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Der strahlende Tod

Der strahlende Tod

Titel: Der strahlende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton und Robert Artner
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Widerspruch zu stehen schien. Zimmermann sah ihr gern zu, wenn sie sich bewegte; es war ihm dann, als sähe er einem großen, geschmeidigen Raubtier zu. Jede Bewegung entstand aus der anderen und ging in die nächste über. Ihre großen Augen waren grünblau; ihr Blick verriet Selbstsicherheit. Und nur, wenn sie Zimmermann ansah, schien ihr Blick zu verschwimmen. Zimmermann war alles andere als ein Frauenkenner. Das einzige, was er über sie sagen konnte, war, daß er unruhig wurde, wenn sie nicht in seiner Nähe war. Er drückte seine Zigarette aus. Dann stand er auf und ging zu ihr. Sie saß in einem der Sessel vor der Bücherwand.
    »Janet«, sagte er, »ich werde bald mit einigen Männern fortgehen müssen.« Es war das erste Mal, daß er sie mit ihrem Vornamen anredete.
    »Ich habe es mir fast gedacht«, sagte sie. »Ich weiß von Buchanans Plänen.«
    »Wenn ich gehe«, sagte er leise, »wird Mick hierbleiben, bei dir und John.«
    Sie stand auf und legte ihren Kopf an seine Brust.
    »Ich habe es gleich gewußt«, sagte sie. Und er wußte, was sie damit meinte.
    Er machte eine hilflose Bewegung mit seinem linken Arm.
    »Ich kann dich nicht mal über die Schwelle tragen«, sagte er lächelnd.
    »Wir können ja auch so gehen«, meinte sie und lächelte ebenfalls.
     
    *
     
    Sein Arm heilte schnell. Dr. Robert sah noch jeden Tag nach der Wunde; sie hatte sich bereits geschlossen und vernarbte. Buchanan saß stundenlang in seinem Haus und arbeitete mit einer Landkarte, auf der er Eintragungen vornahm. Wenn Zimmermann nicht Passagen aus seinem Tagebuch abschrieb, die er den Leuten zu lesen geben wollte, war er bei ihm.
    Der Tag des Aufbruchs rückte heran.
    Smitty ging jeden Tag mit zwanzig ausgesuchten Männern in den nahen Steinbruch und brachte ihnen bei, wie man mit den Waffen umging. Nach zwei Wochen meldete Smitty, daß die Männer bei ihm nichts mehr lernen konnten.
    Am Tag vor dem Aufbruch versammelten sie sich noch einmal. Zimmermann saß zwischen Buchanan und Janet Kirchherr. Ihnen gegenüber räkelte sich der alte Smitty in einem Schaukelstuhl. Die Männer machten ernste Gesichter.
    Buchanan strich sich durch die kurzen, krausen Haare, die in der letzten Zeit fast weiß geworden waren.
    »Wir haben alles besprochen«, sagte er. »Ich glaube, ihr könnt euer Ziel in ein paar Wochen erreichen, wenn die Straßen noch in Ordnung sind. Ihr habt zwei Lastwagen, einige Motorräder und Waffen und Lebensmittel. Unterwegs müßte auch noch Benzin zu finden sein. Vermeidet Kontakt mit anderen Gruppen, das könnte nur zu Komplikationen und Verzögerungen führen.«
    Janet legte ihre Hand auf Zimmermanns Arm.
    »Seid vorsichtig, er hat recht!«
    Zimmermann sah die Angst in ihren Augen.
    »Klar«, sagte er, »wir werden die Sache so schnell wie möglich erledigen. Ich glaube nicht, daß wir lange fort sein werden.«
    Buchanan sah die Männer der Reihe nach an.
    »Denkt daran«, sagte er, »ich will kein unnötiges Blutvergießen. Damit ist niemand gedient. Ihr sollt sie nicht umbringen. Stellt sie vor ein Gericht. Meinetwegen brennt ihnen ein Zeichen auf die Stirn, wie sie es mit meinen Vorfahren gemacht haben. Der Süden wimmelte damals von Negern mit Brandzeichen. Niemals wieder sollen sie unsere Anführer werden. Das ist das erste, was wir erreichen wollen. Nicht das Töten! Zimmermann, Sie wissen das: Rache allein macht das Unrecht nicht wieder gut! Auch das haben meine Eltern und Großeltern zu spät begriffen!«
    Zimmermann nickte langsam.
    »Ich weiß«, sagte er. »Sie können sich auf uns verlassen. Uns kann nichts passieren, wir sind gut bewaffnet. Ich bin nur etwas in Sorge um euch. Ihr müßt ständig auf der Hut sein. Laßt die Wachen ständig aufgestellt.«
    »Unsere Frauen können mit Gewehren umgehen«, sagte Buchanan. Er zog die Karte aus der Tasche und gab sie Zimmermann. »Die Zufahrtswege sind genau eingezeichnet. Verliert die Karte nicht.«
    Zimmermann steckte die Karte ein. Er stand auf und klopfte Buchanan auf die Schulter. »Wir brechen morgen kurz vor Sonnenaufgang auf. Wir werden schon am ersten Tag ein ordentliches Stück schaffen.«
    »Machen Sie es gut, Bürgermeister«, sagte Buchanan und hielt ihm die Hand hin.
     
    *
     
    Zimmermann überprüfte zum letztenmal die Sachen, die er mitnehmen wollte.
    »Es wird schon hell«, sagte Janet.
    Zimmermann zog den Rucksack zu.
    »Ich werde John schlafen lassen«, sagte er. »Wir machen alles so, wie verabredet. Walker und Mick bleiben bei dir. Du

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