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Der stumme Ruf der Nacht

Titel: Der stumme Ruf der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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hinführen und dort erschießen. Aber wenigstens hatte sie jetzt noch eine letzte Chance. Vielleicht konnte sie weglaufen.
    »Raus!«
    Courtney öffnete die Tür und stolperte hinaus.
     
    Will stand hinter dem einzigen bisschen Deckung im Umkreis von fünfzig Metern, einem verdammten Kaktus.
Hinter einem ziemlich kleinen noch dazu. Aber seine Zielpersonen achteten nicht auf ihn, dazu waren sie viel zu sehr mit Courtney beschäftigt.
    Sie stolperte aus dem Auto. Panisch suchte sie die Gegend ab. Er war sich sicher, dass sie ihn suchte, und der Gedanke verstärkte seine Unruhe noch mehr. Die Frau bellte einen Befehl, und der Mann hob seine Waffe.
    Will murmelte ein Stoßgebet und zielte.
     
    Peng!
    Courtney stürzte zu Boden und bedeckte ihren Kopf mit beiden Händen.
    »Verdammte Scheiße!«
    Der Mann mit der Pistole lag ebenfalls auf dem Boden und wand sich. Mit einer Hand umklammerte er sein Knie.
    Glas zersplitterte, und Courtney registrierte, dass der zweite Schuss aus geringerer Entfernung abgefeuert worden war. Aus dem Auto.
    Die Tussi hatte geschossen. Courtney suchte verzweifelt nach Deckung. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass sich etwas entfernt ein dunkler Fleck erhob.
    Will!
    »Leg dich hin!« Will rannte zu dem neben Courtney liegenden Mann und kickte dessen Waffe außer Reichweite. Dann sprang er ins Auto.
    Courtney rappelte sich auf, während der Verletzte zu seiner Waffe robben wollte. Sie war schneller und schnappte sie sich.
    »Keine Bewegung!«, brüllte Will.

    Sie wirbelte herum. Will hatte die Blonde neben dem Auto zu Boden geworfen und stemmte ihr ein Knie in den Rücken. Seine Waffe zielte auf den Mann, der taumelnd wieder auf die Beine kam. Mit hervorquellenden Augen stierte der Kerl auf die Waffe in Courtneys Hand. Voller Angst sprang sie zu ihm und trat ihm gegen das Knie. Mit einem lauten Schrei ging er erneut zu Boden.
    Plötzlich war Will auf ihm, drehte ihn auf den Bauch und riss ihm die Arme auf den Rücken. Er sah Courtney an. »Nimm ihm den Gürtel ab.«
    Sie glotzte Will an.
    »Seinen Gürtel, Courtney!«
    Courtney legte die Waffe auf den Boden und hastete zu Will. Dabei warf sie einen ängstlichen Blick auf die Frau, die mit Handschellen gefesselt und wimmernd neben dem Auto lag. Ihr Gesicht war dreckverschmiert.
    Will hielt die Arme des Mannes fest zusammengepresst und half ihr, ihn umzudrehen, damit sie an die Gürtelschnalle kam. Sie öffnete sie und zog mehrmals heftig daran, bis sie den Gürtel aus den Schlaufen gezogen hatte. Sie reichte ihn Will, der damit die Handgelenke des Mannes zusammenband. Während der Mann sie beide wüst beschimpfte, riss Will sich sein T-Shirt vom Leib und verband das angeschossene Knie.
    Courtney stand mit großen Augen daneben. Er war so ruhig und handelte so zielstrebig, während sie völlig außer Atem war, ihr Herz raste und ihre Beine sich wie Gummi anfühlten. Sie sank zu Boden.
    Will sah sie an. »Bist du okay?«

    Sie nickte mechanisch.
    Mit einer blutigen Hand zog er sein Handy aus der Hosentasche und warf es zu ihr. Unfähig, sich zu bewegen, sah sie, wie es direkt vor ihr auf den Boden fiel.
    »Ruf die Polizei an!«, befahl er. »Wir brauchen den Sheriff hier.«
    Sie blickte auf das Telefon. Dann blickte sie zu Will. Er war so ruhig und selbstbewusst. Ließ sich wie ein Soldat auf einem Schlachtfeld weder von Kugeln und Blut noch von etwas anderem beunruhigen. Sie war eine Zivilistin in Panik, die jeden Moment ihr Omelett von sich geben würde.
    Mit zitternden Händen hob sie das Telefon auf.
    »Fallen lassen!«
    Plötzlich tauchte ein Mann neben der Scheune auf und richtete eine Pistole auf Courtney. An der Hand, mit der er die Waffe hielt, glitzerte ein Diamantring. Courtney erinnerte sich an Fionas Zeichnung. Im Wagen vor Pembrys Haus.
    Ihre und Wills Blicke trafen sich. Dabei bemerkte sie, dass er seine Glock in die Jeans gesteckt hatte.
    »Hände hoch, oder ich leg sie um.«
    Courtney hielt den Atem an, als ihr der Lauf in den Nacken gedrückt wurde.
    Der Mann war nicht dick, nicht einmal kräftig. Seine Figur war völlig durchschnittlich. Seine stumpfe, gefühllose Stimme ließ sie jedoch erschaudern. Er wusste genau, was er tat.
    Will hob seine blutbeschmierten Hände über den Kopf. Der Mann auf dem Boden stöhnte noch immer und hielt sich das Knie.

    »Aufstehen«, herrschte sie der Bewaffnete an. »Alle beide.«
    Sie erhoben sich. Courtney zitterten die Knie so sehr, dass sie hinzufallen glaubte. Doch der Druck der Pistole in

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