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Der stille Schrei der Toten

Der stille Schrei der Toten

Titel: Der stille Schrei der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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Instrumentenbord. Ich war noch nie in einem Hubschrauber geflogen und leicht nervös, aber das war im Moment das geringste Problem, zumal Black auch als Pilot gelassen und souverän ans Werk ging. Innerhalb kürzester Zeit befanden wir uns über den bewaldeten Bergen der Ozarks-Region auf dem Weg nach Cedar Bend.
    »Ich mache einen Abstecher über dein Haus, um zu sehen, ob die Medien schon Stellung bezogen haben«, sagte er mir über Kopfhörer ins Ohr. Ich nickte, obschon ich daran noch gar nicht gedacht hatte. Leider waren sie längst zur Stelle. An der Zufahrtsstraße standen drei Übertragungswägen, und ich sah, wie jemand, ausgerüstet mit Stativkamera und Fernglas, von meinem Steg aus eine Vor-Ort-Reportage ablieferte.
    Black zog die Maschine schräg in eine Kurve und steuerte das andere Ende der Bucht an, wo Harve und Dottie wohnten. Auch dort standen bereits Übertragungswägen mit Satellitenschüsseln. Mehrere Personen drückten sich vor Harves Maschendrahtzaun herum. Ich zog mein Handy heraus und drückte Dotties Nummer. Sie meldete sich beim ersten Läuten.
    »Claire, wo bist du denn? Harve und ich sind schon ganz außer uns.«
    »Wirf einen Blick aus dem Fenster. Ich befinde mich in Blacks Hubschrauber über eurem Haus. Hat euch die Presse belästigt?«
    »Ja, jetzt hör ich’s knattern. Sie tauchen aus allen Ecken und Enden auf, diese Drecksäcke«, sagte Dottie, und in dem Moment sah ich, wie sie auf die hintere Veranda herauskam und zu uns hochschaute. Dann erschien Harve mit seinem Rollstuhl in der Tür, und sie sagte: »Warte, Harve will dich sprechen.«
    »Claire, sieh bloß zu, dass du verschwindest. Die reißen dich in Stücke, wenn du zurückkommst. Du musst dich irgendwo verstecken, jedenfalls so lange, bis ich deine Zufahrt abgesperrt habe.«
    »Sag ihm, du kommst mit zu mir. Bei mir bist du in Sicherheit«, sagte mir Black gebieterisch ins Ohr.
    Ich hatte kaum eine andere Wahl, also entschied ich mich rasch. »Ich gehe für eine Weile nach Cedar Bend, komme aber so bald wie möglich wieder nach Hause. Sind sie schon drauf gekommen, wer du bist?«
    »Noch nicht. Dottie hat sie mir vom Leib gehalten, die Gute.«
    »Okay, dann bis bald. Pass auf dich auf.«
    Als wir uns Blacks Ferienanlage am See näherten, sahen wir schon von Weitem ein halbes Dutzend Boote und Pontons voller Presseleute im Uferbereich kreuzen. Aber Black hatte recht. Seine Villa war sicher. Dort konnten sie keinen von uns kriegen. Er setzte auf dem kreisförmigen Landeplatz auf, als hätte er das schon Millionen Mal gemacht, und wer weiß, vielleicht hatte er ja auch. Er nahm meinen Arm und führte mich eilends zu sich nach Hause. Drinnen sagte er: »Nun weißt du, warum ich diese strengen Sicherheitsmaßnahmen für meine Patienten aufrechterhalte. Hier können sie dir nicht zu nahe kommen, wie sehr sie es auch versuchen.«
    Das Empfangskomitee des Sheriff’s Departments hatte dagegen keinerlei Schwierigkeiten, in Blacks Hochsicherheitstrakt einzudringen. Kaum eine halbe Stunde nach unserer Ankunft erschien auch schon Bud in Blacks privatem Refugium. Als er uns auf einem der schwarzen Sofas sitzen sah, von wo aus wir beobachteten, wie die Boote uns beobachteten, sagte er süffisant: »Wie reizend!«
    So wütend hatte ich Bud noch nie zuvor gesehen, aber ich nahm es ihm nicht übel. An seiner Stelle wäre ich es auch. Jeder, der die von Peter Hastings verbreiteten Fotos sah, nahm wahrscheinlich an, ich hätte eine ernste Affäre mit Black, und Bud bildete da keine Ausnahme. Auf alle Fälle wäre besser gewesen, so schnell wie möglich aus Blacks Privatsphäre zu verschwinden. Aber dann hätte ich mich den Reportern stellen müssen, und das traute ich mir nicht zu. Noch nicht. Frühestens morgen wäre ich vielleicht dazu in der Lage. Dann hätte die Wirkung des Schocks nachgelassen, und ich hätte mehr Kraft.
    »Tut mir leid, Bud«, sagte ich aufrichtig, aber verlegen. »Es ist nicht wahr. Da ist nichts zwischen uns beiden.«
    Beide Männer blickten mich an. Dann sah Bud zu Black. »Ich wär’ glatt drauf reingefallen. Die Fotos sehen nämlich verdammt echt aus, aber, man darf der Technik heutzutage nicht trauen. Das heißt also, die Bilder von dir und ihm sind getürkt?«
    Black stand auf. Besonders glücklich sah er auch nicht aus. Eher wirkte er so, als würde er Bud gleich das Licht ausknipsen.
    »Wenn ihr mich bitte entschuldigen würdet, aber macht das lieber mal unter euch aus.«
    »Mannomann, Doktorchen, danke. Was

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