Der Streik
böse betrachtet, würde nicht überleben. Die lebensfeindliche Existenz einer Pflanze, die versuchte, ihre eigenen Wurzeln zu verstümmeln, oder eines Vogels, der sich bemühte, sich die Flügel zu brechen, würde nicht lange währen. Doch die Geschichte des Menschen ist ein ewiger Kampf darum, den eigenen Verstand zu leugnen und zu zerstören.
Man hat den Menschen als ein vernunftbegabtes Wesen bezeichnet, aber Vernunft ist eine Frage der Wahl, und seiner Natur nach kann der Mensch sich entscheiden, entweder ein vernunftbegabtes Wesen oder ein selbstmörderisches Tier zu sein. Der Mensch muss Mensch sein – indem er sich dafür entscheidet. Er muss sein Leben als Wert anerkennen – indem er sich dafür entscheidet. Er muss lernen, sein Leben zu erhalten – indem er sich dafür entscheidet. Er muss die dazu erforderlichen Werte erkennen und seine Tugenden üben – indem er sich dafür entscheidet.
Ein Wertekodex, für den man sich entscheidet, ist ein Moralkodex.
Wer auch immer ihr sein mögt, ihr, die ihr mich jetzt hört, ich spreche die letzte Spur von Unverdorbenheit an, die noch in euch lebendig ist, die letzte Spur von Menschlichkeit, euren Verstand , und ich sage: Es gibt eine Moral der Vernunft, eine dem Menschen angemessene Moral, und ihr Wertmaßstab ist das menschliche Leben .
Alles, was dem Leben eines vernunftbegabten Wesens angemessen ist, ist das Gute; alles, was es zerstört, ist das Böse.
Das Leben eines Menschen ist seiner Natur nach nicht das eines vernunftlosen Wüstlings, eines plündernden Räubers oder eines schmarotzenden Mystikers, sondern das Leben eines denkenden Wesens; kein Leben durch Gewalt oder Betrug, sondern ein Leben durch Leistung; kein Überleben um jeden Preis, denn es gibt nur eine Investition, die das Überleben des Menschen sichert: die Vernunft.
Das menschliche Leben ist der Maßstab für Moral, doch euer eigenes Leben ist ihr Zweck . Wenn eure irdische Existenz euer Ziel ist, müsst ihr eure Handlungen und Werte an dem ausrichten, was dem Menschen angemessen ist – um den unersetzlichen Wert, den euer Leben darstellt, zu erhalten, zu erfüllen und zu genießen.
Da das Leben eine bestimmte Handlungsweise erfordert, wird jede davon abweichende Handlungsweise es zerstören. Ein Wesen, dessen Beweggrund und Ziel nicht sein eigenes Leben ist, handelt nach dem Beweggrund und Maßstab des Todes . Ein solches Wesen ist ein metaphysisches Ungeheuer, das darum ringt, sich seiner eigenen Existenz zu widersetzen, sie zu negieren und ihr zu widersprechen; es läuft auf einem Pfad der Zerstörung blindlings Amok und ist zu nichts als Schmerz fähig.
Glück ist der Zustand erfolgreichen Lebens, Schmerz ist ein Sachwalter des Todes. Glück ist der Bewusstseinszustand, der sich einstellt, wenn man seine eigenen Werte erzielt. Eine Moral, die euch aufzufordern wagt, Glück im Verzicht auf euer Glück zu suchen – das Scheitern eurer Werte wertzuschätzen –, ist eine anmaßende Negierung der Moral. Eine Lehre, der zufolge euch die Rolle eines Opfertiers, das auf dem Altar anderer geschlachtet werden will, als Vorbild dienen soll, gibt euch den Tod als Maßstab. Kraft der Wirklichkeit und der Natur des Lebens ist der Mensch – ein jeder Mensch – ein Selbstzweck. Er existiert um seiner selbst willen, und sein eigenes Glück zu erreichen, ist sein höchstes moralisches Ziel.
Doch weder Leben noch Glück lassen sich erreichen, indem man irrationalen Launen folgt. Der Mensch kann zwar auf beliebige Weise versuchen zu überleben, lebt er jedoch nicht seiner Natur gemäß, wird er zugrunde gehen. Ebenso kann er sein Glück in Unvernunft und Betrug suchen, trachtet er aber nicht nach einem dem Menschen angemessenen Glück, wird er nur die Qual der Enttäuschung ernten. Der Zweck der Moral besteht nicht darin, euch zum Leiden und Sterben anzuleiten, sondern zum Vergnügen und zum Leben.
Fegt die Parasiten in jenen subventionierten Klassenzimmern hinweg, die von den Gewinnen leben, die der Verstand anderer erzielt, und behaupten, der Mensch brauche keine Moral, keine Werte und keinen Verhaltenskodex. Diejenigen, die sich als Wissenschaftler ausgeben und behaupten, der Mensch sei nichts als ein Tier, verweigern ihm die Anwendung des Gesetzes der Existenz, die sie dem schäbigsten Ungeziefer zubilligen. Sie erkennen an, dass jede lebende Spezies ihrer Natur nach nur auf bestimmte Art überleben kann; sie behaupten nicht, ein Fisch könne außerhalb des Wassers oder ein Hund könne
Weitere Kostenlose Bücher