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Der stille Schrei der Toten

Der stille Schrei der Toten

Titel: Der stille Schrei der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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warum er es so liebte. Schließlich hielt es Blage nicht mehr länger aus, ballte die Hand zur Faust und stieß sie dem kleinen Mädchen ins Gesicht, damit seine Mutter und ihre Freunde endlich Ruhe geben würden. Der Kopf fiel schlaff nach hinten, und aus der Nase floss Blut. Es lag nun völlig reglos da, aber Blage hatte das kleine Mädchen nicht so fest geschlagen, dass er es dadurch getötet hätte. Dazu liebte er es zu sehr. Und obendrein hatte es noch nicht einmal Mr Twitchy Tail wieder gefüttert oder sich von ihm auf die neue Schaukel aus dem Baumarkt setzen lassen, die er an der großen Eiche in Suzes Garten festgemacht hatte.

32
    R rrraaatsch … Wie durch einen Schleier hörte ich von ferne ein merkwürdiges Geräusch. Ich befand mich auf dem Grund eines dunklen Schachts, fühlte mich sicher dort und wollte bleiben. Ich wollte nicht nach oben ans Licht schwimmen, wo mich Schreckliches erwartete. Ich musste mich in den tiefsten Dunkelzonen verstecken und für immer schlafen. Aber das Licht lockte mich, zog mich immer höher heraus aus der bleiernen Schwärze, und als ich die schlierig grauen Schichten nahe der Oberfläche erreichte, meldete sich der Schmerz zurück. Mein Kopf, mein Arm, die Brust taten mir weh, und ich erstarrte vor Angst.
    Und dieses Geräusch, das mir so viel Angst machte, setzte sich fort, schleppend und langsam … rrrraaatsch … Dann setzte es einen Herzschlag lang aus … rrrraaatsch.
    Ich nahm allen Mut zusammen, machte die Augen auf und stellte mich dem Schrecken. Ich sah verschwommene Schatten, die sich um mich herum bewegten. Mein Herz raste, und mir war klar, dass ich mich gegen diese unbekannte Gefahr wehren musste. Wo war meine Waffe? Denk nach, denk nach, konzentrier dich. Wo war ich? Warum konnte ich mich nicht bewegen?
    Rrrraaatsch …
    Panik überkam mich, begleitet von einem kräftigenden Adrenalinstoß. Ich zwinkerte mehrmals, um besser zu sehen, wobei ich bemerkte, dass ein Auge zugeschwollen war. Dann erkannte ich Dottie Harper auf einem Stuhl mir gegenüber und in meinem Kopf überstürzte sich eine schnelle Folge von Bildern – der makabre, von Kerzen erleuchtete Raum und die abgetrennten Köpfe und die Partyhütchen und die Tatsache, dass ich Dotties Gefangene war. Ihre Haare waren nass, und sie trug einen kurzen weißen Frotteebademantel, als wäre sie frisch aus der Dusche gekommen.
    Auf dem Tisch zwischen uns lag ein regloser Körper. Ich blinzelte unter Schmerzen aus meinem guten Auge hervor und erkannte Harve. Seine Augen waren geschlossen, aber seine Brust hob und senkte sich. Er war also am Leben.
    »Na du kleine Schlafmütze. War aber auch Zeit, dass du aufwachst«, sagte Dottie nicht mit ihrer normalen Stimme, sondern mit dieser unheimlich säuselnden Kleinmädchenstimme, die ich erstmals an ihr gehört hatte, kurz bevor sie mir ins Gesicht schlug und ich das Bewusstsein verlor.
    Ich überlegte fieberhaft und stellte fest, dass wir uns nicht mehr im Wohnwagen befanden, sondern im Keller, wo ich Suzes Kopf gefunden hatte. Wir saßen unter der nackten Glühbirne, die an einer Kette von der Decke hing, und meine Arme waren stramm nach oben gezurrt, sodass die Wunde an meiner Schulter unglaublich schmerzte. Ich versuchte, den verletzten Arm zu befreien, aber Dottie hatte das Seil an einem Eisenrohr unterhalb der Decke festgemacht. Bleib ruhig, bleib ruhig, bloß keine Panik jetzt, spiel mit, rede ihr aus, was immer sie vorhat.
    Mit einem glückseligen Lächeln im Gesicht sah sie mir bei meinen Befreiungsversuchen zu. Ich gab den Kampf auf, als Dottie begann, das ohnehin rasierklingenscharfe Hackmesser an einem Abziehleder entlangzuführen, das ebenfalls von der Decke hing. Bei dem Anblick stockte mir das Blut in den Adern, und zu allem Überfluss sah ich dann auch noch einen blutverkrusteten Baseballschläger auf dem Tisch vor mir liegen.
    »So ist’s brav, Annie. Hör auf, herumzuzappeln, sei ein gutes Mädchen und bleib still sitzen. Gleich beginnt Dotties spezielle Nachmittagsvorstellung.«
    Ich fuhr mit der Zunge über meine trockenen Lippen. Dottie war nun noch tiefer in den Wahnsinn abgeglitten; das sah ich an ihrem Blick. Ihre Augen waren schwarz und leer. Sie war bereit, uns zu töten. In meinem Kopf überschlug sich alles. Meine Beine waren frei. Ich könnte sie einsetzen, um sie zu entwaffnen.
    Denk nach, denk nach, verwickle sie in ein Gespräch, halt sie auf. Oh Gott, sie wetzte das Hackmesser, um uns zu enthaupten.
    »Dottie, bitte.« Das

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