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Der Stolz der Flotte

Der Stolz der Flotte

Titel: Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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überhaupt nicht zu sehen. »Sie wären jedenfalls in einem Duell nie mit ihm fertig geworden, Sir. Schon gar nicht, wenn Sie links fechten mußten.« Müde hob er die Schultern. »Sie sind ein Kämpfer, Sir, aber als Duellant weniger geübt, fürchte ich.« Mit blitzenden Augen fuhr er herum. »Sie haben mich gerettet und mehr: Sie haben mir meine Ehre wiedergegeben. Ich kann doch nicht untätig zusehen, wie Sie kaputtgehen, wenn ich helfen kann – und vielleicht besser als irgend jemand sonst.«
    Schiffsarzt Angus stieß sich durch die Umstehenden. »Seid ihr denn alle verrückt? Könnt ihr nicht sehen, in welchem Zustand der Kommandant ist?«
    Bolitho sah ihn abweisend an. »Gehen Sie auf den Turm. Da oben liegt ein Toter.« Und zu Calvert gewandt: »Sie meinen es gut, aber…« Calvert zuckte die Achseln. »
Aber
.

Was dieses Wort alles ausdrücken kann! Ich weiß, was ich mir damit eingebrockt habe, aber es ist mir egal. Vielleicht tat ich es, um Lelean zu rächen – ich weiß nicht genau.« Mit plötzlicher Entschlossenheit blickte er Bolitho ins Auge.
    »Lelean brauchte mich, ebenso wie das Geschwader jetzt Sie braucht. Vielleicht war das mein stärkstes Motiv, Draffen zu töten.«
    Er schnallte sein Koppel ab und überreichte es Hauptmann Giffard mitsamt dem Degen.
    Die Gaffer an der Tür zerstoben, denn Broughtons kratzige Stimme ertönte: »Geben Sie ihm seinen Degen wieder, Giffard!«
    Der Admiral trat ins Zimmer, nickte Bolitho kurz zu und sagte: »Ich habe Ihnen unrecht getan, Calvert. Ein Gerichtsverfahren kann ich Ihnen zwar nicht ersparen.« Er musterte den Leutnant mit offensichtlichem, ganz neuartigem Interesse. »Aber falls wir je wieder nach England kommen, werde ich dafür sorgen, daß Sie einen tüchtigen Verteidiger bekommen.«
    Calvert blickte zu Boden. »Danke, Sir Lucius.«
    Jetzt wandte sich Broughton an Bolitho. »Nun, obwohl Sie anscheinend wieder gesund und kräftig genug sind, um meine Angelegenheiten zu regeln, muß ich doch zu Ihnen kommen – eh?« Ärgerlich sah er sich um. »Schaffen Sie mir diese Leute vom Hals!« Doch dann wurde er etwas freundlicher. »Außer Ihnen natürlich, verehrte Dame, denn ich habe gehört, daß ich ohne Ihre, äh, Bemühungen jetzt keinen Flaggkapitän mehr hätte.« Kühl lächelnd musterte er sie von oben bis unten. »Und das wäre schade.«
    Unerschüttert hielt Kate seinen Blicken stand. »Da haben Sie recht, Sir Lucius. Anscheinend haben Sie ihn sehr nötig.«
    Broughton runzelte die Stirn, zuckte aber dann lässig die Achseln.
    »Das war ein gutes Wortgefecht, Ma’am.« Und wieder zu Bolitho gewandt: »Folgendes habe ich vor…«
    Kein Wort, kein Zeichen von Schreck oder Zorn über Draffens Tod. Typisch für Broughton, daß er den Mann bereits abgeschrieben hatte. Eine Erinnerung, nichts weiter. Später, in England, würde sie sich nicht mehr so leicht verdrängen lassen.
    »Es ist ziemlich sicher, daß die Franzosen versuchen werden, uns von hier zu vertreiben.« Sir Lucius hielt inne, als erwarte er einen Einwand. »Daß ich sie gesichtet und dann dank Rattrays Dummheit mit dem Signal wieder verloren habe, macht mich geneigter, Ihre seinerzeitige Ansicht über Djafou zu akzeptieren. Sie haben Giffard einen sehr guten Bericht hinterlassen, ehe Sie sich in diesen überflüssigen Privatkrieg gegen die Piraten stürzten. Wirklich, Bolitho –«, er seufzte –, »Sie müssen sich endlich damit abfinden, daß Sie über diese leichtsinnigen Heldentaten hinaus sind!«
    »Es schien mir ratsam, diese Gefahr zu beseitigen, ehe wir uns auf weiteres einließen, Sir.«
    »Vielleicht.« Es klang etwas vorsichtig. »Aber inzwischen wissen Franzosen und Spanier, daß sie das Geschwader aus Gibraltar jetzt vor ihrer Nase haben. Es ist daher um so wichtiger geworden, daß sie zu Ende führen, was geplant war, das ist ganz klar.« Er nickte bekräftigend. »Ich beabsichtige, mit dem Geschwader Kurs auf Cartagena zu nehmen. Denn wenn nur die Hälfte von dem stimmt, was die Agenten berichten, so zieht der Feind dort seine Kriegs- und Transportschiffe zusammen. Was könnte auch wahrscheinliche r sein? Es wäre ein we iterer Versuch, die Beziehungen der beiden Länder nach ihrer Niederlage bei St. Vincent zu kräftigen.«
    Bolitho nickte. Offenbar hatte der Admiral in den letzten Tagen gründlich über die Lage nachgedacht. Verständlicherweise. Denn wenn er nach Gibraltar zurückkam und dort berichtete, daß Djafou nutzlos und Draffen von einem seiner eigenen

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