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Der Suender und die Lady

Der Suender und die Lady

Titel: Der Suender und die Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kasey Michaels
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Das Wort ist Ihnen nicht geläufig? Er hofft, dass sie ihm Söhne schenkt, Mr Harley. Eheliche Söhne. In Erwartung dieses freudigen Ereignisses hat er uns tatsächlich den Geldhahn zugedreht, und Jack und ich sind uns einig, dass wir nicht in Armut leben wollen. Also, was tun? Wir waren, offen gesagt, mit unserem Latein am Ende, während wir hier bis zum Ende des Quartals quasi illegal das Haus besetzen.“
    Ein bisschen Wahrheit, ein bisschen Flunkerei, eine faustdicke Lüge – alles zusammen ergab eine einleuchtende Geschichte oder zumindest eine, die so lange standhielt, wie sie benötigt wurde.
    Puck wandte sich wieder Reginas Vater zu. Hätte er tatsächlich auf der Bühne gestanden, würde er sich vorstellen, dass die Zuschauer auf den hinteren Rängen sich jetzt vorbeugten und gespannt seinen Worten lauschten. Wer ist hier der Schurke? würden sie sich fragen – der unverkennbare Grobian oder der anscheinend alberne junge Modegeck, der plötzlich so interessant wurde?
    Er setzte zu seinem nächsten Monolog an.
    „Und dann, nicht wahr, Mr Hackett, schlug dank der kleinen Eskapade Ihrer Tochter mit dem plötzlichen Verschwinden ihrer Cousine Ihre große Stunde. Sie haben die Cousine, die Ihre Häscher Ihnen brachten, nicht freigelassen, selbst, als Sie wussten, wer sie ist, und obwohl Ihnen ihr weiteres Schicksal bekannt sein dürfte. Ein Schicksal, das, manche würden sagen, schlimmer ist als der Tod. Das nenne ich einen eiskalten Mann, Reginald, einen eiskalten Mann.“
    Puck legte eine Pause ein und glaubte beinahe, die Buhrufe und Zischeleien seines imaginären Publikums zu hören. Von Rechts wegen müsste Hackett bereits darum bemüht sein, dem faulen Obst und den leeren Flaschen auszuweichen, die aus dem Parkett nach ihm geworfen wurden.
    „Trotzdem“, fuhr er fort. „Nur um meine eigene Neugier zu befriedigen, fing ich an nachzuforschen, ein paar Fragen zu stellen. Aber das wissen Sie ja, nicht wahr? Sie waren offenbar verärgert, gingen sogar so weit, mich an dem Morgen, als ich Ihre hübsche Tochter treffen wollte, beschatten zu lassen, wenn mich nicht alles täuscht, und ich glaube, ich täusche mich nicht. Nun, mein Interesse nahm unverzüglich enorm zu, wie Sie sich sicher denken können. Stellen Sie sich bitte meine Überraschung vor, als ich versuchte, meine Neugier zu befriedigen – und dann letztendlich meine Freude, als ich Besagtes herausgefunden habe. Welch ein Glücksfall! Wenn andere Sie anschauen, sehen sie vielleicht nichts weiter als einen von diesen Emporkömmlingen, doch das gilt nicht für mich. Nein, nein, für mich nicht. Für mich und für meinen Bruder sind Sie nichts weniger als Manna, das vom Himmel fällt. Möchten Sie Ihre Kehle befeuchten, Reginald? Ein Glas Wein vielleicht? Allerdings machen Sie eher den Eindruck eines Mannes, der Gin trinkt. Irgendwo muss noch etwas von dem Genever für die Dienstboten herumstehen. Die mögen diese scheußliche Pisse.“
    „Unverschämter Bursche! Ein Wort von mir, und Sie wären tot! Einfach so!“ Er schnippte vor Pucks Nase mit den Fingern.
    „Oh, höchst eindrucksvoll, Reginald, wenn auch durchschaubar“, sagte Puck, und jetzt klang seine Stimme nicht mehr so belustigt. „Das heißt dann wohl, dass Sie die angebotene Erfrischung ablehnen? Gut, fahren wir fort. Doch würden Sie meinen Hinweis darauf, dass Sie ziemlich leere Drohungen ausstoßen, als sehr unhöflich empfinden? Sie befinden sich in meinem Haus, und mein Bruder zielt mit seiner Pistole auf Ihren Bauch. Jack? Du zielst mit deiner Pistole auf unseren Freund Reginald, oder?“
    „Jetzt ja“, antwortete Jack, wobei das Klicken einer kleinen silbernen Pistole zu hören war, die entsichert wurde. „Du könntest Bescheid sagen, weißt du?“
    „Sie würden mich nicht kaltblütig abschießen“, gab Hackett zurück und sah Jack nicht einmal an. „Ich habe die Fracht, ich habe das Schiff. Ich kenne die Käufer. Ohne mich sind Sie nichts.“
    Und da war er gekommen. Der entscheidende Augenblick!
    „Ah, au contraire , Reginald. Sehen Sie, uns ist der vormals schwer zu fassende Mr Harley frei Haus geliefert worden, dank Ihnen. Nicht wahr, Mr Harley? Sie sehen nicht aus wie einer, den man nicht zur Kooperation überreden kann. Und stellen Sie sich vor – nur ein einziges H auf diesem hübschen Schild! Ach, welche Möglichkeiten!“
    Das dünne Männchen konnte sich kaum aufrecht halten. „Ich … ähm … Das heißt …“
    „Kopf oder Herz?“, fragte Jack

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