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Der Stolz der Flotte

Der Stolz der Flotte

Titel: Der Stolz der Flotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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eher wir in See gehen und im Ve rband manövrieren können, um so besser.«
    Bolitho räusperte sich. »Die
Auriga
,

Sir. Ich bitte, berichten zu dürfen.«
    »Aber natürlich, Bolitho, obwohl ich dachte, Erklärungen seien da kaum nötig. Was Sie unternahmen, um zu verhindern, daß das Schiff in die Hand des Feindes fiel, war – gelinde gesagt – unorthodox und mit nicht geringem persönlichem Risiko verbunden. Hätte ich Sie dabei verloren, so wäre das für mich ein harter Schlag gewesen, wenn mancher auch sagen könnte, der Verlust der Fregatte wäre noch schlimmer gewesen.« Er setzte sich im Sessel zurecht, und sein Lächeln verblaßte. »Aber jetzt ist die Fregatte endlich hier in Falmouth, und von solchen Fahrzeugen haben wir zu wenig, um hinsichtlich ihrer Vergangenheit allzu penibel sein zu dürfen.«
    »Ich bin der Ansicht, ihr Kommandant sollte sofort abgelöst we rden, und der Erste Offizier auch.« Bolitho versuchte, etwas freier zu sprechen, aber auf einmal fühlte er sich unbehaglich; er wußte nicht recht, wie er mit dem neuen Admiral dran war. »Es muß ein schwerer Entschluß für die Mannschaft gewesen sein, so zu handeln. Wäre die Spithead-Affäre nicht gewesen und die Versprechungen, die den Leuten danach gemacht wurden, dann wäre es vielleicht auch auf der
Auriga

nicht so weit gekommen.«
    Broughton sah ihn nachdenklich an. »Das glauben Sie doch selber nicht. Sie glauben, dieser Brice ist selbst schuld, und vermutlich haben Sie recht.« Er hob die Schultern. »Sir Charles hat mir gesagt, daß er großes Vertrauen in Ihre Urteilskraft setzt, und das ist natürlich auch für mich maßgebend.«
    »Ich habe den Leuten mein Wort gegeben, daß ihre Beschwerden gerecht geprüft werden.«
    »Ach? Nun ja, es ging natürlich nicht anders. Das kann Ihnen kein Mensch übelnehmen, jetzt, da Sie die Fregatte unbeschädigt zurückgeholt haben.« Wieder das kurze Lächeln. »Eine geschickte Lüge für eine gute Sache ist immer verzeihlich.«
    »Das war keine Lüge, Sir.« Jetzt war Bolitho nicht mehr nervös, sondern einfach wütend. »Sie sind brutal behandelt worden – mehr noch, sie sind um Sinn und Verstand gebracht worden.« Er wartete auf irgendein Zeichen, aber Broughtons Miene blieb völlig ausdruckslos.
    Langsam fuhr er fort: »Ich bin sicher, Sir Charles würde hier human vorgehen, Sir. Besonders in Anbetracht der Umstände.«
    »Sir Charles ist an Land gegangen.« Es hörte sich an, als rede Sir Lucius von einem überflüssigen Gepäckstück. »
Ic
h

werde entscheiden, was zu tun ist. Sobald ich alle Fakten geprüft habe.« Pause. »Fakten, Bolitho, keine Vermutungen. Dann werde ich Ihnen sagen, was ich vorhabe. Inzwischen werden Kapitän Brice und seine Offiziere an Land, in der Garnison, Unterkunft nehmen. Und Sie werden eine Wache für die
Auriga

abstellen, zusätzlich zur Marine-Infanterie.«
    Er stand auf und ging um den Tisch herum, leicht, beinahe graziös.
    »Unnötige Härte ist mir zuwider, Bolitho.« Seine Lippen wurden schmal. »Aber von diesen entwürdigenden Verhandlungen mit Delegierten habe ich seit Spithead genug. Unter meiner Flagge kommt so etwas nicht in Frage.«
    Verzweifelt blickte Bolitho ihn an. »Wenn Sie mir gestatten würden, die Sache zu regeln, Sir? Allzu strenge Strafmaßnahmen wären ein schlechter Anfang…«
    Der Admiral seufzte. »Sie sind hartnäckig. Ich hoffe, diese Eige nschaft beschränkt sich nicht nur auf innerdienstliche Angelegenheiten. Aber wenn Sie mir einen ausführlichen Bericht vorlegen, werde ich sehen, was ich tun kann.« Er blickte Bolitho unbewegt in die Augen.
    »Sie werden selbst wissen, daß man sich nötigenfalls auch unbeliebt machen muß, wenn man etwas erreichen will.« Jetzt schien er ungeduldig zu we rden. »Aber erst einmal genug davon. Ich gebe heute abend ein Essen in meiner Kajüte. Das halte ich für die beste Art, meine Offiziere kennenzulernen.« Nun lächelte er wieder. »Dagegen werden Sie doch hoffentlich nichts einzuwenden haben?«
    Bolitho versuchte, ebenfalls zu lächeln, um seinen Zorn zu verbergen. Zorn – nicht über das geplante Dinner, sondern weil es ihm nicht gelungen war, Broughton zu überzeugen. Er war wütend auf sich selbst, weil er die Unterredung schlecht geführt hatte. Der Admiral konnte, wie er soeben erklärt hatte, nur auf Grund von Tatsachen entscheiden; aber er wußte auch nur das, was ihm berichtet wurde.
    »Entschuldigung, Sir«, erwiderte er, »ich hatte nicht die Absicht…« Broughton hob

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