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Der stumme Tod

Der stumme Tod

Titel: Der stumme Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Kutscher
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»Felix Krempin«.
    »Ich verstehe nicht, wer ist denn ermordet worden?« »Lesen Sie keine Zeitung? Betty Winter.«
    »War das nicht ein Unfall? Und ich hatte schon gedacht, sie kämen wegen Vivian.«
    »Wieso sollte ich?«
    Der Produzent warf einen Seitenblick auf den Wachmann, der betont unbeteiligt in der Gegend herumglotzte, und nahm Rath beiseite. »Kommen Sie, lassen Sie uns die Sache irgendwo besprechen, wo wir ungestört sind. Ich habe hier auf dem Gelände zwar kein Büro, aber wir könnten da hinten in die Maske gehen, da haben wir Ruhe.«
    Wenig später führte Oppenberg den Kommissar in einen dunklen, fensterlosen Raum. Filmplakate hingen an der Wand, ein riesiger Spiegel, umrahmt von Glühlampen, streckte sich über die gesamte Längsseite.
    »Hier kann ich Ihnen leider nichts anbieten«, sagte Oppenberg, »ich hätte Sie lieber in meinem Büro empfangen, doch im Moment komme ich kaum noch aus dem Atelier heraus. Wir müssen den kompletten Drehplan über den Haufen werfen, das geht nicht ohne mich. Wenn man sich nicht um alles selbst kümmert, läuft gar nichts mehr. Ach ja«, sagte er, »eine Kleinigkeit kann ich Ihnen natürlich doch offerieren.«
    Der Produzent zog ein flaches, silbernes Etui aus der Jacketttasche. Für einen Moment befürchtete Rath, der Mann würde ihm Kokain anbieten, doch als Oppenberg den Deckel hochschnappen ließ, konnte er nur fein säuberlich aufgereihte, jungfräulich weiße Zigaretten sehen.
    »Danke«, sagte Rath, »aber seit zwei Monaten ... « »Verstehe! Silvestervorsätze, was? Aber Sie erlauben doch?« Rath nickte.
    »Dann sagen Sie mir doch mal«, fuhr Oppenberg fort und steckte sich eine Zigarette an, »warum Sie mich besuchen, wenn es nicht die Vermisstensache ist, wegen der ich vorgestern bei Ihren Kollegen war.«
    »Vermisstensache ?«
    »Vivian ist weg, habe ich das nicht schon gesagt? Wir haben am Montag mit dem Dreh begonnen, und seitdem ist sie überfällig. Deswegen herrscht hier doch solches Chaos.«
    Rath musste an die junge Frau denken, deren Krakenarmen er sich damals im Venuskeller nur mit Mühe hatte entziehen können. Dass sie einem Mann wie Oppenberg davongelaufen war, wunderte ihn nicht. »Da muss ich Sie enttäuschen«, sagte er, »ich bin wie gesagt wegen jemand anderem hier. Felix Krempin. Der arbeitet doch für Sie, oder?«
    Oppenberg hatte sich im Griff. Weder Neugier war ihm anzusehen noch Überraschung, geschweige denn das Gefühl, ertappt worden zu sein.
    »Ich fürchte, da muss ich Sie ebenfalls enttäuschen«, sagte er. »Krempin war mal mein Produktionsleiter. Aber vor drei, vier Monaten hat er gekündigt. Keine Ahnung, was er seither macht. In der Branche bin ich ihm seither nicht mehr begegnet.«
    »Auch nicht bei der La Belle Film?«
    »Bei Bellmann? Mit dem habe ich nicht viel zu tun.«
    Rath entschloss sich zum Frontalangriff. »Herr Oppenberg, lassen wir das Versteckspiel, lassen Sie mich offen sprechen: Sie haben Felix Krempin unter falschem Namen bei ihrem Konkurrenten Bellmann eingeschleust. Und dort hat er einen Unfall ausgelöst, der Betty Winter das Leben gekostet hat.«
    »Was reden Sie da? Hat Bellmann Ihnen das erzählt? Dem würde ich nicht alles glauben, der Mann hat zu viel Fantasie.«
    »Spielen Sie nicht das Unschuldslamm! Ihr Krempin ist ein Saboteur! Er wird sich aus dieser Sache nicht mehr herausreden können. Und dann wird er Sie nicht decken, das garantiere ich Ihnen schon jetzt!«
    »Es ist nicht mein Krempin, lieber Herr Rath, Felix Krempin ist ein freier Mensch, der den Arbeitgeber gewechselt hat. Nun lassen Sie mich einmal offen sprechen! Und hören Sie mir gut zu!«
    Er hatte Oppenberg aus der Reserve gelockt, der Mann kam in Fahrt.
    »Vor allem«, sagte der Produzent und drückte die Zigarette aus, die nicht einmal zur Hälfte geraucht war, »sollten Sie sich hier nicht so aufführen, wo ich Ihnen gegenüber schon einmal so spendabel war. Ich denke, selbst wenn Sie damals privatim unterwegs waren, werden Ihre Vorgesetzten es nicht gerne hören, dass Sie Kokain schnupfen! «
    »Das ich von Ihnen bekommen habe!«
    Oppenberg zuckte die Achseln. »Ich kann mit meinen Lastern leben«, sagte er. »Und Sie vielleicht auch mit Ihren. Aber der Polizeipräsident mag so etwas überhaupt nicht.«
    »Wollen Sie mich auf diese billige Tour erpressen?«
    »Ich möchte nur, dass wir auf die Basis unserer Freundschaft zurückkehren. Ich werde gerne mit Ihnen kooperieren, vorausgesetzt, Sie können mir versprechen, die

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