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Der suendige Engel

Der suendige Engel

Titel: Der suendige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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als sie .
    aufzuglühen schien, in purpurfarbenem Glanz.«
    »Ich weiß«, sagte Salea voller Ungeduld. »Ich habe es in der Kugel beobachtet. Aber woher kam dieses Licht, und was hat es bewirkt?«
    »Es ist, als wäre eine Seuche über deinen Palast gekommen«, mutmaßte Rank'Nor. »Deine Untertanen siechen dahin. Durst scheint ihre Eingeweide zu zerfressen .«
    »Aber ich selbst wurde von dem Licht ebenfalls erfaßt«, warf Salea ein, »und bei mir zeigte es keine Wirkung!«
    Rank'Nor schloß die Augen und schien kurz in sich hineinzulau-schen. Salea ahnte, daß er seinen Geist schweifen ließ, um sich einen Überblick zu verschaffen, was in Al'Thera vorging.
    Als er die Augen wieder aufriß, schauderte Salea. Sie hatte ihren Verbündeten noch niemals zuvor so verwirrt gesehen.
    »Die Seuche wütet unter den Vampiren der Stadt«, berichtete er, »aber nicht alle sind von ihr befallen. Es gibt einige wenige, die dagegen immun scheinen. Soweit ich erkennen kann, sind es die Sippenoberhäupter. Und auch die Menschen bleiben verschont.«
    »Was willst du unternehmen, um die Seuche zu stoppen?« fragte Salea. »Ich erinnere dich an unseren Pakt, Rank'Nor! Ich habe meinen Teil der Abmachung stets erfüllt. Dein Teil war es, Al'Thera vor allen äußeren Einflüssen zu schützen und mir meine uneingeschränkte Herrschaft zu garantieren .«
    »Genug! Genug!« Jetzt funkelte er sie wütend an. »Du brauchst mich nicht daran zu erinnern. Ich weiß, was ich dir schuldig bin.«
    »Dann unternimm etwas! Aber tu es rasch!«
    »Dir wird nichts passieren!« versprach er. »Als ehemalige Sippen-führerin bist du offenbar gegen die Seuche gefeit.«
    »Aber meine Untertanen! Was ist eine Herrscherin wert, wenn sie über eine Geisterstadt regiert?«
    Er bedachte sie mit einem weiteren wütenden Blick, aber ihre Worte trieben ihn zur Eile. Seine Gestalt zerfloß und bildete sich neu. Der junge Mann verwandelte sich wieder in die Kreatur, als die er Saleas Macht begründet hatte. Dann wölkte Rauch auf, in den Rank'Nor mit einem Grollen eintauchte - und verschwand.
    Salea wankte zu ihrem Lager. Sie versuchte Ordnung in ihre rasenden Gedanken zu bringen, aber es wollte ihr nicht gelingen.
    Al'Thera starb. Und damit auch ihre Macht ...
    * In den Gassen und Häusern tobte der Wahnsinn.
    Die schwarzen Mauern der Stadt waren leer und verwaist. Obwohl ein Angriff von außerhalb unmöglich geworden war, hatte Sa-lea darauf bestanden, daß die Wachmannschaften wie zu früheren Zeiten ihren Dienst verrichteten. Und sei es nur, um die wabernde Schwärze außerhalb der Mauern im Auge zu behalten.
    In all den Jahrhunderten hatte keiner der Soldaten es gewagt, den unsinnigen Befehl zu verweigern. Bis heute.
    Auch die Männer, die auf der Stadtmauer ihren Dienst verrichteten, waren von der Seuche infiziert worden. Einige hatten sich im Wahn in die Schwärze gestürzt und waren von ihr verschlungen worden. Die anderen versuchten den vierten Ring zu erreichen, wo die meisten Menschen untergebracht waren, um ihren rasenden Durst zu löschen .
    Aber dort tobte das Chaos. Auf den Straßen und in den Gassen spielten sich unglaubliche Szenen ab. Wo immer ein Mensch entdeckt wurde, stürzten sich die Vampire zu Dutzenden auf ihn und soffen sein Blut. Aber sie merkten bald, daß nichts gegen ihren Hunger half. Das Blut blieb nur kurz in ihrem Gedärm, dann würgten und spien sie es wieder aus.
    Ähnliche Szenen spielten sich in den herrschaftlichen Häusern und Gemächern des dritten Stadtrings ab. Das hier residierende Herrschergefolge war zwar in den Jahrhunderten der Herrschaft Sa-leas erheblich geschrumpft, da Rank'Nor höhergestellte Persönlich-keiten als Opfer seit jeher bevorzugt hatte, aber noch immer waren die meisten der Häuser bewohnt.
    Die Sklaven starben schnell, ohne ihre Herrschaft retten zu können. Darin unterschieden sie sich nicht vom »gemeinen Volk« - sie erbrachen das Blut sofort wieder, ohne daß es den Durst zu löschen vermochte.
    Im Palast stand Salea an einem der Fenster, von denen aus man die Stadt überblicken konnte. Seit dem Ausbruch der Seuche waren nun bereits Stunden vergangen, und mit jeder weiteren Minute wuchs ihre Panik. Sie sah das blutige Geschehen tief unten in den Straßen der Stadt und konnte nichts dagegen unternehmen.
    Am wenigsten hatte die Seuche im inneren Ring wüten können. Dafür gab es einen einfachen Grund: Die einst prunkvollen Tempelbauten waren fast völlig verwaist. Nach ihrer Machtübernahme hatte

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