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Der Stolz der Flotte

Der Stolz der Flotte

Titel: Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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ein Gefühl, daß es bald losgehen wird.«
    Poate hatte eine so kurze, abgehackte Sprechweise wie ein Zeuge vorm Kriegsgericht, der weder Worte noch Zeit verschwenden will.
    »Setzte Sir Hugo Draffen und Gefangenen an Land, wartete dann draußen auf See auf Signal, Sir. Kam aber nichts. Wind setzte aus, mußte ankern, wäre sonst auf Grund getrieben. Hörten Explosionen, mußte Angriff auf Djafou sein, aber von wem und wie – keine Ahnung. Immer noch nichts von Sir Hugo zu sehen; als wieder Wind aufkam, kreuzte ich hinaus und fuhr Patrouille vor der Küste.«
    »Warum haben Sie den Gefangenen mit an Land gehen lassen?«
    »Befehl von Sir Hugo, Sir. Konnte nichts machen. Sagte, er wäre eine Geisel. Hab das zwar nicht richtig begriffen, hatte aber auch zu viel zu tun, um lange darüber nachzudenken.« Kalt glitzerten seine Augen, als er jetzt weiter berichtete: »Haben aber am Strand einen Mann winken sehen, setzte ein Boot ab – war einer von Ihren Matrosen, Sir. Überlebender von der Abteilung Calvert. War ganz durcheinander vor Angst, dachte, der Kerl wäre verrückt. Hat später zugegeben, daß er den Flaggleutnant und einen Midshipman bei Überfall durch Berber verlassen hat; ist weggelaufen. Hat sich stundenlang versteckt, schließlich Höhle im Berg gefunden.«
    Ganz vorsichtig und mit Alldays Hilfe stand Bolitho auf.
    Poate fuhr fort: »Von der Höhle aus will er gesehen haben, wie Witrand erst gefoltert und dann geköpft wurde. Weiß allerdings nicht, was davon stimmt.«
    »Es stimmt, Commander.«
    »Hat außerdem noch gesagt, als er von seinem Versteck aus diesen Mord beobachtete, hätte er auch Sir Hugo gesehen.« Er holte tief Atem. »Ein Matrose könnte sich kaum so eine Geschichte ausdenken. Er will tatsächlich beobachtet haben, daß Draffen mit den Berbern sprach, die den Gefangenen folterten!«
    »Aha.« Er sah auf – Poate hatte anscheinend noch mehr zu sagen.
    »Habe inzwischen erfahren, daß Sie verwundet und andere getötet wurden, weil Ihnen Unterstützung der
Restless

fehlte, Sir. War aber so wütend und empört über diese Geschichte, daß ich weiter längs der Küste fuhr und schließlich, mit Glück und Gottes Hilfe, auf eine kleine Dhau stieß.«
    »Mit Draffen?« Bolitho kochte das Blut in den Adern. Poate nickte. »Habe ihn unten, Sir. Unter Bewachung.«
    »Bringen Sie ihn her!« Er blickte zum Fenster hin und horchte auf den Wind, der leise in den Jalousien sang. »Sie haben sich sehr richtig verhalten. Wahrscheinlich weiß noch niemand, wie bedeutungsvoll das unter Umständen werden kann.«
    Draußen im Flur gab Poate seine Befehle. »Lassen Sie mich allein, Kate. Und Sie mich auch, Allday.« Er lächelte über ihre Betroffenheit.
    »Keine Angst, ich werde schon nicht mit dem Arm herumfuchteln.« Als er allein war, stützte er sich auf die Sessellehne und bewegte vorsichtig den Arm in der provisorischen Schlinge.
    Als Draffen zusammen mit Poate und Calvert eintrat, verriet er weder Angst noch Unsicherheit. Gelassen sagte er: »Vielleicht sind Sie so freundlich, mich zum Admiral zu bringen. Ich habe keine Lust, mich von diesen Leuten so behandeln zu lassen.«
    »Sie sind unter Arrest«, stotterte Calvert.
    Draffen fuhr herum und sah ihn kalt und verächtlich an. »Still, Sie junger Laffe!«
    Ohne Umschweife kam Bolitho zur Sache: »Sie wollten Djafou für Ihre eigennützigen Zwecke zurückerobern lassen, Sir Hugo. Es hat keinen Zweck, wenn Sie leugnen.« Merkwürdig, daß er so ruhig sprechen konnte, obwohl er diesen Mann zutiefst verabscheute. »Ganz gleich, wie es hier ausgeht, Sie werden vor ein Kriegsgericht gestellt.« Draffen starrte ihn an und lachte dann laut auf. »Mein Gott, Captain, in was für einer Welt leben Sie eigentlich?«
    »In unserer Welt, Sir Hugo. Was wir hier in Djafou gefunden haben, dürfte reichen, Ihnen die Unschuldsmaske herunterzureißen.«
    Draffen breitete die Hände aus. »Sklaverei ist eine Tatsache, Captain, ganz gleich, was die Stimme der Öffentlichkeit dazu sagt. Und wo Nachfrage besteht, muß ein Angebot her. Es gibt Leute in London, denen ein gesunder Sklave mehr wert ist als eine ganze Bootsladung Ihrer Matrosen, die in der Schlacht gefallen sind, das können Sie mir glauben! Lernen Sie Ihre Lektion, wie ich sie gelernt habe. Gesetz und Recht gelten nur für Leute, die sie auch bezahlen können!«
    Poate öffnete schon den Mund, um einzugreifen, da erschien plötzlich ein heller Blutfleck auf Bolithos sauberer Binde. Aber Bolitho bedeutete

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