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Der Streik

Der Streik

Titel: Der Streik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ayn Rand
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Volksstaat Türkei.“
    „Man sagt, dass es in Norwegen ein nationaler Skandal sei. Er kommt aus einer der besten Familien des Landes. Die Familie hat ihr Geld vor Generationen verloren, aber ihr Name gehört zu den vornehmsten überhaupt. Die Ruine ihres Schlosses existiert immer noch. Sein Vater ist Bischof. Er hat ihn enteignet und exkommuniziert. Aber es hat nichts genützt.“
    „Wussten Sie, dass Ragnar Danneskjöld in unserem Land studiert hat? Ja. An der Patrick-Henry-Universität.“
    „Nicht möglich!“
    „Oh, doch. Sie können es nachschlagen.“
    „Was mich beunruhigt, ist … Na ja, es gefällt mir nicht. Es gefällt mir nicht, dass er gerade hier, in unseren Gewässern auftaucht. Ich dachte, solche Dinge könnten nur in abgeschiedenen Weltgegenden passieren. Nur in Europa. Aber ein Gesetzloser, der in großem Stil in Delaware operiert, in unserem Zeitalter!“
    „Er wurde auch schon bei Nantucket gesehen. Und in Bar Harbor. Die Zeitungen wurden ersucht, nicht darüber zu berichten.“
    „Weshalb?“
    „Die Leute sollen nicht wissen, dass die Navy nicht mit ihm fertig wird.“
    „Es gefällt mir nicht. Es fühlt sich merkwürdig an. Es ist wie im finstersten Mittelalter.“
    Dagny blickte auf. Sie sah Francisco d’Anconia, der nur wenige Schritte entfernt stand. Er blickte sie spöttisch und mit auffälliger Neugierde an.
    „Es ist eine eigenartige Welt, in der wir leben“, sagte die ältere Dame mit leiser Stimme.
    „Ich habe einen Artikel gelesen“, sagte eine der Frauen tonlos. „Darin stand, dass Krisenzeiten gut für uns sind. Es ist gut, dass die Menschen ärmer werden. Entbehrungen hinzunehmen ist eine moralische Tugend.“
    „Mag sein“, sagte eine andere ohne Überzeugung.
    „Wir brauchen uns keine Sorgen zu machen. Ich habe eine Rede gehört, in der es hieß, dass es keinen Sinn hat, sich zu sorgen oder einen Schuldigen zu suchen. Niemand kann etwas für das, was er tut, die Umstände haben ihn zu dem gemacht, was er ist. Es gibt nichts, was wir tun könnten. Wir müssen lernen, es zu ertragen.“
    „Was nützt das schon? Was ist das Schicksal des Menschen? Ging es nicht immer darum zu hoffen, aber das Erhoffte niemals zu erreichen? Weise ist der, der nicht versucht zu hoffen.“
    „Das ist die richtige Einstellung.“
    „Ich weiß nicht … Ich weiß nicht mehr, was richtig ist … Wie können wir das je wissen?“
    „Ach ja, wer ist John Galt?“
    Dagny wandte sich rasch um und entfernte sich von ihnen. Eine der Frauen folgte ihr.
    „Aber ich weiß es“, sagte die Frau in der gedämpften, geheimnisvollen Stimme, mit der man ein Geheimnis verrät.
    „Sie wissen was?“
    „Ich weiß, wer John Galt ist.“
    „Wer?“, fragte Dagny gespannt und blieb stehen.
    „Ich kenne einen Mann, der John Galt persönlich kannte. Er ist ein alter Freund einer Großtante von mir. Er war dort und hat gesehen, wie es passiert ist. Kennen Sie die Legende von Atlantis, Miss Taggart?“
    „Wie bitte?“
    „Atlantis.“
    „Na ja … ungefähr.“
    „Die Insel der Seligen. So nannten die Griechen sie vor Tausenden von Jahren. Sie sagten, Atlantis sei ein Ort, an dem Heldenseelen in einer Glückseligkeit lebten, die dem Rest der Welt unbekannt ist. Ein Ort, den nur die Seelen der Helden betreten konnten, und sie erreichten ihn ohne zu sterben, weil sie das Geheimnis des Lebens in sich trugen. Atlantis war für die Menschheit verloren, auch schon damals. Aber die Griechen wussten, dass es existiert hatte. Sie versuchten, es zu finden. Einige sagten, es sei unterirdisch, verborgen im Herzen der Erde. Aber die meisten von ihnen sagten, es sei eine Insel. Eine strahlende Insel im westlichen Ozean. Vielleicht dachten sie an Amerika. Sie haben es nie gefunden. Und Jahrhunderte später sagten die Menschen, es sei bloß ein Mythos. Sie glaubten nicht daran, hörten aber dennoch nie auf, danach zu suchen, weil sie wussten, dass es genau das war, was sie finden mussten.“
    „Und was hat das mit John Galt zu tun?“
    „Er hat es gefunden.“
    Dagnys Interesse war geschwunden. „Und? Wer war er?“
    „John Galt war ein Millionär, ein Mann mit unermesslichem Reichtum. Er segelte eines Nachts mit seiner Yacht mitten im Atlantik und kämpfte gegen den schlimmsten Sturm, der die Welt je heimgesucht hat, als er es fand. Er sah es in der Tiefe, wohin es außer Reichweite der Menschheit gesunken war. Er sah die Türme von Atlantis, wie sie am Meeresboden leuchteten. Es war ein Anblick, der so schön

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