Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der stumme Tod

Der stumme Tod

Titel: Der stumme Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Kutscher
Vom Netzwerk:
eingrenzten und die Schnittmenge zwischen Luxor und Kosmos bildeten, könnten sie schon einen Schritt weiterkommen. Andernfalls müsste der Unbekannte, der die Leichen in den Kinos deponiert hatte, ein Einbrecherkönig sein, der auch in der Lage war, kompliziertere Sicherheitsschlösser zu knacken, und das war wenig wahrscheinlich.
    Fingerabdrücke hatten sie zahlreiche gefunden, aber noch nicht einmal ansatzweise ausgewertet. Sie standen ganz am Anfang. Und noch immer vor einem großen Rätsel.
    »Im Fall Franck haben wir vielleicht eine weitere Spur«, sagte Böhm. »Der Unbekannte, der die Franck am Hohenzollerndamm abgeholt hat - Oppenberg, ihr Produzent, wusste davon, weil er einen Privatdetektiv engagiert hatte, als die Franck noch ein Vermisstenfall war. Kommissar Rath, haben Sie inzwischen mit dem Detektiv gesprochen?«
    Scheiße!
    »Äh, nein, leider noch nicht. Bin noch nicht dazu gekommen, zumal wir inzwischen noch einen weiteren Todesfall untersuchen und  «
    » und Sie mal wieder Ihre Arbeit nicht gemacht haben ... «
    »Schon gut, Böhm, das kann der Kollege Rath immer noch tun, erst mal gibt es Wichtigeres.« Gennat hatte Böhm zum zweiten Mal unterbrochen. »Lassen Sie uns lieber die Fantasie der Kollegen nutzen.« Er schaute in die Runde. Niemand, der mehr lachte oder auch nur grinste. »Wir haben es hier nicht mit einem normalen Mörder zu tun, also denken Sie mal nach, was das für ein Mensch sein könnte.« Es war so still, dass man die Uhr an der Wand ticken hörte. »Warum«, fuhr Gennat fort, »legt jemand die Leichen von Schauspielerinnen in alten Kinos ab, nachdem er sie zurechtgemacht hat wie für Filmaufnahmen - und ihnen die Stimme genommen hat?« Wieder schaute Gennat in die Runde. »Ich denke, wir alle haben uns diese Fragen schon gestellt. Hat jemand von Ihnen auch Antworten gefunden? Wenn ja, teilen Sie mir Ihre Vermutungen mit. Wir sammeln alles, und sollte es sich noch so seltsam anhören. Vielleicht kommen wir dem Täter ja so auf die Spur.«
    »Ein Perverser«, rief Brenner in den Raum, ohne sich zu melden. »Der hat die Weiber gebumst ... äh, den Geschlechtsverkehr ausgeübt und sie dann umgebracht. Und damit sie nicht schreien konnten: Zack! Stimmbänder weg.« Er machte eine eindeutige Handbewegung an seinem Hals. Einige Kollegen nickten zustimmend.
    »Wir haben noch keine Spuren, die auf ein Sexualdelikt hindeuten«, wandte Böhm ein. »Wir wissen nicht einmal, ob er sie wirklich umbringt, jedenfalls nicht wie. Und ob bei der zweiten Leiche die Stimmbänder fehlen, steht auch noch nicht fest.«
    »Dann hat er eben Pariser genommen und war vorsichtig«, maulte Brenner.
    »Wir sollten keine Möglichkeit ausschließen, solange wir keine entsprechenden Ausschlusskriterien haben«, sagte Gennat, und Böhm, der schon wieder einen Einwand anbringen wollte, machte den Mund zu, ohne etwas gesagt zu haben.
    Lange hob die Hand. »Vielleicht ist es eine Racheaktion«, meinte er, »oder Sabotage. Filmfritzen, die sich bekriegen, vielleicht mit Hilfe der Unterwelt.«
    Gennat nickte und machte sich Notizen.
    »Das Ganze ist Theater«, sagte Rath und bedankte sich in Gedanken bei Charly für diesen Tipp. »Eine Inszenierung. Da möchte uns jemand etwas erzählen - uns oder vielmehr der Öffentlichkeit.« »Und was?«, fragte Gennat. »Was will er uns erzählen?«
    Rath zuckte die Achseln. »Genau das müssen wir herausfinden.
    Wenn wir das verstehen, könnte es uns auch zu dem Täter führen.«
    »Wenn das so ist, dann sollten wir ihn vielleicht bewusst missverstehen«, schlug Lange vor. »Wie wäre es, wenn wir an die Presse geben, dass ein gefährlicher Triebtäter unterwegs ist, der es auf attraktive Filmschauspielerinnen abgesehen hat.«
    Gennat schüttelte nachdenklich den Kopf. »Nein«, sagte er. »Wahrscheinlich haben Sie recht, Kollege Lange: Wir könnten ihn auf diese Weise provozieren. Doch wir haben die Folgen nicht unter Kontrolle, wir würden wahrscheinlich einen weiteren Mord auslösen, und das kann keiner von uns verantworten.«
    »Wir müssen ihn dazu bringen, dass er Fehler macht.« »Aber keine Fehler, die irgendwer mit dem Leben bezahlt.« Lange nickte und setzte sich wieder hin.
    Weitere Wortmeldungen gab es nicht.
    »Meine Herren, ich danke Ihnen für Ihre Beiträge«, sagte Gennato »Dann wären wir wohl am Ende unserer Besprechung angelangt. Im Anschluss werden Ihnen in der Mordbereitschaft Ihre Aufgaben für heute zugeteilt, morgen treffen wir uns wieder. Die vom

Weitere Kostenlose Bücher