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Der stumme Ruf der Nacht

Titel: Der stumme Ruf der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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oder? Als du mich heute gebeten hast mitzukommen?«
    »Ich hab’s nicht gewusst.« Gott, was war er doch für ein Idiot. Sie dachte, er hatte sich mit ihr verabreden wollen.
    Sie zog ihn weiter. »Das ist schon okay. Schön, dass du ehrlich warst. Du hast trotzdem was gut bei mir. Ich war schon ewig nicht mehr mit einem Mann aus.«
    Als sie nebeneinander gingen, sah Will sie an. Ihre Hand war warm und weich, und dass sie schon lange nicht mehr mit einem Mann ausgegangen war, konnte er kaum glauben. »Wieso denn nicht?«
    »Ich weiß nicht.« Sie seufzte. »Seit David habe ich keine Lust mehr auf Beziehungen. Oder ich mag keine Männer mehr. Jedenfalls bilde ich mir das ein. Ich habe sogar eine Zeitlang überlegt, die Seiten zu wechseln. Aber das war auch nichts.«
    Will wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Nie im Leben dürfte diese Frau für die Männerwelt verloren sein. Das wäre ein echtes Verbrechen.
    Sie drückte seine Hand, und er sah, dass sie lachte. »Du wirst immer in den komischsten Augenblicken rot.«
    Er räusperte sich. »Ich wollte ja auch was anderes fragen.« Tolle Einleitung. »Ich habe mit Devereaux gesprochen.«

    »Aha?«
    »Er glaubt, dass wir mal das Thema Geld unter die Lupe nehmen sollten.«
    »Das Thema Geld.« Courtney warf die Hotdog-Serviette in den Abfall. Dann stellte sie sich ihm gegenüber und schob beide Hände in die Gesäßtaschen. »Du meinst Davids Geld, oder?«
    »Sozusagen. Die Angelegenheit ist total verworren. Und da eine Menge Leute darin verwickelt sind, ist wohl auch Geld im Spiel.«
    »Du klingst wie Jack.«
    »Wer ist Jack?«
    »Fionas Verlobter. Er ermittelt für den Staatsanwalt.«
    Will war alles andere als begeistert, dass jemand von der Staatsanwaltschaft in ihrem Fall herumstocherte, doch er verkniff sich eine Bemerkung. »Ach so. Jedenfalls wollte ich dich fragen, ob du was weißt. Glaubst du, dass Alvin in riskante Geschäfte verwickelt war? Dass vielleicht ein Deal geplatzt ist?«
    Sie runzelte die Stirn. »Keine Ahnung.«
    »Hatte er Schulden? Weißt du was davon? Vielleicht hat er ja gespielt?«
    Sie sah ihn an. Das Strahlen war aus ihren Augen verschwunden, und er verstand, dass sie über diese Wendung des Gesprächs alles andere als glücklich war. »Übers Spielen hat er nie ein Wort verloren.«
    »Vielleicht hat er gewettet? Auf Pferde? Oder Sportwetten?«
    »Nein.«
    Will verbarg seine Enttäuschung. Ihm fiel der Brief ein, den Nathan ihm gezeigt hatte. Pembrys Brief.
»Kennst du einen Dr. Awkward? Hast du mal jemand getroffen, der so hieß?«
    »Dr. Awkward? Das klingt eher wie ein Spitzname.«
    »Kann sein. Aber hat er dir gegenüber mal einen Doktor erwähnt? Vielleicht einen Geschäftspartner?«
    Sie zögerte kurz und wandte den Blick zur Seite, aufs Spielfeld. »Eigentlich haben wir überhaupt nicht viel miteinander geredet.«
    Okay. Das hatte er erwartet. Trotzdem traf es ihn wie ein Schlag in den Magen. »Und was ist mit seinen Fällen?«
    »Vielleicht hat er mal was erwähnt, aber ich kann mich an nichts erinnern.«
    »Okay. Und wie steht’s mit Immobilien? Eve Caldwell hat in Austins größtem Maklerbüro gearbeitet.«
    »Hör zu, ich weiß nicht, was er geschäftlich gemacht hat.« Sie verschränkte die Arme. »Ich war seine Geliebte, nicht die Ehefrau. Warum verhörst du denn nicht sie?«
    An ihrem eisigen Blick merkte er, dass die Erwähnung einer weiteren Geliebten Alvins kein besonders kluger Schachzug gewesen war. »Ich versuche nur, Informationen zu sammeln. Ich hoffte, das würde uns weiterbringen.«
    Sie schnaubte verächtlich. »Weißt du was, warum fahren wir nicht ins Revier, wenn du mich verhören willst? Dazu hättest du mich nicht ins Baseball-Stadion schleppen müssen.«
    »Ich verhöre dich doch nicht. Ich wollte nur fragen -«

    »Ach, vergiss es.« Sie wandte sich ab. »Lass uns gehen, ja? Mein Bedarf an Baseball ist für heute gedeckt.«
     
    Courtney lag auf der Couch in Fionas Haus und bemühte sich, das leise Knarren zu ignorieren. Sie versuchten ja, leise zu sein. Sie wusste es. Nicht nur einmal hatte sie gehört, wie Fiona ihn bat, nicht so laut zu sein. Aber das Haus war klein und ihr schmiedeeisernes Bett schon fast eine Antiquität.
    Vielleicht half ja etwas Musik. Courtney tastete nach dem Rucksack, der neben der Couch auf dem Boden lag. Als sie darin herumwühlte, leuchtete es plötzlich im Rucksack, und ihr Handy spielte die ersten Takte von Gwen Stefanis »Hollaback Girl«.
    »Hallo?«
    »Hi.« Es war Will.

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