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Der Sturz aus dem Fenster

Der Sturz aus dem Fenster

Titel: Der Sturz aus dem Fenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Cross
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mich auch nicht konsultiert hat. Und bei dieser Gelegenheit fiel mir ein, daß ich Ihnen nichts davon erzählt hatte.
    Aber ich nahm an, Sie wüßten über Adams’ Lehrstuhl Bescheid.«
    »Natürlich wußte ich, daß er einen Lehrstuhl hatte, aber wie er zustande gekommen ist, habe ich mich nie gefragt. Viele Lehrstühle sind Überbleibsel aus früheren Zeiten, als es noch möglich war, mit, im Vergleich zu heute, sehr wenig Geld so etwas einzurichten. Die Professoren, die sie heute bekleiden, genießen die Ehre, bekommen aber nicht besonders viel Geld. Seit wann es Adams’ Lehrstuhl gab, diese Frage habe ich mir nie gestellt.«
    »Wir brachten eine Million dafür zusammen. Um die Wahrheit 131

    zu sagen, war es das leichteste Geld, das ich je gesammelt habe.
    Deshalb war es natürlich naheliegend, mich noch einmal an sie zu wenden und zu fragen, ob sie der Universität noch mehr stiften würden.«
    »Wer sind sie?«
    »Die Araber. Sie haben große Vermögen in diesem Land und schon vielen Universitäten Geld gespendet. Wie sich herausstellte, hatte die Sache jedoch ihren Preis. Sie wollten keine Juden in dem Fachbereich, dem sie eine Spende hatten zukommen lassen…«
    »Und später eine Bibliothek schenkten.«
    »Sie wissen also davon.«
    »Ich habe es gerade erfahren. Den Rest der Geschichte kann ich mir zusammenreimen. Der Preis für die arabischen Gelder war die Auflage, keine Juden zu berufen und keinen Lehrstuhl für jüdische Geschichte einzurichten.«
    »Ich fürchte, ja. Das Ganze liegt natürlich viele Jahre zurück, und ich habe nicht weiter darüber nachgedacht. Später wollte Adams einen jungen Mann fördern. Er war Jude, und die Geldgeber sprachen sich dagegen aus. Um Adams Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, er war empört. Um ihm nicht gar zu viel Gerechtigkeit widerfahren zu lassen: Ich glaube, er war eher empört, daß ein von ihm vorgeschlagener Kandidat abgelehnt wurde, als über die Gründe dafür. Er setzte sich mit mir in Verbindung, und es gelang mir, den Geldgebern das Einverständnis abzulocken, Shapiro die Bibliothekarsstelle für die große Sammlung zu geben, die sie gestiftet hatten.
    Sie waren nicht glücklich darüber, aber bereit, mit einem Kompro-miß zu leben. Heutzutage sind die meisten Araber dazu nicht mehr bereit, diesen Eindruck hat man zumindest in diesen traurigen Zeiten.« Mr. Witherspoon hielt inne, um sich eine zweite Tasse Tee einzuschenken und noch ein Stück Gebäck zu nehmen.
    »Damals war ich über die ganze Angelegenheit ziemlich aufgebracht. Antisemitismus ist in den Kreisen, in denen ich mich bewegte
    – und noch bewege –, nichts Außergewöhnliches. Und wenn ich Ihnen dies schildere, dann nicht, weil ich nobel klingen will. Ich war jedoch der festen Überzeugung, daß es mit der gleichen Berechti-gung, wie es einen Lehrstuhl für den Islam gab, auch einen für jüdische Geschichte geben müsse, und genau das teilte ich der Verwaltung mit. Dort versicherte man mir, es werde soeben ein jüdisches Forschungszentrum errichtet, und ich brauche um dessen finanzielle Ausstattung nicht zu fürchten. Damit war die Geschichte für mich 132

    erledigt. Im Grunde glaube ich nicht, daß es irgend etwas mit Adams’ Tod zu tun hat. Die Araber, die ich kenne, wären solch einer Tat nicht fähig. Trotzdem, meine Tochter und ich sprachen darüber, und sie drängte mich, es Ihnen zu erzählen. Und ich ließ mich um so leichter dazu überreden, weil ich mir dachte, es wäre schön, Sie wiederzusehen.«
    »Es ist schön«, sagte Kate. Ihr schwirrte der Kopf bei dem Versuch, diese neuen Fakten zu ordnen. Hatte das alles überhaupt eine Bedeutung? Egal, was im Mittleren Osten geschah, die Verwaltung dachte nicht daran, sich von einer sprudelnden Geldquelle abzu-schneiden, hatte die Sache aber trotzdem mit Anstand geregelt. Und um Adams Gerechtigkeit widerfahren zu lassen: Er hatte sich aus allem herausgehalten – abgesehen von dem Fall Shapiro, und auch der war schließlich zur Zufriedenheit aller gelöst worden. Arabella hatte wahrscheinlich Partei für die PLO ergriffen, so wie sie immer auf Seiten der Unterdrückten stand, aber sie konnte keiner irgendwie gearteten arabischen oder israelischen Intrige in die Quere gekommen sein – die bloße Vorstellung war grotesk. So nett es von Mr.
    Witherspoon auch war, ihr diese Information zu geben, und so sehr sie seinen Tee und seine Gesellschaft schätzte, Kate konnte sich nicht vorstellen, daß seine Mitteilungen sie

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