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Der suendige Engel

Der suendige Engel

Titel: Der suendige Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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Salea keinen Grund mehr darin gesehen, den Göttern ihres Vorgängers zu huldigen. Also hatte sie die Priesterschaft kurzerhand abgeschafft. Die Priester waren die ersten Opfer gewesen, mit denen Salea ihren Pakt mit Rank'Nor besiegelt hatte .
    Das Innere Al'Theras - und damit auch das einstige Symbol der Macht, der Stein des schwarzen Blutes -, lag vergessen und verwaist. Zumindest fast vergessen. Salea wußte seit geraumer Zeit von den geheimen Zusammenkünften in den Tempelmauern. Gelehrte und Magier, die den uralten Riten verbunden waren, trafen dort zusammen. Sie hatte geplant, sich ihrer bald anzunehmen - sobald sie einen Plan ersonnen hatte, wie man möglichst unterhaltsam mit ihnen verfuhr.
    Doch auch vor dem innersten Ring machte die verhängnisvolle Seuche nicht halt. Den Gelehrten würde Saleas Zorn erspart bleiben. Aber sie tauschten ihn gegen ein ungleich schlimmeres Schicksal ein Salea wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Rank'Nor zurückkehrte. Von einem Moment auf den anderen manifestierte er sich im Raum. Die Herrscherin fuhr zu ihm herum.
    »Was hast du erreicht?« fragte sie ihn atemlos.
    Rank'Nor deutete zum Fenster. »Sieh selbst.«
    Die seit fast tausend Jahre währende Finsternis um Al'Thera geriet in Wallung. Die Luft vibrierte von den Flügelschlägen monströser Wesen. Die Hölle selbst schien ihre Sendboten ausgespien zu haben.
    Geflügelte Kreaturen, alptraumhafte Gestalten, Rank'Nor ähnlich, erfüllten das Nichts rund um die Stadt. Sie waren so zahlreich, daß sie einen geschlossenen Kreis um Al'Thera bildeten. Ihren Mäulern entsprangen nie gehörte, unirdische Laute, die keiner Sprache, keinem Geräusch glichen, das jemals ein menschliches Ohr vernommen hatte. Dennoch schien in diesen schrecklichen Lauten eine Art Struktur zu liegen.
    Die seltsamen Wesen intonierten ein Beschwörungsritual.
    Und es zeigte Wirkung!
    Innerhalb der Mauern der Stadt kam die Seuche zum Stillstand -fast so, als würde sie von einem Augenblick auf den anderen eingefroren. Gerade noch rapide alternde Vampire verharrten in ihrer schrecklichen Verwandlung. Die Haut halb zerfallener Gestalten hörte auf, weiter zu faulen. Und auch ihr Durst nach Blut erlosch. Kein Schmerz regte sich mehr in ihrem Inneren. Kein Schmerz -aber auch kein anderes Gefühl.
    Die Magie der geflügelten Wesen hatte zwar den Stillstand der Seuche bewirkt, aber es hatte auch alles andere in den Vampiren zum Erliegen gebracht.
    Die meisten von ihnen waren in einem erbärmlichen Zustand. Ihre Wunden konnten sich nicht schließen, und auch ihre Körper regenerierten sich nicht mehr.
    Innerhalb von Sekunden wurden aus den rasenden, blutrünstigen
    Vampiren halb verfallene Wesen, von dem geheimnisvollen Zauber mitten im Sterben konserviert. Teilnahmslos standen sie an den Orten, wo ihre Raserei sie hingeführt hatte.
    Salea war noch immer die Herrscherin über Al'Thera. Nur daß sie nicht mehr über ein Volk der Vampire, sondern über tumbe Zom-bies regierte. Ihr Antlitz verzerrte sich vor Zorn, als sie die Wahrheit erkannte.
    »Was hast du getan?« Sie funkelte Rank'Nor, der wieder in der Gestalt des attraktiven Mannes vor ihr stand, wutentbrannt an. »Du hast alles noch schlimmer gemacht! Was bringt es mir, über eine Stadt der lebenden Toten zu regieren?«
    Rank'Nor sah sie offen an. »Es war die einzige Möglichkeit«, sagte er leichthin.
    »Ja, du hast mein Volk vor dem endgültigen Sterben bewahrt«, spie Salea aus. »Aber um welchen Preis?«
    Auch im Palast standen die Vampir-Zombies teilnahmslos herum. Salea brauchte nur die Tür zu öffnen, um ihrer ansichtig zu werden. Noch schlimmer aber war, daß sie offensichtlich zu nichts zu gebrauchen waren. Sie reagierten nur träge und langsam, als müßten sie erst in ihren zerstörten Erinnerungen nach dem Sinn ihrer Befehle fischen.
    Die einzige Bewegung, die Salea draußen in der Stadt noch ausmachen konnte, kam - und das beunruhigte sie mehr, als sie sich eingestehen mochte - von den geflügelten Wesen, die nun überall zu sehen waren. Sie flatterten durch die Lüfte oder hatten es sich auf Dächern und Zinnen bequem gemacht.
    »Es war die einzige Möglichkeit«, bekräftigte Rank'Nor. »Du solltest meinem Volk dankbar sein, daß es euch gerettet hat.«
    »Dein Volk?«
    »Meine Brüder haben keine Minute gezögert, als ich meinen Hilferuf an sie richtete. Wie du siehst, durchaus mit Erfolg.«
    »Ja. Vor allen Dingen scheinen sie sich hier ganz wohl zu fühlen!«
    Salea sprach es nicht

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