Der Stundenzaehler

diese Unternehmung fühlte, obwohl es wiederum etwas war, wovon er Grace nichts erzählen konnte.

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    Der Nachrichtensprecher sprach vom Weltuntergang.
    Sarah trat näher an den Bildschirm im Bahnhof.
    Der Mann erklärte jetzt, dass dem Maya-Kalender zufolge Ende nächster Woche die Welt untergehen würde. Einige Gläubige prophezeiten ein spirituelles Erwachen, berichtete der Nachrichtensprecher. Andere erwarteten die Kollision der Erde mit einem schwarzen Loch.
    In unterschiedlichsten Orten auf der Welt versammelten sich Menschen in Kirchen, auf Plätzen und Wiesen, ja sogar am Ozean, um auf das Ende ihres Daseins zu warten.
    Sarah dachte daran, mit Ethan darüber zu sprechen. Sie dachte sowieso ständig an ihn. Sie holte ihr Handy heraus und schrieb ihm eine SMS.
    Â» Weißt du, dass am Dienstag Weltuntergang ist?«
    Sarah drückte auf Senden und wartete ab.
    Keine Antwort.
    Wahrscheinlich hatte er sein Handy nicht an. Oder es in die Tasche gesteckt.
    Der Zug kam, und Sarah stieg ein. Sie hatte den größten Teil ihrer Ersparnisse bei sich – 755 Dollar – und fragte sich, wie viel solch eine Filmuhr wohl kosten würde.

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    Es war Wochenende, aber in Victors Büro herrschte rege Betriebsamkeit.
    Ein Leitsatz seiner Unternehmen lautete: »Wenn du Samstag nicht auftauchst, brauchst du Sonntag gar nicht mehr zu kommen.«
    Victor nickte einigen seiner Angestellten zu, als Roger ihn durch die Gänge schob. Roger – ein großer bleicher Mann mit Hängebacken – wich so gut wie nie von Victors Seite. Er war ein absolut loyaler Assistent, der nie eine Anweisung hinterfragte, und Victor entlohnte ihn entsprechend großzügig.
    Â»Tag, meine Herren«, murmelte Victor, als Roger ihn in den Sitzungsraum schob, in dem fünf Anwälte um einen langen rechteckigen Tisch herumsaßen. Die Wintersonne stahl sich durch die Jalousien.
    Â»So. Wie ist der Stand der Dinge?«, fragte Victor.
    Einer der Anwälte schob einen Stapel Papiere beiseite und beugte sich vor.
    Â»Es ist extrem kompliziert, Victor«, sagte er. »Wir können die Dokumente ja nur nach der aktuellen Rechtslage anfertigen.«
    Â»Künftige Gesetze könnten sie ungültig machen«, ergänzte ein anderer.
    Â»Man kann sich nicht gegen alles absichern«, brachte der dritte vor.
    Â»Kommt darauf an, wie lange wir beraten«, bemerkte der erste.
    Â»Normalerweise würde das Erbe Grace zufallen«, erklärte der vierte Anwalt.
    Victor dachte erneut daran, dass Grace keine Ahnung von seinem Plan hatte, und er fühlte sich unbehaglich.
    Â»Weiter«, sagte er.
    Â»Aber wenn es so geregelt wird, bestimmt sie über alles. Und wenn sie verstirbt und es wieder Ihnen zufallen soll … tja, die Rechtslage ist unklar hinsichtlich eines Erbes, das jemand antreten soll, der … technisch betrachtet bereits …«
    Alle blickten in die Runde.
    Â»Tot ist?«, vollendete Victor den Satz.
    Der vierte Anwalt zuckte die Achseln. »Ich halte es für besser, bereits jetzt Versicherungen abzuschließen und Fonds und zum Beispiel einen speziellen Trust zu gründen …«
    Â»â€¦ einen Familientrust«, warf der erste Anwalt ein.
    Â»Genau. Wie man ihn zum Beispiel für die Ausbildung eines Enkelkinds gründet. Auf diese Art kann das Geld Ihnen zur Verfügung stehen, wenn Sie … wie lautet der richtige Ausdruck?«
    Â»Wiederbelebt?«
    Â»Ja. Wenn Sie wiederbelebt werden.«
    Victor nickte. Er dachte immer noch an Grace und überlegte, wie viel er ihr hinterlassen sollte. Sie hatte immer darauf beharrt, dass sie ihn nicht wegen seines Geldes geheiratet hatte. Aber was würde das für einen Eindruck machen, wenn er ihr kein üppiges Erbe vermachte?
    Â»Mr. Delamonte«, meldete sich der dritte Anwalt zu Wort, »wann beabsichtigen Sie, die … ähem …«
    Victor schnaubte. Er sah nicht ein, weshalb alle sich so schwertaten mit diesem Tod.
    Â»Bis zum Jahresende sollte es wohl passiert sein«, antwortete er. »Wäre das nicht von Vorteil für uns?«
    Die Anwälte sahen sich an.
    Â»Es würde das Procedere vereinfachen«, sagte einer.
    Â»Dann bereiten Sie bis Silvester alles vor.«
    Â»Da bleibt uns aber nicht viel Zeit«, wandte einer aus der Runde ein.
    Victor rollte zum Fenster und blickte über die Stadt.
    Â»Richtig«, sagte er. »Ich habe ja auch nicht mehr viel Zeit