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Der Streik

Der Streik

Titel: Der Streik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ayn Rand
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Zudringlichkeit jedes Glaubens, der euch dazu anhält, den unersetzbaren Wert eures Bewusstseins und die unvergleichliche Herrlichkeit eurer Existenz den blinden Ausflüchten und dem schleppenden Verfall anderer zu opfern.
    Erkennt ihr allmählich, wer John Galt ist? Ich bin der Mensch, der sich das verdient hat, wofür ihr nicht gekämpft habt, das, was ihr zurückgewiesen, betrogen und korrumpiert habt, aber nicht gänzlich zerstören konntet und jetzt als schmutziges Geheimnis versteckt, während ihr euer Leben damit verbringt, euch jedem professionellen Kannibalen gegenüber zu entschuldigen, damit nicht entdeckt wird, dass irgendwo in eurem Inneren noch immer das Verlangen danach lebt, das zu sagen, was ich hiermit vor der ganzen Menschheit ausspreche: Ich bin stolz auf meinen eigenen Wert und auf die Tatsache, dass ich leben will.
    Dieses Verlangen – welches ihr teilt, auch wenn ihr es als etwas Böses unterdrückt – ist der einzige Rest an Gutem in euch, aber es ist ein Verlangen, das ihr lernen müsst zu verdienen. Sein eigenes Glück ist des Menschen einziges moralisches Ziel, aber er kann es nur durch seine eigene Tugendhaftigkeit erreichen. Tugendhaftigkeit ist kein Zweck an sich. Sie ist sich nicht selbst ihr Lohn oder ein Opfer zur Vergeltung des Bösen. Leben ist der Lohn der Tugendhaftigkeit – und Glück ist das Ziel und der Lohn des Lebens.
    Wie euer Körper über zwei elementare Empfindungen verfügt, Genuss und Schmerz als Ausdruck seines Wohlergehens oder seiner Verletzung, als Barometer seiner grundlegenden Alternativen Leben oder Tod, verfügt euer Bewusstsein über zwei fundamentale Gefühle, Freude und Leid als Ausdruck für dieselben Alternativen. Eure Gefühle sind Kostenschätzungen in Bezug auf das, was euer Leben fördert oder bedroht, Rechenmaschinen, die euch euren Gewinn oder Verlust anzeigen. Ihr kommt nicht umhin zu empfinden, ob etwas für euch gut oder böse ist; was ihr aber für gut oder böse haltet, was euch freut oder schmerzt, was ihr liebt oder hasst, wünscht oder fürchtet, hängt von eurem Wertmaßstab ab. Gefühle sind euch angeboren, aber euer Verstand bestimmt ihren Inhalt. Euer Empfindungsvermögen gleicht einem leeren Motor, und eure Werte sind der Treibstoff, mit dem euer Verstand ihn betankt. Wenn ihr euch für eine Mischung aus Widersprüchen entscheidet, wird sie euren Motor blockieren, euer Getriebe zerfressen und euch bei dem ersten Versuch, mit einem Fahrzeug zu fahren, das ihr selbst zugrunde gerichtet habt, ins Unglück stürzen.
    Wenn Irrationalität euer Wertmaßstab und das Unmögliche euer Begriff vom Guten ist; wenn ihr nach Lohn strebt, den ihr nicht verdient habt, nach Reichtum oder Liebe, die euch nicht zustehen, nach einem Schlupfloch im Kausalitätsgesetz, nach einem A, das nach eurer Laune zum Nicht-A wird; wenn ihr das Gegenteil von Existenz begehrt – dann werdet ihr es erreichen. Klagt, wenn es so weit ist, nicht, das Leben sei enttäuschend und Glück sei dem Menschen unerreichbar. Überprüft euren Treibstoff: Er hat euch dorthin gebracht, wo ihr hinwolltet.
    Glück lässt sich nicht auf den Wink launenhafter Gefühle hin herbeiführen. Glück ist nicht die Befriedigung irgendwelcher irrationaler Wünsche, die ihr leichthin hegen mögt. Glück ist ein Zustand widerspruchsfreier Freude – einer Freude ohne Strafe oder Schuld; einer Freude, die weder mit euren Werten im Widerspruch steht noch auf eure eigene Zerstörung abzielt; nicht der Freude einer Flucht vor eurem Verstand, sondern des vollen Gebrauchs eures Verstandes; nicht der Freude einer Verfälschung der Wirklichkeit, sondern der Erlangung wirklicher Werte; nicht der Freude eines Trinkers, sondern eines Produzenten. Nur ein rationaler Mensch kann Glück erreichen, ein Mensch, der ausschließlich rationale Ziele anstrebt, der ausschließlich rationale Werte sucht und sich ausschließlich über rationale Handlungen freut.
    Wie ich meinen Lebensunterhalt weder durch Raub noch durch Almosen, sondern durch eigene Anstrengung bestreite, versuche ich mein Glück weder durch die Schädigung anderer noch durch das Wohlwollen anderer zu erlangen, sondern verdiene es mir durch eigene Leistung. Wie ich das Vergnügen anderer nicht als mein Lebensziel betrachte, betrachte ich mein Vergnügen nicht als das Lebensziel anderer. Wie es weder zwischen meinen Werten noch zwischen meinen Wünschen Widersprüche gibt, gibt es unter rationalen Menschen weder Opfer noch Interessenkonflikte, unter

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