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Der Stolz der Flotte

Der Stolz der Flotte

Titel: Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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aufgefrischt; da würde es morgen vielleicht doch keinen Nebel geben. Das widerspenstige Wetter von Cornwall konnte einen jederzeit Lügen strafen.
    Die Tür flog auf, und Taylor trat ein. »Es ist entschieden, Sir.« Brice ignorierte er. »Wir sind einverstanden.«
    Bolitho stand auf und versuchte, seine Erleichterung zu verbergen.
    »Danke.« Ein Boot prallte dumpf an die Bordwand, und er vernahm laute Befehle an die Rudergasten.
    »Die holen die anderen, Sir, und Ihren Bootsführer. Gates ist ausgerissen«, sagte Taylor und schlug verlegen die Augen nieder.
    Noch mehr Stimmen, und drei Offiziere, in etwas unordentlicher Kleidung, aber voller Spannung, traten in die Kajüte. Zwei waren sehr jung, und der etwas ältere Mann, hochgewachsen, dünnlippig, war offenbar der Erste, von dem Taylor gesagt hatte, er wäre ein Schinder und ließe die Leute beim geringsten Anlaß peitschen. Bolitho mußte an Keverne denken und hatte dabei plötzlich ein Gefühl der Dankbarkeit.
    Der Leutnant sagte rauh: »Mein Name ist Massie, Sir. Ich bin der Dienstälteste.« Er blickte fragend zu Brice hinüber, fuhr aber zusammen und versteifte sich, als Bolitho sagte: »Begeben Sie sich vorläufig in Kajütenarrest. Zu Ihrem eigenen Besten!« Dann wandte er sich an die anderen beiden Offiziere. »Wie ist der Wind?«
    »Frischt auf, Sir. Aus Südwesten.« Der junge Leutnant begriff anscheinend nicht, was los war.
    »Sehr schön. Sagen Sie dem Master Bescheid, daß wir Anker lichten, sobald das Boot zurückkehrt. Wenn wir morgen früh in Falmouth sein wollen, müssen wir ein ganzes Stück aus der Bucht herauskommen.« Er zwang sich ein Lächeln ab. »Ich wünsche nicht, daß die
Auriga

auf Gull Rock festsitzt, wo sie jeder begaffen kann!«
    Die Atmosphäre an Deck kam ihm sauberer vor, nicht mehr so bedrohlich. Eine Illusion, dachte Bolitho, aber nicht gänzlich unbegründet. Er sah, daß sich der Steuermann die Instruktionen des Leutnants stumm und mit ungläubigem Kopfschütteln anhörte. »Ich übernehme die Verantwortung«, sagte er gelassen, »es ist viel besser, ein kleines Risiko einzugehen, als daß Ihre Männer jetzt nichts zu tun haben.«
    Und außerdem, dachte er bei sich, ist es besser, im Dunkeln zu segeln, als morgen in aller Herrgottsfrühe die Breitseiten der
Euryalu
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vor sich zu haben.
    Als das Boot wieder längsseit lag, sah er Allday durch die Fallreepspforte klettern und wild nach allen Richtungen um sich starren, als wolle er das Schiff ganz allein kapern.
    Endlich sah er Bolitho und rief gepreßt: »Bei Gott, Captain, das hätte ich nie erwartet!« Seine Bewunderung für Bolitho wurde nur noch von seiner offenkundigen Besorgnis übertroffen.
    »Tut mir leid, daß ich Sie in Gefahr gebracht habe«, grinste Bolitho. Der Bootsführer wartete einen Moment, bis einige vorüberhastende Matrosen außer Hörweite waren. »Ich wollte gerade abhauen, Captain, und noch mal mein Glück auf diesem verdammten Gaul versuchen. Vielleicht wäre ich noch rechtzeitig nach Falmouth gekommen und hätte Alarm geben können.«
    Bolitho runzelte die Stirn. »Und Ihre Bewacher?«
    Allday zuckte die Schultern und zog dann ein Hosenbein hoch. Im schwachen Sternenlicht konnte Bolitho erkennen, daß eine kleine, doppelläufige Pistole aus seinem Strumpf hervorsah.
    »Ich hätte die zwei Hübschen ohne viel Mühe schlafenlegen können.«
    Verblüfft starrte Bolitho ihn an. »Sie überraschen mich immer wi eder, Allday. Da hatten Sie sich einen eigenen Plan zurechtgelegt?«
    »Es war nicht nur mein eigener. Bryan Ferguson hat mir die Pistole gegeben, bevor wir abritten. Er hatte sie dem Offizier des Postbootes in Falmouth abgekauft.« Er atmete laut aus. »Ich hatte keine Lust, Sie alles allein machen zu lassen, Captain.« Dabei sah er sich auf dem Achterdeck um. »Nicht bei so einem Sauhaufen wie diesem hier!« schloß er grimmig.
    Bolitho wandte sich ab und dachte kurz über Alldays simple Treue nach. Er wollte die rechten Worte finden, Worte, die ausdrückten, was diese gerade jetzt für ihn bedeutete.
    »Danke Ihnen, Allday. Das war tollkühn, aber außerordentlich umsichtig.« Warum konnte er nie die Worte finden, wenn er sie brauchte? Und warum grinste Allday so über alle Backen?
    »Weiß der Deibel, Captain, Sie sind ganz schön kaltblütig! Wir könnten beide tot sein, und statt dessen stehen wir hier so sicher wie der Tower von London.« Er rieb sich den Hosenboden. »Und außerdem kommen wir per Schiff nach Falmouth zurück, wie es

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