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Der suendige Engel

Der suendige Engel

Titel: Der suendige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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vollbrachte, wollte plötzlich nicht mehr gelingen. Als läge eine Magie über dem Labyrinth, die ihr die Transformation unmöglich machte.
    Calara verlor jegliches Zeitgefühl. Die Stunden dehnten sich zu Ewigkeiten. Wenn wenigstens Salea noch einmal zu ihr gesprochen hätte oder irgendein anderer Laut zu hören gewesen wäre!
    Irgendwann sank sie frustriert zu Boden. Sie hatte keine Ahnung, ob sie Stunden oder schon Tage herumgeirrt war. Wahrscheinlich lag die Wahrheit irgendwo dazwischen. Ihr Durst nach Blut war ins Unendliche gewachsen; sie vermochte sich kaum noch auf den Beinen zu halten.
    Als triebe jemand ein neckisches Spiel mit ihr, vernahm sie im gleichen Moment wieder das Wimmern.
    Irgendwie gab ihr der Laut tatsächlich wieder so etwas wie Hoffnung, war sie doch nicht allein in dieser völligen Schwärze. Calara schleppte sich weiter.
    Vor ihr wich die Finsternis einem schwachen Lichtschein. Das Wimmern wurde lauter. Der Gang verbreiterte sich zu einer Kammer, die von einer einsamen Fackel beleuchtet wurde.
    Magrador! Sie hatte sich nicht getäuscht. Es war ihr Geliebter, von dem die Laute stammten. Er befand sich in einem engen Käfig, der unter der Decke hing. Zusätzlich machten schwere Ketten seine Flucht unmöglich.
    Magrador blutete aus zahllosen Wunden, die auch seine vampirischen Heilkräfte nicht so schnell wieder schließen konnten. Das schwarze Blut tropfte von oben herab auf den steinernen Boden.
    Calara schrie auf, als sie ihren Geliebten in dieser verzweifelten Situation sah.
    »Magrador!«
    Er schien sie gar nicht zu bemerken. Offenbar war er so entkräftet, daß sein Verstand längst Schaden genommen hatte. Abermals rief sie seinen Namen, und sein Wimmern wurde lauter.
    Der Schlüssel! Die Stimme hatte etwas von einem Schlüssel gesagt, mit dem sie ihren Geliebten würde befreien können. Hektisch huschten Calaras Blicke durch die Kammer. In einer Nische reflektierte etwas den flackernden Schein der Fackel. Mit raschen Schritten war sie dort und bückte sich. Es war tatsächlich ein Schlüssel! Sie nahm ihn an sich und lief wieder zu dem Käfig zurück.
    Er hing viel zu hoch. Sie hatte nicht die geringste Chance, an das Schloß zu gelangen. Wer immer sich dieses Spiel ausgedacht hatte, mußte unsagbar teuflisch sein. Mit ihren Blicken folgte Calara dem Lauf der Kette, an welcher der Käfig hing. Die schweren Eisenglieder verschwanden durch ein Loch in der Wand. Die Vorrichtung, mit der man den Käfig herablassen konnte, mußte sich in dem angrenzenden Raum befinden.
    Abermals rief Calara den Namen ihres Geliebten. Wenn er wenigstens ansprechbar gewesen wäre! Sie hätte ihm den Schlüssel hochwerfen können, damit er sich selbst befreite. Doch Magrador rea-gierte nicht.
    Calara stürmte aus der Kammer. Vielleicht war es möglich, in den angrenzenden Raum zu gelangen, von dem der Kettenmechanismus gesteuert wurde!
    Die Gänge empfingen sie mit eisiger Dunkelheit. Sie mußte sich abermals vorwärts tasten. In ihren Gedanken herrschte Chaos. Was war mit Magrador passiert? Wer hatte ihn derart zugerichtet? Natürlich, sie ahnte die Antwort. Aber sie wollte Gewißheit. Gewißheit, um irgendwann einmal Rache nehmen zu können.
    Doch vorerst war Magradors Rettung wichtiger.
    Trotz ihrer inneren Aufgewühltheit hatte sie all ihre vampirischen Sinne geschärft, um nicht abermals in die Irre zu laufen. Immer wieder waren die Gänge derart konstruiert, daß sie sich von ihrem eigentlichen Ziel entfernte, aber Calara ließ sich nicht mehr beirren.
    Endlich erreichte sie das Ziel ihrer Suche. Abermals verbreiterte sich der Gang zu einem Raum. Auch er war schwach beleuchtet, doch diesmal war nicht auszumachen, woher der Lichtschein stammte. Er schien aus den Steinwänden selbst zu kommen. Das leichte Glimmern reichte aus, daß Calara sich zurechtfand.
    Es war genauso, wie sie es sich vorgestellt hatte: Die Kette kam aus der Wand und verlief über Zahnräder an einem Flaschenzug. Es war nicht schwierig, den einfachen Mechanismus zu durchschauen.
    Calara trat an die Vorrichtung heran. Vorsichtig löste sie den Hebel, der die Kette in der Einrastung hielt. Langsam setzte sich der Flaschenzug in Bewegung.
    Sie lauschte, aber das Wimmern ihres Geliebten war durch die dicken Mauern nicht zu hören. Das Loch, durch das die Kette verlief, war so klein, daß nicht einmal die geringsten Geräusche hindurchdrangen.
    Calara ließ die Kette völlig abspulen. Auf der anderen Seite der Mauer mußte sich der Käfig

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