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Der stumme Ruf der Nacht

Titel: Der stumme Ruf der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Griffin
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obwohl sich zwischen ihnen und ihr eine vierspurige Straße und eine getönte Glasscheibe befanden.«
    »Bist du ganz sicher, dass sie es sind?«
    »Absolut.«
    Der Escalade rangierte rückwärts in den Parkplatz
neben einer Mülltonne. Sie warteten auf sie. Das bestätigte ihre schlimmsten Befürchtungen.
    »Kannst du das Nummernschild erkennen?«, erkundigte sich Alex.
    »Das ist zu weit weg.«
    »Okay, vergiss es. Sieh zu, dass du verschwindest. Hast du die Überweisung?«
    »Ja.« Courtney packte ihre Handtasche und die kleine Reisetasche, die zu ihren Füßen stand.
    »Wirf sie heute noch zusammen mit deiner Bankkarte in einen Briefkasten. Du hast doch noch ein paar hundert Dollar auf dem Konto, oder?«
    »Stimmt, aber warum brauchst du -«
    »Zur Tarnung. Ich werde sie an ein paar Freunde schicken, die über den ganzen Südosten verteilt etwas Geld abheben. Das wird dann so aussehen, als wärst du auf der Flucht.«
    »Ach so.« Courtney schlang die Tasche über ihre Schultern. Auf einmal war sie ganz zuversichtlich. Offensichtlich hatte sie eine Privatdetektivin engagiert, die ihr Geschäft verstand.
    »Geh zum Busbahnhof, so wie wir’s besprochen haben, okay? Du musst den Bus um zehn Uhr zwanzig nach Norden nehmen, in Richtung Dallas. Kauf dir ein Ticket für den um vier Uhr dreißig nach Memphis.«
    »Okay.« Courtney ging an den Karottensafttrinkern vorbei zur Hintertür der Bar. Neben einem Abfalleimer stand Wills Suburban noch genau so, wie sie ihn abgestellt hatte.
    »Willst du das jetzt wirklich tun?«, fragte Alex.
»Wenn wir erst einmal Phase drei erreicht haben, lässt sich das alles nur schwer rückgängig machen.«
    »Ich weiß.« Courtney holte tief Luft und nahm all ihren Mut zusammen. Der Escalade stand keine hundert Meter entfernt. Obwohl sie ihn nicht sah, spürte sie seine Anwesenheit.
    »Wenn wir das Gespräch beendet haben, musst du dein Handy wegwerfen.«
    Courtney zog Wills Autoschlüssel aus der Tasche. »Ich weiß.«
    »Also dann, viel Glück!«
    »Danke.«
    »Und pass auf dich auf.«
     
    »Allmählich kommt Licht ins Dunkel.«
    Will warf einen Blick zu Devereaux, der neben ihm auf dem Beifahrersitz des Taurus saß und eine aufgeschlagene Akte auf dem Schoß hielt.
    »Was ist das?«
    »Eine Geschworenenliste.« Devereaux hielt sie in die Höhe. »Eve Caldwell war die Vorsitzende. Es gab zehn männliche Geschworene und nur zwei Frauen. Vielleicht hat Pembry darauf angespielt mit seinem › Sei fein, Eve, nie fies ‹. Kapierst du’s? Vielleicht hat sie als Vorsitzende ein falsches Spiel gespielt? Möglicherweise hat er in der Zeitung von ihrem Tod gelesen, und auch von Alvins, und hat mir dann diese Briefe geschrieben. Und weil er dieses Spiel nicht mitspielen wollte, hat er für die Verteidigung votiert, genau wie die zweite Frau, Sarah Schumacher. Verdammt noch mal, › Ha! Ras her, Reh Sarah! ‹ Das passt alles zusammen!
Pembry sah in Sarah eine Verbündete, weil auch sie nicht mit Eve und den anderen stimmte.«
    Devereaux’ Gesicht war rot vor Aufregung, und Will hätte am liebsten hineingeschlagen. Nichts war ihm augenblicklich mehr egal als das. Er wollte Courtney finden. Sie waren bei ihr zuhause gewesen, bei ihrer Schwester und im Haarstudio. Nirgends eine Spur von ihr.
    »Wir sollten diese Frau in ihrem Büro besuchen«, sagte Will, »und ihr ein bisschen auf den Zahn fühlen.«
    »Das habe ich bereits getan.«
    »Dann sollten wir’s noch einmal tun. Und vielleicht mit mehr Nachdruck.«
    Devereaux warf ihm einen warnenden Blick zu. Verdammt, Will hatte nicht gemeint, dass sie Gewalt anwenden sollten. Sondern ihr nur ein bisschen Angst machen. Wenn er wollte, konnte Will ziemlich Furcht einflößend wirken.
    So wie jetzt zum Beispiel.
    Seit er heute Morgen aus der Dusche gekommen war und gesehen hatte, dass sein Bett leer und sein Auto verschwunden war, kochte er innerlich vor Wut. Als er vor seinem Parkplatz stand, hatte er geflucht wie ein Pferdeknecht und sich gefühlt wie ein Hornochse. Er hätte es vorhersehen müssen. Genau so etwas war von Courtney zu erwarten gewesen, und er war der größte Idiot von allen, weil er es nicht schon weit im Voraus gemerkt und etwas dagegen unternommen hatte.
    Will gab dem Sex die Schuld. Ein paar Stunden im Bett mit ihr hatten ihm den Verstand geraubt.

    »Was hat Fiona gesagt?«
    »Sagte ich schon«, entgegnete Devereaux. »Sie weiß nichts.«
    »Vielleicht lügt sie.«
    »Vielleicht auch nicht.«
    »Aber wie konnte sie einfach so

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