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Der stumme Ruf der Nacht

Titel: Der stumme Ruf der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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Fernsehmoderatorin, der Alex im vergangenen Frühjahr geholfen hatte, ihr Problem mit einem Stalker zu lösen.
    »Wie geht’s Sandra?«, erkundigte sich Alex. Vor allem aber wunderte sie sich, was Courtney mit ihr zu tun hatte. Wie ihre Steuerberaterin sah sie jedenfalls nicht aus.
    »Ganz gut.« Courtney ging auf die andere Zimmerseite. Dort schob sie mit zitternder Hand die Jalousien ein wenig auseinander und spähte hinaus.
    Fürchtete sie etwa, dass sie verfolgt wurde?

    Sie wandte sich an Alex? »Rechnen Sie stundenweise ab?«
    »Das kommt drauf an. Manchmal auch pauschal.«
    »Ich hätte einen Auftrag für Sie, aber er ist sehr eilig.«
    »Ich bin zurzeit ziemlich ausgebucht.«
    »Es ist aber wichtig.«
    »Wie wichtig?«
    Courtney legte ihre Handtasche auf die Couch und sah Alex an. In ihren Augen spiegelte sich Angst. »Ich brauche Ihre Hilfe.«
    »Wobei?«
    »Ich muss jemand verschwinden lassen.«

Kapitel 14
    Nathan wusste, was ihnen blühte, sobald er die Kinderbettdecke sah, die mit Thomas, der kleinen Lokomotive, bedruckt war.
    »Anhand des Skeletts lässt sich eine richtige Geschichte der Knochenbrüche erzählen.« Der Rechtsmediziner drehte sich zum Röntgenbild, das an dem Leuchtkasten klemmte, und deutete mit einem Kugelschreiber darauf. »Da haben wir eine Humerus-Fraktur. Schätzungsweise vor sechs Monaten passiert und nie richtig behandelt worden.«
    »Und was ist damit?«
    Hodges, der neben ihm stand, zeigte auf eine Aufnahme des Brustkorbs.
    »Sie haben ein scharfes Auge, Detective.« Der Mediziner führte den Kugelschreiber auf die rechte Körperhälfte zur zweiten Rippe von oben. »Ein Haarrissbruch. Drei bis sechs Monate alt, würde ich sagen, aber ganz sicher bin ich nicht.«
    Nathan verschränkte die Arme vor der Brust. Das war die Art von Fällen, die ihn gern in einem Staat mit Todesstrafe leben ließen. Er wandte sich an den Mediziner. »Häuslicher Missbrauch?«
    »So wie es aussieht, ja. Vor allem, wenn man berücksichtigt, dass der mittlere Schneidezahn unten fehlt.
Das sollte bereits der zweite sein. Er muss aber schon eine ganze Zeitlang ausgeschlagen gewesen sein, ehe der tödliche Schädelbruch erfolgte.«
    »Ein-Kaspar-Hauser-Fall?«, fragte Hodges.
    »In Anbetracht der Anzeichen für fortgesetzten Missbrauch und Mangelernährung muss das Kind jahrelang durch den Vormund misshandelt worden sein«, erläuterte der Rechtsmediziner. »Missbrauch und Vernachlässigung in diesem Ausmaß hätten von einem Lehrer entdeckt werden müssen. Das verleitet mich zu der Annahme, dass das Kind nie eine Schule besucht hat. Wahrscheinlich wurde es von dem Versorgungsberechtigten in einem Schrank oder Speicher versteckt.«
    »Sie vermuten also, dass es in schulpflichtigem Alter war«, stellte Hodges fest. »Der Körper scheint aber sehr klein.«
    »Ich glaube, es handelt sich hier um die sterblichen Reste eines siebenjährigen Jungen.«
    »Sieben? Der Junge war doch nicht größer als einen Meter.«
    So viel Gefühl hatte Nathan bislang noch nie aus der Stimme seines Partners herausgehört.
    »Das liegt an der Mangelernährung.« Der Rechtsmediziner wandte sich an Nathan. »Außerdem haben wir die Bettdecke. Werden die Überreste so sorgfältig wie in diesem Fall in eine solche Decke gewickelt, deutet das auf die Mutter hin. Sie ist für den Missbrauch verantwortlich oder war zumindest Komplizin. Und nach meinem Dafürhalten hat sie ihn auch getötet.«
    Hodges schüttelte den Kopf. »Wer tut bloß so etwas?«

    »Jemand der schrecklich unsicher ist.«
    Alle drei drehten sich gleichzeitig um. Fiona Glass stand mit ihrer Zeichenmappe unterm Arm in der Tür. Sie hatte den Blick auf die Röntgenbilder geheftet. Nathan hatte mitbekommen, wie sie vorher mit Cernak telefoniert hatte. Er hatte sie um die Zeichnung eines Toten gebeten, damit die Polizei dessen Identität feststellen konnte.
    Fiona trat näher an den Leuchtkasten heran und betrachtete das Bild des kleinen gebrochenen Schädels. Ihre Lippen waren zu einem schmalen Strich zusammengepresst.
    »Glaubst du wirklich, dass du da was zeichnen kannst?« Hodges klang skeptisch.
    »Ich werde es versuchen.« Und dann an den Rechtsmediziner gerichtet: »Ich brauche die Decke und die Kleider. Und was es sonst noch an persönlichen Gegenständen gab, die man gefunden hat. Ich werde alles zeichnen. Wir müssen der Bevölkerung möglichst viele Informationen liefern, um die Identifizierung zu ermöglichen.«
    Wieder sah sie das Bild an. Der Ausdruck auf

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