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Der stumme Tod

Der stumme Tod

Titel: Der stumme Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Kutscher
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laufen lassen? Warum nicht sofort angezeigt? Weil Sie da schon wussten, dass Sie ihm eine viel schlimmere Sache in die Schuhe schieben wollten als Sabotage? Nämlich Mord? Und damit gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlugen: zum einen den schlimmsten Verdacht auf Ihren Konkurrenten zu lenken, den man sich vorstellen kann, und zum anderen Ihre längst lästig gewordene Schauspielerin Betty Winter loszuwerden! Und viel Geld von der Versicherung zu kassieren! «
    »Was reden Sie denn da! Natürlich nicht! Ich bin doch kein Mörder!«
    Der Anwalt meldete sich wieder und fasste seinen Mandanten beschwichtigend am Arm. »Am besten sagen Sie jetzt nichts, Herr Bellmann, bevor wir nicht ... «
    »Ach seien Sie doch still!« Mit einer wütenden Armbewegung schüttelte Bellmann die Hand des Anwalts ab. »Denken Sie, ich lasse mir einen Mord in die Schuhe schieben und sitze da und schweige?«
    Der Anwalt zuckte zurück. »Ich meine ja nur. Wegen der anderen Sache, über die wir gesprochen haben «, zischte er.
    »Ach, darum geht es hier doch gar nicht, merken Sie das denn nicht? Ich weiß gar nicht, wozu ich Sie überhaupt mitgenommen habe!«
    Der Anwalt schwieg und schaute beleidigt aus dem Fenster. Gennat ließ seine vertraueneinflößende Stimme wieder hören. »Dann erzählen Sie mir doch mal in aller Ruhe, was wirklich passiert ist an diesem achtundzwanzigsten Februar. Was glauben Sie, wie viele Menschen hier schon gesessen haben und mir fast dankbar waren, dass sie endlich ihr Herz ausschütten konnten. »
    »Ach, da gibt es nicht viel auszuschütten«, sagte Bellmann. »Dass mit diesem angeblichen Peter Glaser etwas faul war, habe ich schon länger geahnt und ihn beobachten lassen.«
    »Aber so lange mit seiner Enttarnung gewartet, bis er seine Sabotagekonstruktion gebaut hatte«, sagte Rath.
    »Was sollte ich denn machen? Ich musste doch irgendetwas gegen ihn in der Hand haben, um beweisen zu können, zu was Oppenberg, dieser Verbrecher, alles in der Lage ist.«
    »Und am Morgen des Achtundzwanzigsten war es dann so weit«, sagte Gennat.
    »Wie gesagt, ich hab ihn durch meine Leute beobachten lassen, und die haben mir gesagt, dass er viel öfter auf den Beleuchtungsbrücken unterwegs ist als nötig. »
    » Ein paar Ihrer Leute waren also eingeweiht und wussten Bescheid über Krempin?« »Ja.«
    »Wer?«
    »Nur ein paar Beleuchter.«
    »Ich brauche sämtliche Namen.« »Die kann ich Ihnen geben.«
    Gennat schüttelte den Kopf. »Und keiner von denen hat uns gesagt, dass Glaser eigentlich Krempin heißt!« »Ich habe loyale Mitarbeiter, Herr Inspektor!« »Kriminalrat. Inspektor gibt's keinen.« »Jawohl, Herr Kriminalrat! «
    Gennat wandte sich an Rath und Böhm. »Was meinen Sie, meine Herren«, fragte er, »können wir diesem Mann Glauben schenken?«
    »Sie müssen, Herr Kriminalrat! « Bellmann war aufgesprungen.
    "Ich kann es doch gar nicht gewesen sein! Ich war den ganzen fraglichen Morgen nicht auf der Beleuchtungsbrücke. Ich war überhaupt noch nie da oben! Da können Sie alle fragen, die beim Dreh dabei waren, ich war immer unten. Wie soll ich da den Draht wieder mit dem Splint verbunden haben?«
    »Betty Winters Tod haben Sie aber nicht mitbekommen, haben Sie erzählt.«
    »Da war ich gerade beim Tonmeister in der Kabine, das habe ich Ihnen doch schon gesagt. Als wir den Knall hörten und ihre Schreie, sind wir sofort raus.«
    »Vielleicht war es einer Ihrer Mitarbeiter? In Ihrem Auftrag? Sie haben doch loyale Mitarbeiter, wie Sie sagen.«
    »Da überschätzen Sie aber gründlich, wie weit deren Loyalität geht!« Bellmann setzte sich wieder. »Meine Leute, das sind alles anständige Menschen, von denen wird keiner zum Mörder! Nicht einmal für mich!«
    »Das werden wir sehen, wenn wir Ihre Mitarbeiter vernommen haben«, meinte Gennat. »Und selbstverständlich werden wir Ihr Alibi überprüfen.«
    »Machen Sie nur! Da werden Sie sehen, dass ich die Wahrheit sage!« Bellmann wirkte richtig aufgekratzt.
    »Bleibt immer noch die Frage, warum Sie Krempin nicht angezeigt haben.«
    »Man muss ja nicht gleich alles anzeigen, man kann solche Dinge auch unter Männem regeln.«
    »Das klingt aber reichlich ungewöhnlich aus Ihrem Munde«, meinte Gennat und blätterte in der Akte, »wo Sie Ihren Konkurrenten Oppenberg bislang ... genau siebenunddreißig Mal allein in den vergangenen fünf Jahren gerichtlich belangt haben. Und die achtunddreißigste Gelegenheit sollten Sie sich entgehen lassen?«
    »Der Mensch

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