
»Wurde Zeit, daß sie die Strecke wieder freigaben«, brummte der Maschinensergeant. »In Ordnung, Leute, marschieren wir also los. Sie werden uns wohl jetzt an Bord lassen.«
Der Sergeant hatte recht. Nach kaum zehn Minuten befanden sie sich an Bord einer Sub-Bahn-Kugel und ließen sich in einem Passagierabteil nieder. Aber es verging noch eine weitere Viertelstunde, ehe eine leichte Bewegung den Fahrtbeginn ankündigte.
Ganns Wächter entspannten sich sichtbar. Ihr Gefangener konnte ihnen ja nicht entkommen. Auf allen Seiten von den gewaltigen Reifen elektrostatischer Energie umgeben, raste die Kugel mit einer Geschwindigkeit von mehreren tausend Kilometern in der Stunde dahin. Einige der Wächter verschwanden für kurze Zeit und kamen lächelnd zurück. Gleich darauf verschwand die andere Hälfte der Mannschaft. Zweifellos gab es eine Z-Kantine an Bord. Sogar der radargehörnte Sergeant sah etwas weniger verbissen und beinahe wie ein Mensch aus, als er zurückkehrte.
In erster Linie wollte Gann wissen, was mit Schwester Delta Vier geschehen war. Während des Kampfes mit den Pyropoden hatte es einen kurzen Augenblick
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