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Der süße Hauch von Gefahr

Der süße Hauch von Gefahr

Titel: Der süße Hauch von Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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hatte.
    »V-vater? Ist er immer noch sehr böse auf mich?« Thalia sah in dem weit geschnittenen Nachthemd aus jungfräulich weißem Batist sehr jung und verängstigt aus.
    Juliana lächelte und schüttelte den Kopf.
    »Nein, Kleines, er ist nicht böse auf dich. Das war er nie. Er ist über die Situation verbittert.«
    »Aber das ist alles nur meine Schuld. Ich verdiene es nicht, Piers zu heiraten! Oh, ich wünschte, ich wäre nie geboren worden.«
    Damit warf sich Thalia aufs Bett und begann mit heftig zuckenden Schultern haltlos zu schluchzen. Juliana ließ sich auf der Matratze neben ihr nieder und rieb ihr beruhigend den Rücken, wartete, bis das Schlimmste von dem Sturm vorüber war.
    Schließlich hob Thalia ihr tränenfeuchtes Gesicht und sah ihre Schwester niedergeschlagen an.
    »Oh, Juliana, was sollen wir nur tun? Ich kann Ormsby nicht heiraten! Ich hasse ihn! Ich weiß, ich dachte, ich sei in ihn verliebt, aber das stimmt nicht. Er ist grässlich.« Ein sorgenvoller Ausdruck legte sich über ihre Züge.
    »Vater wird mich nicht dazu zwingen, oder?«
    »Sei kein Schaf! Vater hat nicht die leiseste Absicht, Ormsby zu erlauben, seinen Willen zu bekommen.« Sie strich Thalia eine ihrer herrlichen silberblonden Locken aus der Stirn.
    »Und wann hätte Vater dich je zu etwas gezwungen, das du nicht wolltest, hm?«
    Thalia rang sich ein Lächeln ab.
    »Ich weiß, dass ich verwöhnt bin, aber ich hatte nie vor, je solchen Ärger zu verursachen.« Sie schaute weg.
    »Es war nur so aufregend zu der Zeit. Ich wusste, dass es falsch war, aber ich fühlte mich so erwachsen – zum ersten Mal in meinem Leben. Niemand hatte mir vorher viel Aufmerksamkeit geschenkt, so wie er. Es ist nicht so, dass ich mich nicht geliebt gefühlt habe von dir und Vater oder dass ihr mich vernachlässigt hättet oder irgend so etwas Schreckliches. Aber Vater vergräbt sich ständig in seinen Büchern, und du hast immer zu tun, sodass ich mich manchmal wie ein Schatten gefühlt habe, der das Leben aller anderen nur beobachtet. Lord Ormsby war an mir interessiert.« Ein flehender Ton schlich sich in ihre Stimme, als sie fragte:
    »Kannst du das verstehen?«
    Jedes ihrer Worte traf Julia wie ein Stich mitten ins Herz. Ja, das konnte sie verstehen. Sie waren mit ihren eigenen Leben beschäftigt gewesen, und weder sie noch ihr Vater hatten erkannt, dass Thalia, frisch aus dem Schulzimmer und voller Eifer, ihre Flügel auszubreiten, sich ausgeschlossen und unbeachtet gefühlt hatte. Ormsby, überlegte Juliana bitter, hatte die Situation rücksichtslos ausgenutzt.
    »Ich verstehe, Kleines, und ich mache mir selbst Vorwürfe deswegen«, erklärte Juliana.
    »Wenn ich doch nur …«
    »Oh, Juliana, nicht. Ich bitte dich, es ist ganz bestimmt nicht deine Schuld. Du warst immer nur wunderbar zu mir. Ich, ich allein bin schuld. Ich allein.« Thalia barg ihr Gesicht in den Laken und begann wieder zu schluchzen.
    »Es würde mir nur recht geschehen, wenn ich Ormsby heiraten müsste. Ich bin ja so schlecht!«
    »Was du bist«, widersprach Juliana ruhig, »ist todlangweilig. Solche Theatralik und so viele Tränen. Ich sage dir, ich glaube nicht, dass ich je so eine Tragödien-Liese gesehen habe – noch nicht einmal auf der Bühne! Warte! Vielleicht wäre das eine Möglichkeit für dich, wegzulaufen und zur Bühne zu gehen.«
    Thalia verschluckte ein halbes Lachen und setzte sich auf.
    »Danke«, antwortete sie und wischte sich die Tränen von den Wangen.
    »Du verhilfst mir immer zu der Einsicht, wie dumm ich mich anstelle.« Ihre wunderschönen Augen spiegelten ihre Sorgen wider.
    »Aber was tun wir jetzt?«
    »Wir werden«, sagte Juliana und stand dabei auf, »Ormsby eins auswischen. Er hat deine Briefe irgendwo. Ich habe fest vor, sie zu finden.«
    Ehrfürchtig schaute Thalia sie an und fragte:
    »Oh, Juliana, kannst du das?«
    »Natürlich kann ich das«, erklärte Juliana rundheraus.
    »Jetzt ab ins Bett mit dir. Wir können es nicht zulassen, dass wenn Piers morgen kommt, seine liebreizende Braut ihn mit verquollenen Augen und einer roten Nase empfängt. Gütiger Himmel! Es ist schlicht undenkbar, dass die hinreißende Miss Kirkwood unter solch gewöhnlichen Beschwerden leidet.«
    Thalia kicherte.
    »Dann ist es ja nur gut, dass er mich nicht gesehen hat, als ich Mumps hatte. Erinnerst du dich noch, wie geschwollen mein Gesicht war?«
    Juliana erschauerte übertrieben.
    »Entsetzlich. Er wäre höchstwahrscheinlich schreiend aus dem Haus

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