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Der Streik

Der Streik

Titel: Der Streik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ayn Rand
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eure moralische Währung entwertet und das Gute zugunsten des Bösen hinterzieht, wenn ihr irgendetwas anderes höher achtet als die Gerechtigkeit, da durch mangelnde Gerechtigkeit nur das Gute Schaden nehmen und nur das Böse profitieren kann; und dass der Abgrund am Ende dieses Weges, die moralische Bankrotterklärung, darin besteht, Menschen für ihre Tugenden zu bestrafen und für ihre Laster zu belohnen, dass das den Abstieg zur endgültigen Verkommenheit, die schwarze Messe zur Anbetung des Todes, die Hingabe eures eigenen Bewusstseins an die Zerstörung der Existenz darstellt.
    Produktivität ist das Akzeptieren der Moral und das Anerkennen der Tatsache, dass ihr euch für das Leben entscheidet; dass produktive Arbeit der Prozess ist, durch den das Bewusstsein des Menschen seine Existenz lenkt, ein ständiger Prozess des Wissenserwerbs und der Gestaltung der Materie nach Maßgabe der eigenen Zielsetzung, der Umwandlung einer Idee in ihre physische Gestalt, der Neuschöpfung der Erde im Bilde der eigenen Werte; dass jede Arbeit schöpferisch ist, sofern sie von einem denkenden Verstand ausgeführt wird, jedoch keine, die von einer Niete ausgeführt wird, die in ihrem kritiklosen Stumpfsinn eine von anderen übernommene Routine wiederholt; dass ihr euch eure Arbeit selbst erwählt und die Wahl eurem Verstand entspricht, dass mehr euch nicht möglich und weniger nicht menschlich ist; dass ihr, wenn ihr euch durch Schwindel einen Arbeitsplatz verschafft, dem euer Verstand nicht gewachsen ist, ein von Angst gelähmter Gorilla werdet, der von den Taten und der Zeit anderer lebt, und dass ihr, wenn ihr euch mit einem Arbeitsplatz zufrieden gebt, der euren Verstand nicht auslastet, euren Motor drosselt und euch selbst einem Verfallsprozess zu unterwerft; dass eure Arbeit der Prozess ist, durch den ihr eure Werte erfüllt, und dass Gleichgültigkeit gegenüber Werten Gleichgültigkeit eurem Leben gegenüber bedeutet; dass euer Körper eine Maschine ist, aber euer Verstand sie lenkt und ihr so weit fahren müsst, wie euer Verstand euch bringt, und ihr euch vornehmen müsst, etwas zu erreichen; dass derjenige, der kein Ziel verfolgt, wie ein bergab rollendes Fahrzeug ist, das beim nächstbesten Hindernis in den Graben fährt, dass derjenige, der seinen Verstand unterdrückt, ein stecken gebliebenes Fahrzeug ist, das allmählich vor sich hinrostet, dass derjenige, der blindlings einem Führer folgt, ein Wrack ist, das zum Schrottplatz abgeschleppt wird, und dass derjenige, der sich einen anderen Menschen zum Ziel setzt, ein Anhalter ist, den kein Fahrer mitnehmen sollte; dass eure Arbeit euer Lebenszweck ist und ihr an jedem Totschläger, der sich das Recht anmaßt, euch anzuhalten, vorbeieilen müsst, dass jeder Wert, den ihr außerhalb eurer Arbeit findet, jeder Mensch, dem ihr verbunden seid oder den ihr liebt, nur ein Mitreisender sein kann, der aus eigener Kraft in dieselbe Richtung geht.
    Stolz ist das Anerkennen der Tatsache, dass ihr euch selbst euer höchster Wert seid und dieser wie alle Werte verdient werden muss; dass von allen Leistungen, die ihr vollbringen könnt, die Bildung eures eigenen Charakters diejenige ist, die alle anderen ermöglicht; dass euer Charakter, eure Handlungen, eure Wünsche, eure Gefühle die Produkte der Prämissen sind, denen euer Verstand folgt; dass der Mensch die charakterlichen Werte, die sein Leben erhaltenswert machen, ebenso schaffen muss wie die physischen Werte, die er zum Erhalt seines Lebens benötigt; dass der Mensch seine Seele ebenso wie seinen Reichtum aus eigener Kraft erschaffen muss; dass das Leben ein Selbstwertgefühl erfordert, dass aber der Mensch nicht automatisch Werte besitzt und deshalb auch nicht automatisch Selbstachtung empfindet, sondern sie sich verdienen muss, indem er seine Seele nach dem Bilde seines moralischen Ideals gestaltet, nämlich nach dem Bilde des Menschen als eines vernunftbegabten Wesens, das er seiner Natur nach werden kann, zu dem er sich aber entscheiden muss; dass die erste Voraussetzung für Selbstachtung jene strahlende Eigennützigkeit der Seele ist, welche von allen Dingen, seien sie materiell oder geistig, das Beste begehrt, eine Seele, die vor allem ihre eigene moralische Vervollkommnung anstrebt und nichts höher achtet als sich selbst; und dass der Beweis für eine erlangte Selbstachtung das verächtliche und aufbegehrende Schaudern der Seele angesichts der Rolle eines Opfertiers ist, angesichts der schändlichen

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