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Der Sturm

Der Sturm

Titel: Der Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Johansson
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die Kriminalität von Malmö jetzt auch auf dem Land verbreitet?«
    »Das wäre eine gewagte These. Wir müssen bislang davon ausgehen, dass es sich um einen Einzelfall handelt.«
    »Wer ist der Eigentümer der Waldes?«, fragte Ronny. »Hat man schon mit ihm gesprochen?«
    »Der Wald gehört einer Eigentümergemeinschaft. Es handelt sich wie so oft hier um die Kinder oder Enkel des letzten Bauern, der dort selbst Landwirtschaft betrieb. Offenbar haben sie nicht mehr viel in den Besitz investiert. Wir reden jetzt mit ihnen.«
    »Also, das heißt«, sagte die junge Journalistin in überraschend scharfem Ton, »das Auto ist jetzt da, durch einen Zufall, weil es glücklicherweise einen Jahrhundertsturm gegeben hat. Darüber hinaus aber weiß die Polizei nichts.«
    Pelle hörte auf zu hüpfen und schaute die Frau verärgert an. Sie legte noch eine Herausforderung hinzu: »Ist es nicht so, dass du diesen Zufall als Leistung der Polizei verkaufen willst?«
    Pelle wurde verlegen. »Natürlich, das war Zufall. Aber auch Zufälle brauchen eine gute Vorbereitung, nicht wahr?« Hastig beendete er die Konferenz.
    Als die Journalisten den Raum verließen, blieb Ronny zurück. Zum ersten Mal tat ihm der kleine, dicke Polizist leid: »Mach dir nichts daraus, Klumpen. Sie ist noch jung. Vielleicht will sie noch zu einer großen Zeitung und als investigative Journalistin Karriere machen.«
    »Das fehlt mir gerade noch«, sagte Pelle.
    Und dann, nach einer langen Pause, sagte er: »Ronny, wir kennen uns doch schon lange.« Plötzlich hatte er einen gequälten Gesichtausdruck, der ganz anders war als die Kommandomiene, die er sonst zur Schau trug.
    »Ja, seit der ersten Klasse. Da hast du mich zum ersten Mal verprügelt.«
    Pelle überging die Bemerkung. »Der Fall macht mir Sorgen. Ehrlich. Nicht wegen euch Journalisten. Sondern wegen der Berliner Polizei. Sie sitzt mir im Nacken, natürlich nicht direkt, aber über die Chefs in Malmö. Die Reichskriminalpolizei droht, den Fall zu übernehmen, weil es hier um organisiertes Verbrechen geht, ihrer Meinung nach. Und die Deutschen reden offenbar immer wieder vom Mord an Olof Palme, und das ist unangenehm. Als ob so ein Schreiber schon der Staatsminister wäre. Das Außenministerium hat auch schon gefragt, warum wir nicht vorankommen.«
    »Kann ich etwas tun?«
    »Du kannst doch Deutsch lesen, oder nicht?«
    »Ja, es geht so.«
    »Dann hör zu. Aber alles, was ich dir jetzt sage, ist vertraulich: Im Auto, auf der Rückbank, lag eine Art Manuskript, ein Haufen Papiere mit einer Gliederung. Das Ding trägt auch einen Namen, einen englischen: ›The Return of the Responsible Man.‹ Ich kann dir nicht genau sagen, worum es geht, dazu verstehe ich von diesem elektrischen Kram zu wenig, also von Computern und von Bankwirtschaft. Aber offenbar spielt Wilhelm af Sthen in dem Text eine Rolle, neben vielen anderen. Es wimmelt da nur so von Namen, und die meisten kenne ich nicht. Vielleicht ergibt sich aber daraus eine Verbindung. Wir haben das Manuskript eingescannt. Die Kollegen in Malmö sind dran, und vielleicht auch die von der Reichskriminalpolizei, das werde ich noch erfahren. Es wäre einfach zu blöd, wenn ich keine Ahnung hätte. Also?«
    »Ich soll das lesen und dir sagen, worum es dabei geht? Warum fragst du nicht Wilhelm af Sthen?«
    »Komm, mach keine schlechten Witze.«
    »Ehrlich, ihr müsst doch jetzt mit ihm reden. Oder?«
    »Ja, klar«, gab Pelle genervt zurück, »glaub bloß nicht, dass wir auf diesen Gedanken nicht schon selber gekommen sind. Aber wir erreichen ihn nicht. Er ist weg. Vielleicht ist er auf Ekeby Gård. Der Hof ist noch von der Außenwelt abgeschnitten. Außerdem kann ich ihm ja nicht sagen, er soll etwas für mich lesen. Also? Wie ist das mit dem Lesen?«
    Ronny war vorsichtig geworden, nachdem bei ihm eingebrochen worden war. »Nimm meine private E-Mail-Adresse. Und schick den Scan nicht von einem Polizeicomputer, sondern sende ihn von zu Hause.«
    »Danke.« Pelle gab, was noch nie vorgekommen war, Ronny die Hand.
    »Sag mal«, Ronny war schon fast zur Tür hinaus, als er sich noch einmal umdrehte: »Und da war kein Mobiltelefon und kein Laptop, sicher nicht? In Berlin sagen alle, das Mobiltelefon sei mit seinem Ohr verwachsen gewesen.«
    »Nein. Ganz sicher nicht. Wir haben kein Mobiltelefon und keinen Laptop. Jetzt geh mir nicht auch noch mit diesem angewachsenen Ohr auf die Nerven.« Pelle schüttelte den Kopf.

Dreiundvierzig
    Fast den ganzen Tag hatte

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