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Der Sturz aus dem Fenster

Der Sturz aus dem Fenster

Titel: Der Sturz aus dem Fenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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einem Drink und einem kleinen Plausch?«
    fragte sie.
    »Gedankenübertragung«, sagte Kate. »Ich wollte dich gerade anrufen und dir denselben Vorschlag machen. Bist du je der Frau unseres verblichenen Adams begegnet?«
    »Nein«, sagte Edna. »Hab ich was verpaßt?«
    »Das wäre sehr milde ausgedrückt. Diese Frau bringt mich zu der Überzeugung, daß das Leben mehr Möglichkeiten bietet, als meine Schulweisheit mich träumen ließ. Außerdem gleichen meine Ansichten über Frauen denen von Hamlet immer mehr. Als gesunder Aus-gleich wirst du mir guttun.« Und Kate eilte zu ihrer Vorlesung; danach würde sie ihre Sprechstunde abhalten und sich, wenn möglich, eine Stunde ihrer Post widmen.
    Sie hatte sich bis zu dieser letzten Pflichtübung des Tages vorge-arbeitet und gerade über die beängstigend angewachsene Post her-gemacht, als sie auf eine Einladung zu einem Treffen aller weiblichen Lehrkräfte der Universität stieß. Die Einladung lag schon seit längerem auf ihrem Schreibtisch, aber Kate hatte den Brief bisher nicht geöffnet, geschweige denn gelesen. Die Sitzung war schon am nächsten Tag. Aber Kate würde hingehen. Und während sie den Termin in ihren Kalender eintrug, kam ihr eine Idee, die sie mit Edna zu erörtern beschloß. Hoffentlich würde Edna einige Vorschläge beisteuern.
    Als Kate schließlich am Ende dieses scheinbar endlos langen Tages in Ednas Büro in einen Sessel sank, sagte Edna: »Ich habe nachgedacht, und mir sind ein paar Ideen gekommen. Aber davon abgesehen – ich dachte, dir ist vielleicht nach einem Plausch mit mir, deiner verläßlichen und mitfühlenden Verbündeten, die außerdem noch alle Umstände bestens kennt. Pur oder mit Wasser?«
    »Deine Ideen oder der Scotch? Beides bitte pur.«
    »War wohl ein schlimmer Tag. Tja, wir haben uns eben für ein aufreibendes Leben entschieden und nicht für ein geruhsames. Und wenn du mich fragst, ich habe es keine Sekunde bereut. Sogar der 42

    Gedanke, heimzugehen und in Ruhe ein Buch zu schreiben, reizt mich nicht mehr. Ich glaube, ich weiß inzwischen zu viel, sehe überall und in allem zu viele Widersprüche, um überhaupt noch einen eindeutigen Satz schreiben zu können. Erzähl mir von Adams’
    Frau.«
    »Sie hat ihn verachtet und ihm und seinen Kindern systematisch fast das gesamte Vermögen abgeluchst. Und sie hatte ihr Auge auch auf den Rest geworfen. Ich traue ihr ohne weiteres zu, daß sie sich mit Mordgedanken trug, aber sie hätte einen anderen Zeitpunkt ge-wählt. Außerdem war sie dreitausend Meilen weit fort, um einen nicht gerade verarmten kranken Onkel zu umsorgen. Ihre Fingernä-
    gel sind weiß, ihre Haare blond und in nicht allzu ferner Zeit wird sie sich wohl das Gesicht liften, die Brüste mit Silikon auffüllen und das Fett aus den Oberschenkeln absaugen lassen – und wenn sie das ganze Programm absolviert, wird sie sich noch die unterste Rippe rausschneiden lassen, um sich ihren Traum von einer Wespentaille zu erfüllen.«
    »Hat sie dir das alles erzählt?«
    »Natürlich nicht. Reine Hellseherei, basiert aber auf dem Bericht einer älteren Frau, den ich kürzlich gehört habe. Wenn du nicht mehr als jung durchgehst, ist das Leben sinnlos, das ist die Botschaft.
    Wie’s scheint, hat Cecelia Adams diese Botschaft klar und deutlich gehört. Und, kein Zweifel, Adams war empfänglich für ihre auf Teenager getrimmten Reize.«
    »Trink aus«, sagte Edna. »Ich merke schon, du hast jedes Vertrauen in die Menschheit verloren. War sie wirklich so unangenehm?«
    »Nicht im geringsten. Eine durch und durch angenehme Frau.
    Sagte, wenn ich ihre Worte irgend jemand gegenüber wiederhole, würde sie einfach alles abstreiten. Das macht sie besser als ihren Mann, der ohne jede Vorwarnung und meistens, ohne es selbst zu merken, gelogen hat. Edna, ich komme mir vor wie ein Archäologe, der sich daran macht, irgendeine antike Siedlung auszugraben und auf Sodom stößt. Oder meine ich Gomorrha?«
    »Du meinst, du hast viel Unerfreuliches gefunden, ohne mit deiner Aufgabe einen Schritt weiterzukommen.«
    »Das kommt der Sache ziemlich nahe. Würde es dir etwas aus-machen, mir noch einmal zu erklären, warum ich diese ›Aufgabe‹
    überhaupt angenommen habe?«
    »Damit die Polizei kein Unheil anrichten kann und das Feuer des 43

    Rassismus, das in dieser Stadt und auch an dieser Universität schwelt, nicht entfacht wird, und um die Wahrheit oder zumindest ein annehmbares Faksimile von ihr zutage zu fördern. Und erzähl mir

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