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Der stumme Ruf der Nacht

Titel: Der stumme Ruf der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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ihrem Nacken ließ sie erstarren.
    »Leg die Glock auf den Boden«, befahl er Will. Er zog Courtney direkt vor seinen Körper, falls Will es wagen sollte, einen Schuss abzufeuern. Mit einer Hand hielt er ihren Arm fest. Sie spürte seinen schlechten Atem, nur ein wenig über der Stelle, an die er ihr nun die Pistole drückte. Courtney schnürte es die Kehle zu.
    Langsam, mit spitzen Fingern, zog Will seine Pistole aus dem Hosenbund und legte sie vorsichtig ab.
    »Eine falsche Bewegung und ich knall sie ab.«
    Will sah ihn über die Schulter an. Seine Augen waren kalt und ausdruckslos. »Wenn du das tust, bist du ein toter Mann.«
    Sie hörte ein leises Lachen hinter sich.
    Im Augenwinkel nahm sie eine Bewegung am Auto wahr. Der Frau war es nun gelungen aufzustehen. Sie stand gegen das Auto gelehnt und hustete, während sie Will giftig ansah. Noch immer trug sie die Handschellen.
    »Und jetzt da hinüber.« Der Mann versetzte Courtney einen groben Stoß in Richtung des staubigen Feldes. »Und du auch.«
    Sie gingen beide auf das offene Land zu. Will warf ihr einen Blick zu und schien etwas mitteilen zu wollen, das sie jedoch nicht verstand. Sie klapperte mit den Zähnen. Ihre Brust brannte. Und auf ihren wackligen Beinen konnte sie kaum gehen.

    »Auf die Knie.«
    Sie dachte, er hätte sie angesprochen, aber beim Zurückblicken merkte sie, dass er Will meinte.
    »Auf der Stelle!«
    Will gehorchte, und ihr entfuhr ein Stöhnen. Will suchte ihren Blick. »Schau weg«, sagte er, und ihr brach das Herz. Aber sie konnte nicht wegsehen. Nein, nein, nein! Sie sandte flehende Blicke aus.
    Der Mann hob die Pistole.
    Und plötzlich ließ sich Will, schnell wie der Blitz, seitlich fallen und führte mit den Beinen einen Scherenschlag aus, der den Bewaffneten zu Fall brachte.
    Ein Schuss peitschte durch die Luft. Courtney stürzte zu Boden und schrie auf. Die zwei Männer verknäuelten sich und rangen miteinander im Staub.
    Wo war die Waffe?
    Will saß rittlings auf dem anderen und schlug ihm ins Gesicht, immer wieder und wieder, so als könnte er nicht mehr aufhören.
    Da gewahrte Courtney, wie sich etwas Schwarzes bewegte. Die andere Frau! Sie versuchte Wills Glock zu erreichen. Doch mit ihren gefesselten Händen war sie langsamer als Courtney, die sie vor ihr aufhob.
    »Stopp!«, kreischte Courtney und richtete die Pistole auf sie. Die Augen der anderen Frau weiteten sich, und sie trat einen Schritt zurück. Da wirbelte Courtney herum und schrie Will an, der den Mann unter ihm noch immer mit den Fäusten bearbeitete. »Du auch!«
    Will sah auf. Dann sprang er auf die Beine und hob die zweite Waffe auf. Er richtete sie auf den Angreifer, der mit gebrochener und blutender Nase dalag.

    »Umdrehen und das Gesicht auf den Boden!«
    Der Mann drehte sich um.
    Will blickte zu Courtney. »Nimm ihre Waffe auch noch.« Mit einer Kopfbewegung zeigte er auf den schwarzen Revolver vor Courtney auf dem Boden. Sie nahm die Waffe und ging damit zu Will. Er stand da, schwer atmend. Am liebsten wäre sie ihm zu Füßen zusammengesunken und in Tränen ausgebrochen. Doch sie riss sich zusammen und hielt ihm nur die beiden Pistolen hin. Die größere der beiden steckte er in den Hosenbund, ließ ihr aber die Glock. Mit der dritten Waffe zielte er weiter auf den Körper, der vor ihm mit dem Gesicht auf dem Boden lag.
    Will schöpfte Atem und betrachtete den Mann, der ihn vor wenigen Augenblicken beinahe kaltblütig exekutiert hätte.
    »Sie sind verhaftet.«

Kapitel 24
    Den größten Teil des Tages verbrachten sie damit, in der Polizeidienststelle eines kleinen Kaffs östlich von Amarillo ihre Aussagen zu Protokoll zu geben und Vordrucke auszufüllen. Am späten Nachmittag war Courtney so erschöpft, dass ihr übel wurde. Sie saß auf einem Plastikstuhl vor dem Büro des Sheriffs und wartete, bis Will ein allem Anschein nach unangenehmes Telefonat mit Cernak in Austin beendet hatte. So wie es klang, war der Lieutenant nicht allzu erfreut über die Operation seines Detectives.
    Schließlich beendete Will den Anruf, verabschiedete sich noch kurz vom Sheriff und stellte sich vor sie hin.
    »Bereit?«
    »Bereit.«
    Sie hatte allerdings keine Ahnung, wozu sie bereit war, außer endlich aus diesem staubigen Loch, in dem sie gelandet waren, herauszukommen. Sie folgte ihm bis zum Suburban und stieg erleichtert ein.
    »Wo geht’s hin?«, wollte sie wissen.
    »Nach Hause.«
    Neun Stunden im Auto. War er völlig verrückt geworden?
    Ihr Blick wanderte über

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