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Der stumme Ruf der Nacht

Titel: Der stumme Ruf der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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Mutter!«
    Der Wagen setzte sich in Bewegung. Will blickte in den Rückspiegel und sah sie an. »Ach so, der Typ ist also gefährlich, und dir fällt nichts Besseres ein, als ihn zu provozieren?«
    »Ich hab ihn nicht provoziert! Er hat mir die Handtasche gestohlen und mich umgeworfen!«
    Er schüttelte den Kopf und murmelte etwas Unverständliches.
    »Was ist?«
    »Mein Gott, sei bitte still, ja?«
    Courtney verschränkte die Arme und musterte ihn
im Rückspiegel. »Das ist doch völlig absurd. Unser ganzes verdammtes Justizsystem ist komplett irre.«
    Er funkelte ihr Spiegelbild an, sagte aber nichts.
    »Ich werde Anzeige erstatten. Wegen Belästigung. Gegen die Polizei von Austin.«
    Er schwieg.
    »Und dein Name steht in der Anzeige als Erstes.«
    »Courtney?«
    »Ja?«
    »Du hast bereits jetzt mehr als genug Ärger. Hör auf meinen Rat und halt einfach die Klappe.«
     
    Will verstand diese Frau nicht. Sie war Verdächtige in einem Mordfall und trotzdem konnte sie über nichts anderes reden als über den Freund ihrer Nachbarin.
    »Ich hab gesagt, ich kümmere mich drum«, knurrte Will, als er sie ins Verhörzimmer führte. Er bot ihr einen Stuhl an, aber sie wollte sich nicht setzen.
    »Ich meine es ernst.« Sie stieß ihm mit einem glänzenden roten Fingernagel gegen die Brust. »Das solltet ihr nicht unter den Teppich kehren. Wenn ich den Idioten noch einmal um mein Haus schleichen sehe, rufe ich die Polizei.«
    »Ich bin die Polizei.«
    Sie murmelte etwas, das mit Sicherheit nicht als Kompliment gedacht war, und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Endlich.
    »Ich habe Beweise«, fuhr sie fort. »Ich habe Fotos, und es wäre besser für euch, wenn ihr sie nutzt.«
    Will presste die Handflächen fest auf die Tischplatte und schaute sie an. »Ist dir schon mal die Idee gekommen,
dass ich dich gar nicht wegen deines Nachbarn hergebracht habe? Du bist wegen Alvin hier.«
    Ihr Gesichtsausdruck änderte sich, aber sie tat so, als sei nichts. »Was möchtest du wissen? Ich habe dir doch schon alles gesagt, woran ich mich erinnere.«
    Nathan hatte recht. Sie war eine notorische Lügnerin. Sie hatte ihn von Anfang an angelogen – seit sie das erste Mal den Mund aufgemacht hatte, bis zu ihrem Kuss gestern Abend. Und sie log immer weiter.
    »Ich bin verpflichtet, dich darauf hinzuweisen, dass du ein Recht auf einen Anwalt hast.«
    Sie schlug die Beine übereinander und legte den Kopf zur Seite. »Ich bin kein großer Freund von Anwälten.«
    »Ich empfehle dir, von deinem Recht Gebrauch zu machen.«
    »Hör zu«, sagte sie mit einem Blick auf ihre Uhr. »Deinetwegen komme ich zu spät zur Arbeit. Können wir nicht ein bisschen schneller machen?«
    Er holte das Aufnahmegerät hervor, schaltete es an und stellte es auf den Tisch. »Okay.«
    Die Tür ging auf, und Cernak schlenderte herein. Prima. Wills neuer Boss hatte das Gespräch über die Überwachungskamera verfolgt. Wahrscheinlich hatte er fast einen Herzinfarkt bekommen, wie er gehört hatte, dass Will die Verdächtigte ermutigt hatte, sich einen Anwalt zu nehmen.
    »Lieutenant Don Cernak«, stellte er sich vor und reichte Courtney die Hand.
    Sie schüttelte sie. »Courtney Glass«, entgegnete sie kühl.

    Cernak setzte sich ihr gegenüber auf einen Stuhl und sah Will an. »Lassen Sie sich nicht von mir stören.«
    Will räusperte sich. »Miss Glass, ich hätte noch ein paar Fragen, die für unsere Ermittlungen relevant sind.«
    Der förmliche Ton ließ sie die Brauen anheben. »Fragen Sie, Detective.«
    »Haben Sie je eine Waffe besessen?«
    »Ja.«
    »Wann haben Sie sie gekauft?«
    Ihr übergeschlagenes Bein begann zu wippen. »Das weiß ich nicht mehr genau.«
    »Was schätzen Sie?«
    Das Wippen wurde stärker. »Vielleicht letzten Sommer. Im August, glaube ich.«
    »Wo haben Sie die Waffe gekauft?«
    »In einem Sportgeschäft an der Interstate 35. An den Namen erinnere ich mich nicht.«
    Er sah auf das wippende Bein, worauf sie es ruhig hielt.
    »Und was für eine Art von Waffe war das?«
    »Das weiß ich nicht mehr.«
    »Ein Schrotgewehr? Eine Pistole? Ein Jagdgewehr?«
    Sie zögerte einen Augenblick. »Eine Pistole.«
    »Was für einen Typ Pistole?«
    Ihre Aufmerksamkeit verlagerte sich von Will auf Cernak. »Ich weiß es nicht.«
    »Sie wissen es nicht?«, fragte Cernak ungläubig.
    Courtney blickte wieder zu Will. Und dann in die Videokamera hinter ihm. Ihr Atem ging schnell, und es schien ihr Mühe zu bereiten, nicht auf ihren Lippen zu kauen.

    »Miss

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