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Der stumme Tod

Der stumme Tod

Titel: Der stumme Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Kutscher
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kein Urteil erlauben. Ich habe mir nur die Zahlen angeschaut.«
    »Man muss Geduld haben im Tonfilm, es dauert etwas, bis Sie das Geld wieder eingespielt haben.«
    »Diese ausländischen Versionen, die Sie drehen - das scheint mir besonders kostspielig zu sein.«
    »Wir drehen künftig nur noch eine Sprachversion neben dem Original, eine englische.«
    » Da trifft es sich ja gut, dass Frau Kröger so fließend Englisch spricht. Eine einzige Schauspielerin für zwei Sprachversionen einsetzen zu können, spart das nicht ungemein Geld?«
    »Werfen Sie mir nicht vor, dass ich die Kosten in Grenzen halte!
    Wissen Sie überhaupt, wie teuer so eine Tonfilmproduktion werden kann?«
    »Wie Sie Kosten sparen, ist ganz allein Ihre Sache. Die Polizei geht es erst dann etwas an, wenn aus Kostengründen Menschen getötet werden.«
    Bellmann drehte sich Hilfe suchend zu seinem Anwalt um, und der mischte sich wieder ein. »Ich verbitte mir jegliche Unterstellungen, die meinen Mandanten zum Mörder von Betty Winter erklären.«
    »Aber das hat doch niemand behauptet«, meinte Gennat. »Ich habe nur zwei Dinge angeführt, die unbestritten feststehen: dass Betty Winter mit Vorsatz getötet wurde und dass Ihr Mandant durch diesen Tod mehr Vor- als Nachteile hat.«
    »Reden Sie doch nicht! Nach dem Cui-Bono-Prinzip macht ihn das zum Hauptverdächtigen! «
    »Nun, Sie sind der Jurist, nicht ich«, sagte Gennat.
    Der Anwalt wurde rot und schwieg. So gut der Mann vielleicht bei Vertragsstreitigkeiten sein mochte, dachte Rath, so ungeeignet erwies er sich als Strafverteidiger.
    »Und was ist mit dem Nutzen, den Manfred Oppenberg aus der Sache zieht?«, fragte Bellmann. »Er hat diesen feinen Herrn Krempin bei mir eingeschleust, der sich irgendwelche teuflischen Konstruktionen ausgedacht hat! Das war ja wohl nicht ich!«
    Rath ging Bellmanns Scheinheiligkeit auf die Nerven; er versuchte es mit einem Schuss in den Nebel.
    »Sie haben am Morgen des achtundzwanzigsten Februar entdeckt, dass Felix Krempin Ihre Dreharbeiten sabotieren wollte. Warum haben Sie das nicht der Polizei erzählt?«
    Volltreffer. Bellmann wirkte, als habe ihm jemand einen Hieb in die Magengrube verpasst, er schnappte nach Luft.
    Rath hatte ihn an den Seilen und schickte ein paar Tiefschläge hinterher. »Weil Sie sonst Ihren Konkurrenten Manfred Oppenberg nicht eines Mordauftrages hätten beschuldigen können?«, sagte er. »Weil Sie von Anfang an wussten, dass Krempin nie den Tod von Betty Winter geplant hatte, Sie es aber dennoch so aussehen lassen wollten!«
    »Woher wissen ... Haben Sie Krempin gefasst? Tischt der solche Lügen auf? Oder Ihr feiner Freund Oppenberg?« »Felix Krempin ist tot«, sagte Gennat. Bellmanns Überraschung wirkte echt.
    »Wenn es Selbstmord war, wofür einiges spricht, dann waren Sie es, der ihn auf dem Gewissen hat«, sagt Rath, obwohl er von allen Beamten im Raum am wenigsten an einen Suizid glaubte. »Sie haben ihn fortgejagt, und dann ist er untergetaucht, weil er Ihre Verdächtigungen in der Presse hat lesen müssen.«
    »Aber das ist doch ... « Bellmann begann zu stottern. »Ich kann doch nichts dafür, was die Presse so schreibt!«
    »Das müssen Sie mit Ihrem Gewissen ausmachen«, sagte Gennat. »Eine andere Sache ist der Tod von Betty Winter.«
    »Aber damit habe ich nichts zu tun! Ich versteh das doch selbst nicht! Er hat den Draht doch wieder ausgeklinkt.« »Sie reden von Krempin.«
    »Von wem denn sonst?«
    »Dann kannten Sie seine Pläne also!«
    »Aber doch ... « Bellmann schien ehrlich entrüstet, bremste sich jedoch wieder und senkte seine Stimme. »Es stimmt schon, ich wusste, was er vorhatte, aber Sie glauben doch nicht, was Ihr feiner Mitarbeiter Ihnen weismachen will!«
    »Wie war es dann?«
    »Ich hab ihm auf den Kopf zugesagt, was ich alles über ihn weiß, und dass er seine Sachen nehmen und verschwinden soll. Aber bevor er das Atelier verlassen hat, ist er rauf auf die Brücke und hat seine Konstruktion entschärft.«
    »Haben Sie das gesehen?«, fragte Rath. »Oder woher wissen Sie das?«
    »Ich geh doch nicht auf die Beleuchtungsbrücken! Krempin ist allein da hoch, aber was soll er anderes gemacht haben? Er wusste doch, dass ich ihn sonst für den Schaden zur Verantwortung gezogen hätte. Außerdem: Die Donnermaschine hat an dem Morgen dann ja auch funktioniert wie gewohnt. Erst am Mittag ist .. , Sie wissen schon, der Scheinwerfer ... «
    »Ich verstehe das immer noch nicht«, sagte Rath. »Warum haben Sie ihn

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