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Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war

Titel: Der stille Krieg - McAuley, P: Der stille Krieg - The quiet war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul McAuley
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hatten sie und Jax sich bereits getrennt. Und dann war sie so sehr damit beschäftigt gewesen, sich die Disziplin des Korps anzueignen und zu lernen, wie man eine Waffe und eine Spitzhacke benutzt, dass sie gar keine Zeit gehabt hatte, allzu viel über ihn nachzudenken. Obwohl sie sich hin und wieder in der kurzen
Zeitspanne zwischen dem Löschen der Lichter und dem Einschlafen gefragt hatte, ob er jemals an sie dachte.
    Ursula Freye sagte: »Wenn Sie ihn geliebt hätten, wären Sie bei ihm geblieben.«
    »Wir waren beide noch ziemlich jung.«
    Ursula wandte einen Moment lang den Blick ab, drückte dann den Knopf in der Mitte des Tisches und sagte dem Roboter, der auf ihren Ruf herbeigeeilt kam, dass sie gerne zwei Brandys hätte. Sie sah zu ihrem stillen fuchsgesichtigen Gefährten hinüber und fügte hinzu: »Es sei denn, Sie wollen auch einen?«
    Die Gestalt schüttelte nur langsam den Kopf.
    »Eines weiß ich sicher«, sagte Ursula zu Macy. »Man kann es sich nicht aussuchen, ob man sich in jemanden verliebt. Das ist etwas, was mit einem geschieht, wie ein wunderbarer Unfall. Ich hatte nicht vor, mich in Manny oder sonst irgendjemanden aus der Mannschaft zu verlieben. Aber es ist geschehen, als wir uns das erste Mal begegnet sind, am Anfang der Gespräche, die unsere Familie mit den Peixotos geführt hat. Es stellte ein politisches Problem dar und hat auch mich persönlich in alle möglichen Schwierigkeiten gebracht. Aber es ist nun einmal passiert. Menschen, von denen ich geglaubt hatte, dass sie mir nahestünden, dass sie meine Freunde seien, wollten mich dazu überreden, mich von dem Projekt zurückzuziehen oder zumindest zu versprechen, dass ich mich nicht mehr mit Manny treffen würde. Aber ich wollte ihn nicht aufgeben, und es gab niemanden meines Ranges, der auch nur entfernt die nötigen Qualifikationen besaß, um der Mannschaft beitreten zu können. Es gelang mir, die Entscheidungsträger davon zu überzeugen, dass ich der Familie gegenüber immer noch loyal war und dass meine Beziehung mit Manny dazu beitragen würde, ein engeres Bündnis mit den Peixotos zu knüpfen. Auch Manny hatte
mit einer ganzen Reihe von Schwierigkeiten zu kämpfen. Obwohl er bereits einiges zur Entwicklung des Bioms beigetragen hatte, gab es Mitglieder der Familie Peixoto, die ihn aus dem Projekt entfernen wollten. Aber Oscar Finnegan Ramos hatte das letzte Wort darüber, und er beschloss, ihn zu behalten. Also hat es funktioniert. Wir konnten zusammenbleiben, und wir sind hierhergekommen. Aber wenn Manny gezwungen worden wäre, seinen Job aufzugeben, dann hätte auch ich gekündigt. Es wäre nicht einfach geworden, weil ich mich gegen die Wünsche meiner Familie hätte stellen müssen, aber ich hätte es getan. Und jetzt wünschte ich, er hätte tatsächlich kündigen müssen …«
    Über ihnen war ein kratzendes Geräusch zu hören, als der Roboter zurückkehrte. Mit rascher Präzision stellte er zwei Kognakgläser auf den Tisch, zog seine Tentakeln wieder ein und huschte davon. Ursula Freye nahm ihr Glas in beide Hände, hob es ans Gesicht und sog den Geruch der kleinen Pfütze bernsteinfarbener Flüssigkeit ein, bevor sie trank. Nach einem Moment nahm auch Macy einen winzigen Schluck aus ihrem Glas. Es war guter Stoff, ein ganzes Universum von dem selbstgebrannten Schnaps entfernt, den die R & S-Mannschaften aus Zucker und wilden Äpfeln oder Kirschen herstellten. Der Brandy hüllte weich ihre Zunge ein, mit einer scharfen Süße, die sich wie ein heißer Draht durch ihre Kehle in ihren Magen brannte.
    »Ich werde Ihnen etwas geben, das Sie Mr. Twain und Mr. Ifrahim berichten können«, sagte Ursula, und zum ersten Mal, seit Macy sie getroffen hatte, klang sie wie eine Vorgesetzte, entschlossen und bestimmt. »Die beiden wissen bereits Bescheid darüber, aber sie haben sich nicht die Mühe gemacht, Ihnen davon zu erzählen. Wenn Sie ihnen das sagen, werden sie wissen, dass Sie tatsächlich mit mir gesprochen haben. Verstehen Sie?«

    »Bevor wir weitersprechen, könnten Sie mir vielleicht noch sagen, wer Ihr Freund hier ist.«
    »Das kann ich nicht tun. Und Sie sollten es eigentlich besser wissen, als mich so etwas zu fragen. Hier unten ist das nicht nur furchtbar unhöflich, sondern auch verboten. Ich möchte, dass Sie mir jetzt genau zuhören. Ich werde Ihnen nämlich erzählen, woher ich weiß, dass Manny ermordet wurde.«
    »Also gut.«
    »Nachdem ich erfahren hatte, dass Manny gestorben war, habe ich darum gebeten,

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