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Der stumme Ruf der Nacht

Titel: Der stumme Ruf der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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gekommen?«
    »Ich habe keine Ahnung. Sie lag in meinem Nachttisch.«
    »Wurde denn bei dir eingebrochen?«
    Courtney seufzte. »Ich weiß es nicht. Ich meine, natürlich muss sie jemand gestohlen haben. Aber das habe ich erst nach dem Mord bemerkt.«
    Zweifelnd sah Fiona Courtney an. »Das klingt wirklich an den Haaren herbeigezogen.«
    »An den Haaren herbeigezogen? Glaubst du mir etwa nicht?«
    »Das habe ich nicht gesagt. Es ist … ich meine, das klingt alles total unglaublich.«
    In Courtney krampfte sich alles zusammen – als ob die Angst, die Aufregungen und die Sorge der letzten Tage zu einem einzigen Klumpen verschmolzen. »Glaub doch, was du willst.«
    »Ich habe nicht gesagt, dass ich dir nicht glaube. Ich meine nur …«
    »Was hat Nathan noch gesagt?«
    »Nicht viel.«
    Courtney versuchte, die Situation zu begreifen. Sie hatten ihre Waffe. Und die Fingerabdrücke. Außerdem
waren da die Schmauchspuren. Ganz zu schweigen von dieser Zeugin, die angeblich kurz vor Davids Tod einen Streit zwischen ihnen im Auto beobachtet hatte.
    Es war aber noch jemand da gewesen. Und er musste Spuren hinterlassen haben. Genmaterial, Stofffasern, irgendetwas.
    »War’s das?«, fragte Courtney. »Mehr hat er nicht gesagt?«
    »Im Großen und Ganzen ja, aber …«
    »Was aber?«
    Fiona bog nach links in die elegante Einkaufsmeile, auf der auch das Bella Donna lag.
    »Sag schon, Fiona. Ich muss es wissen.«
    »Es ist nur … es muss noch etwas geben. Was für dich spricht. Sonst wärst du schon längst verhaftet.«
    Courtney traten Tränen in die Augen. Es gab etwas, das ihre Geschichte bestätigte. Sie war so erleichtert, dass sie am liebsten losgeheult hätte.
    Stattdessen sah sie nur aus dem Fenster und wartete, bis der Wagen stillstand.
    »Courtney.«
    Sie drehte sich zu ihrer Schwester.
    »Du musst mir sagen, was passiert ist.«
    »Das hab ich dir gesagt.«
    »Du hast nichts von der Waffe erzählt.«
    Courtney wandte sich ab. Sie hatte es ihr nicht sagen können. Sie hatte es auch Will nicht sagen können. Es war zu schrecklich. Es war, als wäre der schlimmste Alptraum wahr geworden. Jemand hatte irgendwie ihre Waffe in die Finger bekommen und sie gezwungen, David zu töten.

    Das klang verrückt. Und es war verrückt. Doch genau das war passiert, und Courtney hatte nicht die geringste Ahnung warum.
    Zu allem Überfluss hatte nun auch noch die Polizei einen unwiderlegbaren Beweis, dass sie schuldig war.
    Sie brauchte dringend frische Luft. Sie stieß die Tür auf.
    »Courtney?«
    »Ich ruf dich nach der Arbeit an.«
    »Wir müssen über diese Sache reden! Wissen sie von Walter?«
    Allein vom Klang des Namens zog sich bei Courtney alles zusammen. »Ich weiß es nicht«, antwortete sie.
    »Nun, hast du’s ihnen gesagt?«
    Courtney höhnte: »Na, was denkst du?«
    »Sie werden es herausfinden, das weißt du.«
    Und genau das war eine von Fionas größten Sorgen. Und von Courtney ebenfalls. Walter war einer der beiden Hauptgründe, warum Courtney der Polizei gegenüber gelogen hatte. Wenn ein Ermittler nur tief genug schürfte, würde er herausfinden, dass Courtney schon einmal in eine Mordermittlung verwickelt war. Sie war nie verhaftet oder gar angeklagt worden, so dass darüber nichts in den Akten stand. Aber die Tatsache, dass sie nach dem verdächtigen Tod ihres Stiefvaters verhört worden war, musste dokumentiert sein. Ein geschickter Ermittler würde das auch herausfinden. Jemand, der gründlich arbeitete und entschlossen war.
    Jemand wie Will Hodges.
    Courtney fühlte Panik aufsteigen. »Im Moment hab ich keine Zeit dafür.«

    »Du drückst dich davor.«
    Fiona, die Psychologin. Courtney wollte nichts davon hören.
    Sie sah auf die verzierte Eingangstür des Bella Donna. Zwei Schnitte und eine Tönung hatte sie schon verpasst. Und einer der beiden Termine gab ihr immer das beste Trinkgeld.
    »Du musst mit Jack reden, Courtney«, sagte Fiona. »Er kann dir helfen.«
    »Ich überleg es mir.«
    Fionas Verlobter war ein ehemaliger Polizist, der inzwischen bei der Staatsanwaltschaft arbeitete und über Ermittlungsverfahren, Beweise und Polizeimaßnahmen bestens Bescheid wusste. Er hatte Courtney schon mehrmals aus der Bredouille geholfen, genau wie Fiona und Nathan. Und jedes Mal war sich Courtney wie die kleine ungezogene Schwester vorgekommen, die nichts auf die Reihe bekam.
    »Ich kümmere mich drum«, antwortete sie Fiona.
    »Courtney, es ist wirklich ernst.«
    »Ich weiß. Deswegen habe ich mir auch einen Anwalt

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