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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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hier allgemeine Offenheit vor. Jeder hatte Zugang zum Überwachungssystem und zu allen sonstigen gespeicherten Informationen. Gut die Hälfte der Bevölkerung stellte, ohne mit der Wimper zu zucken, Einzelheiten aus ihrem täglichen Leben ins Netz; jeder brachte seine Meinung über alle möglichen Dinge zum Ausdruck; und man konnte in ein öffentliches Amt gewählt werden, indem man an Beliebtheitswettbewerben teilnahm. Die Gewinner dieser Wettbewerbe trafen ihre Entscheidungen auf der Grundlage von öffentlichen Debatten und Expertenratschlägen und führten regelmäßig Frageund-Antwort-Sitzungen über ihre Arbeit durch. Diese Tradition des offenen Informationsaustausches verursachte der Baumannschaft alle möglichen Probleme. Hunderte von Menschen besuchten jeden Tag das Biom. Sie veranstalteten Picknicks auf der Hauptinsel, flogen Drachen, beobachteten, wie der Wasserstand des Sees Zentimeter um Zentimeter anstieg, schlenderten durch die Labors und Arbeitsstätten und löcherten die Mannschaft mit sinnlosen Fragen über die Erde und über ihre Arbeit. Als Macy am vorangegangenen Tag vor dem Abendessen einen kurzen Spaziergang auf der Uferstraße unternommen hatte, war sie von einem ernsten jungen Mann angesprochen worden, der jede Menge Ideen dazu gehabt hatte, was sie alles falsch machte. Sie hatte sich zwingen müssen, nicht die Beherrschung zu verlieren, während sie seine Punkte einen nach dem anderen widerlegt hatte. Anderen fiel es nicht so leicht, mit der unerschöpflichen
Neugierde der Außenweltler umzugehen. Cristine Quarrick beispielsweise hatte mit beachtlichem verbalen Einfallsreichtum auf ein kleines Mädchen eingeschimpft, das zu ihr gekommen war, um sie zu fragen, warum sie so hässlich sei. Das Mädchen war in Tränen ausgebrochen, und der ganze Vorfall war von einer vorbeifliegenden Drohne aufgezeichnet worden und hätte beinahe zu einem diplomatischen Fiasko geführt.
    Die freie Zone der Stadt war der einzige Ort, wo die Einwohner über eine Privatsphäre verfügten. In der freien Zone gab es keine Kameras; nichts, das Zugang zum Netz gehabt hätte. Die Verordnungen der Stadt hatten hier keine Gültigkeit, abgesehen von denen, die grundlegende Menschenrechte betrafen. Als Argyll mit Hilfe eines Datenmaulwurfs die Aufzeichnungen des Kamerasystems der Stadt durchforstet hatte, hatte er herausgefunden, dass Ursula Freye jeden Tag die freie Zone besuchte. Normalerweise verbrachte sie ein bis zwei Stunden dort, ehe sie in das Biom zurückkehrte. Manchmal kam sie aber auch schon nach wenigen Minuten wieder heraus, und einmal war sie die ganze Nacht dort geblieben. Kein Wunder, dass Loc Ifrahim sich so vage ausgedrückt hatte, als Macy ihn gefragt hatte, mit wem sich Ursula unterhalten hatte. Und dass er und Speller Twain so sehr darauf erpicht waren, der Sache ein Ende zu bereiten. Ursula hatte den einzigen Ort gefunden, wo niemand sie überwachen konnte. Wo die Bürger ihre Privatsphäre respektierten. Dorthin würde Macy gehen müssen, wenn sie herausfinden wollte, was Ursula im Schilde führte, mit wem sie sich traf und worüber sie mit demjenigen redete.
    Macy war der Kirche des Göttlichen Regresses entronnen, hatte die Gangs und Bullen in den Slums von Pittsburgh überlebt und ebenso zahllose Begegnungen mit Wildsidern und Banditen in den Grenzgebieten: Sie war sich ziemlich
sicher, dass sie einen Ausweg aus der Situation finden konnte. Dennoch war sie von einem Gefühl der düsteren Vorahnung erfüllt, als sie mit dem Fahrstuhl in die freie Zone hinabfuhr. Sie hoffte wirklich, dass Ursulas Besuche hier nichts mit ihrem Bestreben zu tun hatten, die Wahrheit über Manny Vargos Tod herauszufinden, dass sie auf der Suche nach etwas so Simplem wie Sex oder Drogen hierherkam, um eine Zeit lang ihre Trauer zu vergessen.
    Unten in der Zone herrschte ständig Nacht. Eine breite Allee folgte der Biegung der Zeltwand, die in regelmäßigen Abständen von vielfarbigen Holos und Neonlichtern beleuchtet wurde. Sie sah Menschen, die von Kopf bis Fuß in Umhänge und Masken gehüllt waren, und andere, die nichts am Leib trugen außer sich verändernde Farben, die Muster und Bilder wie Wolken über ihre nackte Haut wandern ließen. Die meisten waren jedoch in das farbenfrohe Mischmasch aus verschiedenen Kleidungsstücken gehüllt, das in der Stadt als Alltagskleidung galt. Kurze Jacketts ohne Rückenteil, die Ähnlichkeit mit einem Joch hatten, Jacken mit Gummistacheln oder Metallplättchen oder welche, die

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