Der strahlende Tod
vermischte sich mit dem Staub, der es bedeckte, zu einer grauen, klebrigen Maske. Zwei Männer standen hinter ihm und warteten auf sein Zeichen. Sooft einer der Männer den Kopf vorstreckte, winkte er unwillig ab.
Denn Will McHary stand vor einem Problem. Er hatte alles bis ins letzte geplant, aber er hatte eine Kleinigkeit übersehen. Denn der Mann, der vor dem Waffenkeller Wache hielt, war inzwischen nicht mehr Parker, den er zu überreden gedachte.
Es war Richard Milton.
Milton hatte sich seine Gedanken gemacht, als er mit Smitty am Fenster saß und die idyllische Ruhe des Abends genoß; er erinnerte sich nur zu gut an McHarys Gebaren, als sie von Jackville zurückgekommen waren. Kurz, Richard Milton ahnte etwas. Es genügte ihm nicht mehr, nur Parker als Wache für den Waffenkeller einzuteilen. Richard Milton teilte sich selbst ein. Parker schob Wache direkt vor dem Eingang zum Waffenlager.
McHary war unschlüssig. Milton zu überreden war sinnlos, das hatte er schon oft genug versucht. Einfach über den Haufen schießen wollte er ihn auch nicht. Moralische Bedenken hinderten ihn allerdings weniger daran; er dachte an den Lärm, den der Schuß verursachen würde. Der ganze Ort wäre alarmiert. Und alle Männer hier hatte er durchaus nicht auf seiner Seite.
McHary winkte einen seiner Männer heran. Er drückte ihm sein Gewehr in die Hand und legte den Finger an die Lippen. Dann machte er ihm in Zeichensprache klar, was er vorhatte. Der Mann nickte und zog sich geräuschlos zurück.
McHary ging ebenfalls ein paar Schritte zurück und ging dann, wie ziellos, als befinde er sich auf einem Spaziergang, auf Milton zu.
»Abend«, sagte McHary zu Milton.
Milton grüßte zurück. Aber er war doppelt wachsam. Er wußte, daß McHary sicher nicht gekommen war, um mit ihm zu plaudern. Der hatte etwas vor. Und Milton konnte sich schon denken, was.
»Du brauchst dir gar nicht erst etwas einfallen zu lassen, worüber du mit mir reden willst«, sagte Milton, »ich glaube dir doch kein Wort.«
McHary stand mit gefurchter Stirn vor ihm. Er hatte, verdammt noch mal, tatsächlich darüber nachgedacht, wie er ein Gespräch in Gang bringen könnte, und nun sagte der so was. McHary wurde wütend. Er wurde immer wütend, wenn ihm andere ihre geistige Überlegenheit allzu deutlich klarmachten.
»Hör zu«, sagte er mit mühsam unterdrückter Wut in der Stimme, »hör mir nur einen Moment zu, Milton, oder du wirst es bereuen, so wahr ich hier stehe. Gib uns Waffen, Milton, und du wirst deine Ruhe haben.«
»Nein«, sagte Milton und hob den Lauf seiner Waffe etwas.
»Milton, du machst einen Fehler. Aber ich will dir entgegenkommen: wenn du uns Waffen gibst, verschwinden wir von hier. Du siehst uns nie wieder. Das verspreche ich.«
»So, das versprichst du«, sagte Milton. Und wenn er ehrlich war, mußte er sich eingestehen, daß ihm dieser Gedanke gar nicht so unangenehm war. McHary und seine Clique nicht mehr hier! Ein sehr verlockender Gedanke sogar. Es würde keinen Ärger mehr geben. Aber er wollte vorher Waffen haben. Waffen, die Smitty gehörten. Was würde der davon halten? Smitty hatte ihm oft genug klargemacht, was er von McHarys Beteuerungen hielt. Nein, das konnte er nicht machen.
»Hau ab, McHary«, sagte Milton daher, »das wäre wirklich gut, wenn du verschwinden würdest. Waffen bekommst du nicht von mir.«
McHary mochte es nicht, wenn jemand lange redete und doch nur immer dasselbe sagte. Und während Milton redete, wurde McHary so wütend, daß er sich einfach auf Milton stürzte und ihn mit einem gewaltigen Hieb zu Boden schlug. Die Waffe, die Milton auf ihn gerichtet hatte, störte ihn dabei nicht weiter. Milton war ein Mann, der sich nicht aufs Kämpfen verstand; seine Reaktionen waren viel zu langsam für einen alten Haudegen wie McHary.
McHary drehte sich um und winkte seinen Männern. Als sie heran waren, nahm er Milton die MPi ab und stellte einen Mann als Posten an die Tür.
»Du paßt hier auf«, sagte er. »Wenn jemand kommt, rufst du mich sofort. Wir wollen uns jetzt mal die Sächelchen aussuchen.«
Er hatte nicht mit Parker gerechnet.
Als die Männer in den Keller hinunterstürmten, schoß Parker. Der Mann neben McHary wurde getroffen. McHary lief zurück und nahm seinem Posten die MPi ab. In wenigen Minuten hatte er Parker erwischt.
Er ließ eine ganze Garbe gegen das Kellerschloß rattern, und schließlich hatte er, was er wollte. Die Waffen lagen fein säuberlich geordnet
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