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Der Sturm

Der Sturm

Titel: Der Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krystyna Kuhn
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aus den Händen und hielt sie in die Luft. »Ich schwöre dir, ich lass sie fallen, wenn du nicht sofort aus diesem Zimmer verschwindest!«
    Benjamin hob die Hände. »Schon gut!«
    Sie standen sich einige Sekunden gegenüber. Rose hob den Kopf, ihre ebenmäßigen Gesichtszüge waren angespannt, ihre großen Augen funkelten – sie hatte etwas von einem Racheengel an sich.
    Schließlich reichte sie Benjamin die Kamera. »Verschwinde!«
    »He, Rosie-Rose, lass mich wenigstens weiter zuhören, ich verspreche dir...«
    »Hau ab!«
    Benjamin war schon in der Tür, doch er blieb stehen, als Debbie nun flüsterte: »Er hat geschrieben: Ich bin die Nächste. Ihr müsst es mir glauben.« Und dann überzog ein boshaftes Grinsen ihr Gesicht. »Aber erst ist Julia an der Reihe!«
    Absurd!
    Es war einfach absurd.
    Chris hätte am liebsten laut gelacht, hätte er nicht plötzlich gesehen, wie eine Träne Julia übers Gesicht rollte.

17. Kapitel
    C hris nahm Julia in die Arme. »Komm«, flüsterte er, »genug von diesem Scheiß. Lass mich dich hier wegbringen.«
    Für einen Moment presste Julia sich an ihn, verzweifelt, wie ihm schien, und er sagte noch einmal beschwörend: »Genug, Julia. Komm.«
    Sie würden in sein Zimmer gehen und die Tür zumachen und er würde sie trösten – in der Reihenfolge. Und alles, alles, was an diesem beschissenen Tag so schieflief, würde wieder gut werden.
    Aber Julia machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Überraschte es ihn wirklich, als sie sich von ihm löste, sich übers Gesicht wischte und den Kopf schüttelte? »Ich kann Rose jetzt nicht mit Debbie allein lassen«, sagte sie und mied seinen Blick.
    Debbie hatte sich schwerfällig auf das Bett fallen lassen und zog die Beine an die Brust. In dieser Haltung saß sie da und starrte lauernd und völlig verängstigt, den Kopf geneigt, Richtung Tür, die noch immer offen stand.
    Dazu murmelte sie vor sich hin. »Ihr dürft mich nicht alleine lassen. Ihr dürft mich nicht alleine lassen.«
    Ein ewiges Mantra.
    Wie der Sturm schien es nicht enden zu wollen.
    »Ihr dürft mich nicht alleine lassen!«
    »Werden wir nicht«, sagte Rose und dann leise an Julia gewandt: »Sie muss schlafen und zur Ruhe kommen, dann hört sie vielleicht auf zu fantasieren.«
    Julia trat an den Nachttisch, dessen Schublade einen Spalt offen stand, und zog sie auf. Sie war vollgestopft mit Medikamenten.
    »Gott«, stieß sie hervor, nahm einige der Packungen heraus und las die Aufschriften. »Was schluckst du denn alles, Debbie?«
    »Schau nach, ob du ein Beruhigungsmittel findest oder Schlaftabletten«, bestimmte Rose.
    »Lass mich mal«, sagte Chris.
    Julia reichte ihm die Packungen weiter.
    Chris pfiff durch die Zähne, als er die Medikamente in Augenschein nahm. »Ehrlich gesagt wundert mich jetzt gar nichts mehr«, sagte er leise. »Das hier sind keine normalen Medikamente. Sie bewahrt eine ganze Palette von Psychopharmaka auf. Gegen Depressionen, Angststörungen ...Moment, das könnte richtig sein!« Er hob ein Päckchen in die Luft! »Haldol.«
    »Jeder denkt, ich bin verrückt«, murmelte Debbie. »Aber das bin ich nicht. Nur er denkt es.«
    »Okay, Debbie, wer denkt das?«, fragte Rose ruhig.
    »Mein Stiefvater«, entgegnete Debbie verwundert, dann sah sie sich wieder mit diesem verstörten Blick im Zimmer um. »Und Mr Green.«
    Rose strich ihr sanft über die Haare, während sie gleichzeitig Julia zuflüsterte. »Okay, hol Wasser...«
    »Aber ich verstehe es nicht. Warum ich?« Debbie kniff die Augen zusammen.
    »Schau auf dem Beipackzettel nach, wie viel wir ihr von dem Zeug geben können.«
    »Zwei«, erwiderte Chris, nachdem er kurz die Anweisungen überflogen hatte.
    Julia war schon auf dem Weg in die Küche.
    Debbie fing wieder an zu jammern: »Aber du hast die Nachricht gelesen, Rose? Nicht wahr? Sie war auf meinem Handy. Da stand doch, dass ich die Nächste bin.«
    »Okay, Debbie!«, sagte Rose energisch und packte Debbies Schultern. »Beruhige dich endlich! Niemand wird dir etwas tun und wir lassen dich nicht alleine!«
    Chris wies auf die Schublade. »Meinst du, wir dringen überhaupt zu ihr durch? Von dem Zeug da kann man ganz schön high werden!«
    Rose schüttelte den Kopf. »Die Medikamente nimmt sie schon länger. Du siehst doch, wie viele fehlen. Nein, ich tippe auf einen Schock!«
    Chris starrte sie an und schluckte. »Und wenn die Verletzung doch schlimmer war?«, fragte er leise.
    »Ach was! Das ist nur eine einfache Platzwunde, die nicht

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