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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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vier der Geschosse in die Schultergranatwerfer, überprüften das Lenksystem und entfalteten eine Mikrowellenradarschüssel, die sie auf den westlichen Quadranten des Himmels ausrichteten. Macy stand daneben, während die Geister geschäftig umhereilten. Ihre Ellbogen und Knie waren wegen des schlecht sitzenden Anzugs aufgescheuert, und ihr rechter Fuß gefror langsam, aufgrund eines Defekts im Wärmeleitsystem. Sie ließ den Blick über ihre Umgebung schweifen und suchte das Geröllfeld und die flachen Abhänge zu beiden Seiten nach möglichen Fluchtwegen ab. Sie war sich ziemlich sicher, dass es den Geistern nicht gelingen würde, das Rettungsschiff abzuschießen.
Stattdessen würden sie sich zum Ziel seines Gegenangriffs machen. Wenn das geschah, wollte sie schnellstens die größtmögliche Entfernung zwischen sich und die Geister bringen, obwohl ihr nur allzu bewusst war, dass sie kaum eine Chance hatte. Sie wurde von Sada und dem Mann mit der Pistole bewacht, und ein Angriff würde innerhalb von Sekunden vorbei sein. Und selbst wenn es ihr irgendwie gelang, zu entkommen, standen ihr weniger als sechs Stunden Luft zur Verfügung, und es war eine lange Wanderung zurück zur Schwebebahn …
    Es geschah beinahe ohne Vorwarnung und sehr rasch. In die Geister kam Bewegung, und jemand rief etwas über einen Schatten bei acht Uhr am Himmel. Vier der Geister traten vor und richteten die Granatwerfer in diese Richtung aus. Eine nach der anderen schossen die Granaten davon, und ihre Flugdüsen zündeten, während sie über die Ebene hinwegrasten. Sterne, die am schwarzen Himmel verschwanden. Macy folgte ihrer Flugbahn und entdeckte einen weiteren Stern, der von Westen her näher kam, und dann wurde die gesamte Ebene von einem lautlosen Blitz erhellt, wie Wetterleuchten, das den Himmel entzweiriss. Etwas stürzte brennend herab – es musste das Rettungsschiff sein. Angeschlagen und nach Osten geneigt kam es irgendwo jenseits des Horizonts auf dem Boden auf.
    Eine weißglühende Rauchfahne stieg in den Himmel auf, und alles um Macy herum warf einen Moment lang scharf umrissene Schatten. Dann raste eine Stoßwelle über die Ebene hinweg, die eine gewaltige Staubwand aufwirbelte. Der Boden schwankte, und Macy landete hart auf dem Hinterteil, als es ihr die Beine unter dem Körper wegriss. Mehrere der Geister fielen ebenfalls zu Boden, und überall rollten Felsbrocken und kleinere Steine, die zwei oder drei Milliarden Jahre an der Stelle gelegen hatten, wo sie einst
vom Himmel gefallen waren, den sanften Abhang hinunter auf den Rand der Klippe zu. Einen Moment lang herrschte Stille, dann kam die erste Welle von Ejekta auf dem Boden auf.
    Das Rettungsschiff war in einem steilen Winkel auf der Oberfläche von Dione eingeschlagen und hatte einen neuen Krater in das eisige Regolith gerissen. Der größte Teil der Trümmer des Schiffes war geradewegs in die Luft hinaufgeschleudert worden, aber Brocken von Ejekta, die von dem Einschlag gelöst worden waren, flogen in alle Richtungen davon und beschrieben im Vakuum und der niedrigen Schwerkraft lange Bögen. Überall um Macy herum schlugen fliegende Schrapnells Staubwolken und Splitter aus den Gesteinsbrocken oder krachten in flachem Winkel auf den Boden und bohrten sich in die lockere Schicht aus Staub und Eisschotter. Ein Eisbrocken prallte gegen eines der Dreiräder und warf es um. Das Fahrzeug rollte über das Geröllfeld. Zwei der Geister wurden auf der Stelle getötet; ein weiterer lief in weit ausgreifenden Schritten davon, wurde getroffen und verschwand in einer Staubwolke.
    Macy war schon einige Male unter Beschuss gewesen. Ihr Instinkt setzte ein: Sie stieß sich vom Boden ab und warf sich in den schwarzen Schatten unter einem großen, überhängenden Gesteinsbrocken. Im selben Moment prallte Sada gegen sie, und sie flogen beide seitwärts und rutschten einen kurzen Abhang hinunter, der auf das Ende einer Felsspalte zuführte. Macy benutzte ihre Stiefelabsätze dazu, um abzubremsen, und kam inmitten einer Staubwolke zur Ruhe. Im Vorbeirutschen hatte sie sich an der Schulter von Sadas Anzug festgehalten. Einen Moment lang lag sie nur da und versuchte, wieder zu Atem zu kommen. Hoch über ihr blitzten flüchtige Sterne am schwarzen Himmel auf – Sonnenlicht, das sich in Bruchstücken des Schiffes spiegelte, die von
dem Aufprall in die Höhe geschleudert worden waren und nun langsam zum Boden hinabtrudelten. Große wie kleine Teile fielen mit genau derselben Geschwindigkeit

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