Der süße Hauch von Gefahr
spielte um seinen Mund. Und sie musste Mrs Manley zusagen.
Er gähnte. Eine Frau zu finden war eine anspruchsvolle, aber lohnende Aufgabe, die er jedoch keinesfalls heute Nacht in Angriff nehmen würde. Er wollte eine Nacht darüber schlafen.
Während der nächsten Woche gewöhnte er sich wieder an den Rhythmus des Lebens auf Fox Hollow; Asher entdeckte dabei, dass er nicht halb so gelangweilt war, wie er es befürchtet hatte, und die Idee, sich eine Ehefrau zu suchen, verblasste wieder. Zu seiner Freude fand er sich mühelos darein, jeden Tag zu nehmen, wie er kam. Er stellte fest, dass eine Woche gar keine so lange Zeit war, und er rief sich ins Gedächtnis, dass er in den vergangenen Jahren oft zu Hause gewesen war, manchmal mehrere Monate hintereinander, und sich kein bisschen gelangweilt hatte. Wenn er seine Lage überdachte, nahm er an, dass es Zeit brauchte, sich daran zu gewöhnen, seine Tage und Wochen nicht länger damit verbringen zu müssen, Pläne zu schmieden und sich Wege zu überlegen, die sicherstellten, dass nichts dem Zufall überlassen blieb, ehe er ein weiteres riskantes Vorhaben in Angriff nahm. Am besten war aber, überlegte er, dass er nicht mehr monatelang von Fox Hollow fort sein würde. Das Leben hier war genau das, was er sich wünschte. Er genoss es, sich jeden Morgen mit Mr und Mrs Hannum über den Haushalt und die Tagesaufgaben zu unterhalten, mit dem Stallmeister zu reden und über sein Land zu reiten, um die Änderungen und Verbesserungen zu begutachten und zu billigen, die Mr Wetherly bewirkt hatte. Er besuchte ein paar seiner nächsten Nachbarn, Squire Ripley, der ein kurzes Stück die Straße entlang seinen Besitz hatte, und Mr Woodruff, einen wohlhabenden Gutsbesitzer, dessen Äcker im Süden an seine grenzten; mit beiden verbrachte er angenehme Stunden, in denen sie sich über die Ernte, Obstanbau, Viehzucht und mehr austauschten.
Als er Montagnachmittag nach Hause kam, entdeckte Asher zu seiner nicht geringen Verwunderung eine zart duftende Nachricht auf dem grünen Marmortisch in der weitläufigen Diele. Bevor er das Schreiben nahm, starrte er es einen Augenblick lang nachdenklich an, studierte seinen vorne auf dem Umschlag vermerkten Namen. Er war in kühn geschwungenen Buchstaben geschrieben – daher konnte es nicht von seiner Großmutter oder seinen Schwestern sein; deren Handschriften kannte er in- und auswendig. War es vielleicht eine Einladung von einer der Damen aus der Gegend? Das war am wahrscheinlichsten. Oder etwas Ernsteres? Wenn man so lebte, wie er es getan hatte, war die Bedrohung durch Erpressung stets gegeben, und obwohl er immer äußerst sorgfältig und überaus umsichtig gewesen war, bestand leider dennoch die Möglichkeit, dass jemand aus seiner Vergangenheit etwas gesehen oder gehört hatte, das sich als profitabel erweisen konnte … für den Betreffenden, nicht für ihn natürlich. Eine Weile lang wenigstens, dachte er mit einem raubtierhaften Lächeln. Nur eine kleine kurze Weile lang.
Er legte seine Handschuhe und die Reitgerte auf den Tisch und nahm den Umschlag mit in sein Arbeitszimmer, wo er sich damit in der Hand in einen Sessel sinken ließ. Mit einer raschen Bewegung riss er den Briefumschlag auf. Ohne den Inhalt zu lesen, flog sein Blick sogleich ans Ende der Seite. Juliana Greeley?
Er schnitt eine Grimasse. Da er so damit beschäftigt gewesen war, sich auf Fox Hollow wieder einzuleben, hatte er die Nacht in Ormsbys Bibliothek fast vergessen. Aber jetzt war es wohl an der Zeit, dass er sich wieder damit auseinandersetzte. Es schien so, als wollten ihn die Geschehnisse dort verfolgen.
Rasch las er die Zeilen, runzelte die Stirn. Juliana wollte sich mit ihm treffen? Im Geheimen? Was, verflixt noch einmal, hatte die kleine Teufelin nur vor?
Sie würde sich doch gewiss nicht auf Erpressung verlegen? Die Idee verwarf er sogleich wieder als albern. Sie hatte es nicht nötig, zu solch verzweifelten Mitteln zu greifen. Und selbst wenn seine Anwesenheit in der Bibliothek verdächtig war, so bewies sie doch für sich genommen nichts. Ein nachdenklicher Schimmer trat in seine Augen, während er auf die Nachricht starrte. Er hatte nicht weiter darüber nachgegrübelt, was sie eigentlich in der betreffenden Nacht in Ormsbys Bibliothek getan hatte, aber jetzt fragte er sich, was hatte sie dort zu suchen gehabt?
Sein Blick glitt erneut über die Nachricht. Ein leises Lächeln spielte um seine Mundwinkel. Offenbar würde er das heute Nacht um
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