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Der Sturz aus dem Fenster

Der Sturz aus dem Fenster

Titel: Der Sturz aus dem Fenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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war nicht halb so schlau, wie er glaubte. War er’s gewesen, hätte er mich nie geheiratet.«
    Kate sah sie fragend an.
    »Na, meine Liebe! Andere Männer in seinem Alter, die ’ne viel jüngere Frau heiraten, machen sich nichts vor. Aber mein Canfield dachte, ich war auf nichts anderes aus, als mich in der Aura seiner schönen Seele zu sonnen. Einem alten Kerl vormachen, man wäre auf seinen schlaffen Körper wild, das ist leicht, aber ihn davon zu überzeugen, daß man ihn genauso innig lieben würde, wenn er, wie’s meine Mutter ausdrückte, keinen Pißpott besäße, das ist schon ’ne Ecke schwerer. Aber allzu schwer auch wieder nicht.«
    Kate starrte Adams’ Witwe eine volle Minute lang an, während diese fröhlich durchs Wohnzimmer tänzelte, Gegenstände hin und her rückte und ihren kleinen Körper mit den festen Rundungen zur Schau trug wie eine etwas üppig geratene Gazelle. Kate kam sich riesig und ungelenk vor neben dieser lustigen Witwe. Kate verbot sich alle Gedanken und Gefühle, die man als Neid hätte interpretie-ren müssen, und sagte: »Mrs. Adams, wollen Sie mich damit beeindrucken, daß Sie mir Ihr eigenes Mordmotiv auf die Nase binden, oder mich dazu verlocken, mit Ihnen ein höchst unpassendes Gespräch zu führen? Wenn letzteres zutrifft, jetzt war’ ich bereit.«
    »Nennen Sie mich Cecelia, alle tun das. Die erste Silbe hab’ ich vorgehängt. Nur Celia – der Name ist so ordinaire, wenn Sie verstehen, was ich meine –, schon zu Ende, ehe er angefangen hat. Sie mögen’s mir nicht glauben, aber ich hatte gar kein Motiv. Wenn er noch ein Jahr länger gelebt hätte, dann hätte ich den ganzen Batzen gehabt statt nur zwei Drittel. Jedenfalls habe ich ein wunderbares Alibi. Ich war fort, einen lieben Onkel von mir besuchen, der eine Art Schlaganfall hatte. Er ist gut betucht und weit und breit ohne Erben; deshalb bin ich immer da, wenn er mich ruft. Das kann ja nie schaden. Tag und Nacht war ich jede Minute für mindestens ein Halbdutzend Leute bestens sichtbar und obendrein noch dreitausend Meilen entfernt von hier im sonnigen Kalifornien. Sie sehen wirklich sehr wie eine Professorin aus, aber macht nichts, dafür sind Sie herrlich schlank. Bester Stall und beste Erziehung, das sieht man auf den ersten Blick. Bei mir ist das anders. Ich hab mich nach oben ge-kämpft mit Zähnen und Klauen, jedenfalls so weit nach oben, wie man heutzutage kommen kann, und ich schäme mich nicht, das zu-36

    zugeben.« Während sie dies sagte, streckte Cecelia Kate beide Hän-de hin, die Handrücken nach oben, so daß die langen Nägel und der weiße Nagellack zu sehen waren. Weiß, nahm Kate an, um das Kral-lige ihrer Krallen nicht allzu deutlich zu machen.
    »Cecelia«, sagte Kate mit dem leicht gebieterischen Ton in ihrer Stimme, den ihre beschwipste Gastgeberin wohl auch von ihr erwartete, »darf ich Ihnen einige Fragen stellen? Ich sehe, wie Sie sagen, wie eine Professorin aus. Nun, und wie alle Professoren bilde ich mir ein, daß ich, wenn’s ums Wesentliche geht, einen klaren Blick habe.
    Und im Moment sind Sie mir sehr wesentlich.«
    »Sie können sich wirklich prima ausdrücken«, antwortete Cecelia und ließ sich auf einen Stuhl plumpsen, wie ein unartiges Kind, das gezwungen ist, den Erwachsenen gefällig zu sein. »Fragen Sie ruhig.«
    »Wenn ich recht verstehe, haben Sie Professor Canfield Adams erst vor kurzem geheiratet?«
    »Nicht vor kurzem. Nur kürzlicher als seine erste Frau. Canny war Ende fünfzig. Und ich bin ein klein bißchen über vierzig. Hat ja wohl keinen Sinn, eine Professorin anzulügen, die noch dazu Detektivin ist, oder? Seine erste Frau war in seinem Alter und bekam den Laufpaß, kurz nachdem er mich kennengelernt hatte. Zumindest glaubte er, er hätte ihr den Laufpaß gegeben. In Wirklichkeit war es umgekehrt, aber ich hab keinen Sinn darin gesehen, mit ihm darüber zu streiten. Seine erste Frau wollte bloß etwas aus der Erbschaft von ihrem reichen Schwiegerpapa für ihre Kinder sichern, aber wir haben sie ausgetrickst. Ihre Kinder werden wahrscheinlich vor Gericht gehen, aber wer was besitzt, hat das Gesetz schon zu neun Zehnteln auf seiner Seite, so sagt man doch, nicht wahr?«
    »Man sagt auch, daß die Gerichtskosten neun Zehntel von dem verschlucken, was man besitzt. Aber dazu kommt es ja vielleicht nicht. Was genau haben Sie geerbt, wenn es Ihnen nichts ausmacht, mir das zu sagen?«
    »Ich bin geradezu wild darauf, es Ihnen zu sagen. Zuerst einmal diese Wohnung

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