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Der Sturm

Der Sturm

Titel: Der Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Johansson
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sie kennen, ist am Ende. Die Menschen haben gelernt, dass ihre Interessen nicht mehr die Interessen der Politik sind. Die ruhigen Zeiten sind vorbei. Es wird Sturm geben, so viel ist gewiss.«
    Ronny erreichte das große, langestreckte Gebäude der Polizei in Östra Kaserngatan, meldete sich an und ging hinauf in Pelles Büro. Den Weg kannte er ja mittlerweile. Auf dem Schreibtisch lag ein Apple MacBook Pro, mit dem Stromnetz verbunden.
    »Wahrscheinlich musst du das Gerät anschalten, um zu erkennen, dass es deines ist. Außen sieht man ja nichts.«
    Ronny drückte auf den kleinen Knopf rechts oben neben der Tastatur. Das Gerät akzeptierte sein Passwort. Als die Schreibtischoberfläche zu sehen war, erkannte er mit einem Blick, dass dies seine Dokumente waren, unverändert, seine Musiksammlung, seine Dateien, in der vertrauten Ordnung.
    »Keine Frage«, sagte er, »das ist mein Computer. Wo hast du ihn her?«
    »Das ist kompliziert«, antwortete Pelle. »Hast du jemals etwas mit organisiertem Verbrechen zu tun gehabt?«
    »Ja, wie denn?«, fragte Ronny zurück. »Red nicht solchen Unsinn: natürlich nicht.«
    »Mit Rockern, Motorradbanden?«
    »Quatsch. Du kennst mich doch.«
    »Ja, eben«, sagte Pelle. »Vor ein paar Tagen haben die Kollegen in Sjöbo eine Razzia gemacht, auf einem Hof, der von einer Motorradbande als Basis benutzt wird. Wie immer haben sie nur Kleinigkeiten gefunden, ein paar Schlagringe, ein Klappmesser – und deinen Computer. Natürlich sagt keiner von denen etwas. ›Geschenkt bekommen‹, behaupten sie.«
    »Kann das sein?«
    »Wohl eher nicht. Beweisen kann man etwas anderes aber nicht. Die Kerle sind eigentlich auch keine Hehler. Falls sie sich mit Hehlerei beschäftigen, dann lassen sie das andere machen. Eine Möglichkeit wäre aber, dass entweder sie – oder jemand in ihrem Auftrag – bei dir waren, um den Computer aus deiner Wohnung zu holen. Wahrscheinlich wiederum im Auftrag eines anderen. So etwas machen sie, vorausgesetzt, es wird gut bezahlt.«
    Ronny schüttelte den Kopf. Längst hatte er ja vermutet, dass der Einbruch einem anderen Notebook gegolten hatte.
    »Möglicherweise fanden sie das Ding so schick, dass sie unvorsichtig wurden und es behalten wollten.«
    »Soll ich das Gerät mitnehmen?«, fragte Ronny.
    »Du kannst es auch mir schenken«, antwortete Pelle. »Aber das ist wahrscheinlich keine gute Idee.«
    Als Ronny das Polizeigebäude verließ, sah er am Kiosk gegenüber die Laufzettel der Abendzeitungen hängen. »So reich ist Wille«, stand da in großen, schwarzen Lettern. »Die Revolution eines Milliardärs.« Ronny kaufte ein Exemplar. Über sechs Seiten hinweg hatte da jemand nachgerechnet, über wie viel Vermögen Wilhelm af Sthen verfügte – und in lauter einzelnen Posten aufgeführt, wie sehr sich dieses Vermögen in den vergangenen Jahren vermehrt hatte, als immer mehr wohlhabende Menschen ihre Aktien verkauft hatten, um ihr Geld in Land und Wald zu stecken. Wilhelm war darüber zu einem der reichsten Männer Schwedens geworden. »Er kämpft gegen die Banken. Aber er verdient an der Krise«, lautete die letzte große Überschrift.
    Auf halber Strecke zwischen Kristianstad und Osby, dort, wo die Straße geradewegs in die Wälder eintaucht, erkannte Ronny im Rückspiegel ein Motorrad, eine Harley Davidson. Der Fahrer hockte tief in seiner Maschine, die Beine waren über den Fußrasten gespreizt und die Arme nach dem hohen Lenkrad ausgestreckt. Schwarz war dieser Mann gekleidet, und auf dem Kopf trug er einen Halbschalenhelm. Ronny wurde unruhig und schaute alle paar Sekunden in den Rückspiegel. Das Motorrad blieb hinter ihm, auch wenn er langsamer fuhr. Ronny schloss sich eng an einen vorausfahrenden Lastwagen an. Als er endlich die Reichsstraße verließ, um nach Osby zu gelangen, fuhr das Motorrad geradeaus. Ronny bremste, drehte den Kopf, sah die Rücklichter der Harley Davidson in der Ferne verschwinden und fühlte sich doch nicht sicherer.
    Nach Hause zurückgekehrt, rief Ronny in Berlin an, um Lorenz von den Computern zu erzählen. Das Gerät des jungen Mannes blieb verschwunden, und sein eigenes war wiederaufgetaucht. Lorenz verstand sofort, wie unheimlich die Lage für Ronny sein musste.
    »Du weißt nicht, was Magnus bei Wille gemacht hat?«, fragte Lorenz, »und es gibt auch keinen, den du fragen kannst?«
    »Nein, ich weiß nur, dass Wille eine ganze Gruppe von jungen Leuten um sich geschart hat, die sehr gut mit Computern umgehen können.

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