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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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als Ward Zuniga, einunddreißig, Bauarbeiter, keine Lebenspartnerin, nur wenige Freunde.
    Ken Shintaro setzte sich auf eine Parkbank und überlegte kurz, wie er weiter vorgehen sollte, beschloss dann jedoch, einfach weiterzumachen wie bisher. Ward Zuniga nahm in einiger Entfernung von ihm Platz, stand wieder auf, als er aufstand, und folgte ihm zu einem Café. Er ließ sich in der Nähe nieder, als Ken ein paar Nudeln aß, und folgte ihm dann zurück zu seinem Wohnhaus den Korridor hinauf bis zu seiner Wohnungstür.
    »Ich behalte Sie im Auge«, sagte Ward Zuniga. »Ich weiß, was Sie vorhaben.«

    »Was habe ich denn vor?«
    »Warum lächeln Sie? Was ist so lustig?«
    »Ich bin einfach aufgeregt wegen dem, was heute passiert ist. So wie jeder andere auch.«
    »Sie? Sie sind nicht wie jeder andere.«
    »Ach nein?«
    Er könnte den Mann umbringen und seine Leiche in seinem Zimmer verstecken, aber was dann? Er würde sich verbergen müssen und könnte sich nicht mehr frei in der Stadt bewegen, weil die Behörden nach ihm suchen würden.
    »Sie sind ein Außenseiter. Ein Kollaborateur«, sagte Ward Zuniga.
    Ihm wurde klar, dass der Mann von Ken Shintaro aus Rainbow Bridge sprach. Er hatte beinahe Mitleid mit ihm – seinem Gestank nach Testosteron, der blinden Aggression, dem armseligen Bärtchen an seinem Kinn.
    »Ich verstehe das«, sagte er. »In einer Zeit wie dieser müssen Sie vor Fremden auf der Hut sein.«
    »Wollen Sie mich etwa verarschen? Wenn ja, dann können Sie sich auf was gefasst machen.«
    Sie starrten einander an. Es war einer dieser Augenblicke, in denen sich die Ereignisse in zwei gänzlich verschiedene Richtungen entwickeln konnten. Dann deutete Ward Zuniga mit dem Zeigefinger auf Ken Shintaros Gesicht und sagte: »Wir sehen uns wieder.«
    Ken Shintaro blinzelte und trat einen Schritt zurück, wobei er abwehrend die Hände vor die Brust hob.
    Ward Zuniga lächelte. »Yes, Sir. Für Sie habe ich jede Menge Zeit«, sagte er, machte auf dem Absatz kehrt und schwebte über den Gang davon.
    Später, nach Mitternacht, wurde Ken Shintaro von einem leisen Kratzen an seiner Tür geweckt. Es war Zi Lei. Sie fiel ihm in die Arme, und während er sie festhielt, schaute er
über ihre Schulter und suchte den Gang und den Hof unten mit den Blicken ab. Niemand war zu sehen.
    »Du hast ja gar nichts an«, sagte Zi Lei, nachdem er sie hereingeholt und die Tür geschlossen hatte.
    »Ich habe geschlafen.«
    »Ach, das macht mir nichts aus. Über solche Dinge bin ich erhaben«, sagte sie.
    »Du zitterst«, sagte er, riss den Deckel von einem Becher grünem Tee und gab ihn Zi Lei. Dann zog er sich seine Hose an und setzte sich mit ihr auf den Fußboden.
    Sie hielt den Becher mit beiden Händen und nahm kleine Schlucke davon, während sie ihm erzählte, dass sie sofort nach der öffentlichen Bekanntmachung gewusst hätte, dass es Ärger geben würde, dass ihre Mission aufgeflogen sei und sie sich verstecken musste. Sie hatte den Tag in einem Lagerraum unter dem Gebäude verbracht und gewartet, bis alle schlafen gegangen waren, bevor sie sich hinausgeschlichen hatte, um ihn zu suchen. Sie war jetzt eine Spionin, eine echte Spionin, sagte sie. Die Edda standen in direktem Kontakt mit ihr; sie hatten sich in ihrem Kopf eingenistet. Ihre ursprüngliche Identität hatte sie abgelegt und war dabei, sich in etwas gänzlich anderes zu verwandeln. Sie hatte sich verändert und die Stadt ebenfalls. Bald würde alles ganz anders sein, sagte sie und gähnte herzhaft. Sie erklärte ihm, dass es noch vieles zu tun gäbe, aber dass sie sich erst einmal ein wenig ausruhen müsse, weil sie so furchtbar müde sei.
    »Ich weiß«, sagte er, nahm ihr den Teebecher ab und stellte ihn auf den Boden.
    Zi Lei gähnte erneut und begann ihm von der neuen Ordnung im Sonnensystem zu berichten – ein schläfriger, aber stetiger Redefluss ohne Punkt und Komma, der sich beständig wiederholte. Bis er sich vorbeugte, sie packte und
das Einzige tat, von dem er wusste, dass es ihren Redefluss unterbrechen würde: Er küsste sie auf den Mund.
    Sie quietschte überrascht auf, erwiderte dann jedoch seinen Kuss. Sie lehnten sich aneinander, sein Gesicht auf ihrer Schulter, ihres auf seiner. Ihr leises Zittern ließ langsam nach, und er spürte etwas Feuchtes auf seiner nackten Brust – Tränen. Zi Lei verströmte einen starken, aber nicht unangenehmen Geruch wie nach altem Schweiß, der ihn an den vertrauten Geruch des Raumes erinnerte, in dem er jeden Tag

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