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Der stumme Tod

Der stumme Tod

Titel: Der stumme Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Kutscher
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Knast, und Kommissar Rath wäre bald Oberkommissar Rath.
    Und wenn an der Sache mit der Deutschen Kraft etwas dran wäre, würde er nicht nur Marlow einen Gefallen tun, sondern auch seinen Kollegen. Er überlegte, warum ein Ringverein in einer Filmfirma mitmischen könnte. Er kannte nur eine Art illegaler Filme. Vielleicht sollte er Kriminalrat Lanke von der Sitte alarmieren.
    Auch am Stettiner Bahnhof gab es einen Aschinger. Rath holte sich eine Bulette auf die Hand und fuhr in die Hannoversche Straße, er war spät dran. Und dann würde er sich so in die Arbeit stürzen, dass er gar keine Zeit mehr hätte, an Charly zu denken. Und daran, warum dieser Kerl immer noch bei ihr in der Wohnung herumgeisterte.

Kapitel 44
    Doktor Karthaus hatte schon angefangen, als Rath etwas zu schwungvoll durch die Schwingtür in den Obduktionssaal
    rauschte. Böhm schaute vorwurfsvoll auf die Uhr, aber Gennat lauschte weiterhin dem Gerichtsmediziner, der sich in seinem Vortrag durch Raths Erscheinen nicht hatte unterbrechen lassen.
    » ... Ihre Vermutung hat sich bestätigt«, sagte er gerade und nickte Rath eine Begrüßung entgegen, »der Leiche fehlen tatsächlich die Stimmbänder.«
    »Wie bei Vivian Franck also!« Gennat hörte sich so an, als habe er das erwartet. »Ob wir es wollen oder nicht, wir sollten uns mit dem Gedanken anfreunden, dass wir es hier mit einem Serienmörder zu tun haben.«
    Böhm grunzte unwillig, als er das Wort Serienmörder hörte.
    »Um ein zweites Düsseldorf zu vermeiden und keine Hysterie auszulösen«, fuhr Gennat fort, »sollten wir damit vorerst nicht an die Presse gehen. Wie Sie es bislang auch gehandhabt haben, Kollege Böhm. Schlimm genug, was die Zeitungen ohne unser Zutun schon angerichtet haben. Wenn wir die Serienmordtheorie jetzt auch noch bestätigen... «
    »Was heißt bestätigen?«, meinte Böhm. »Die Journaille ist doch auf einer völlig falschen Fährte! Die haben da zwei Fälle zusammengeworfen, die rein gar nichts miteinander zu tun haben!«
    »Außer dem seltsamen Zufall mit dieser chinesischen Stachelbeere«, sagte Gennat.
    »Sie wissen ja, was ich von diesem Stachelbeerenquatsch halte«, grunzte Böhm.
    »Haben Sie denn was herausgefunden, Kollege Rath?«
    »Im Grunde ja«, begann Rath und räusperte sich, wurde aber unsanft von Doktor Karthaus unterbrochen.
    »Ich möchte nur ungern kriminalpolizeiliche Fachgespräche stören, aber sind die Herren nicht hier, um mir zuzuhören?«
    »Aber natürlich, Doktor. Rath, kommen Sie doch gleich im Anschluss in mein Büro und erstatten mir in Ruhe Bericht.«
    »Ich ... äh, um drei ... der Termin bei Zörgiebel.«
    »Ach ja, natürlich. Dann kommen Sie eben gleich nach Ihrem Termin.«
    »Darf ich jetzt fortfahren?«, fragte Karthaus. Der Gerichtsmediziner klang inzwischen leicht gereizt.
    »Fahren Sie, lieber Doktor, fahren Sie«, sagte Gennat.
    Karthaus räusperte sich. »Also, wo Sie gerade von diesen Yangtao reden, die Doktor Schwartz im Magen von Betty Winter gefunden hat ... «
    Er machte eine Kunstpause, wohl damit die drei Kriminalbeamten auch ja registrierten, dass er sich neben der Akte Franck auch die Akte Winter angeschaut hatte.
    » ... ich habe mir den Mageninhalt der Toten genau angeschaut und kann nur sagen, dass sie nicht sehr viel gegessen hat vor ihrem Tod, überwiegend Obst, aber nichts, was ich als chinesische Stachelbeere deuten würde ... «
    »Ich hab ein paar mitgebracht«, sagte Rath und holte eine Yangtao aus der Manteltasche, die der Chinese in der Markthalle ihm gegeben hatte.
    »Sieht aus wie 'ne pelzige Kartoffel«, meinte Gennat.
    »Sie müssen es aufschneiden«, sagte Rath zu Doktor Karthaus, »darin sind Sie doch Experte.«
    Karthaus nahm ein Skalpell, teilte die unscheinbare Frucht und legte ihr strahlenförmiges, leuchtend grünes Herz mit den schwarzen Kernen frei.
    »Sieht von innen ja richtig schön aus«, sagte Gennat. »Schmeckt auch gut«, sagte Rath. »Und ist gesund.«
    »Also, wie gesagt«, fuhr Karthaus fort, »Spuren einer solchen Frucht habe ich im Magen der Toten nicht gefunden, aber anderes Obst hat sie gegessen. Allerdings muss das viele Stunden vor ihrem Tod gewesen sein.«
    »Und die Todesursache? Drogen? Gift?«
    »Beides Fehlanzeige.« Karthaus zuckte die Achseln. »Letzten Endes kann ich Ihnen nicht sagen, woran sie gestorben ist.«
    »Wie bei der Franck«, brummte Böhm. »Das darf doch wohl nicht wahr sein! Haben Sie wenigstens eine Vermutung?«
    »Die Untersuchung hat eine

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