Der süße Hauch von Gefahr
und ging zur anderen Seite des Wagens, um seiner Großmutter beim Aussteigen behilflich zu sein.
Zusammen betraten sie das Haus. Sie durchquerten gerade das Foyer, als Dudley aus den Niederungen des Hauses auftauchte.
Mit einem Lächeln sagte er:
»Ich dachte, ich hätte eine Kutsche auf der Auffahrt gehört.« Er nahm Mrs Manley den Schirm und ihre Handschuhe ab und unterrichtete sie:
»Während Ihrer Abwesenheit, Madame, ist eine Nachricht für Sie eingetroffen. Ich habe sie Ihnen auf das Tischchen neben der Tür im vorderen Salon gelegt.«
»Danke.« Mit hochgezogenen Brauen erkundigte sie sich:
»Und Apoll?«
Dudley grinste.
»Er ist überaus zufrieden, seit die Köchin nachgegeben und ihm den Knochen überlassen hat. Den ganzen Nachmittag hat er unter dem Küchentisch voller Begeisterung an ihm genagt.«
Asher und Mrs Manley lächelten und begaben sich in den Salon, wo Mrs Manley ihre Nachricht an sich nahm. Sie erkannte die Schrift und gab einen Freudenlaut von sich.
Asher, der in dem blau und cremefarben gehaltenen Zimmer umherging, warf ihr einen Blick über seine Schulter zu und fragte:
»Gute Nachrichten?«
»Nun, ich hoffe doch«, antwortete Mrs Manley, während sie den Umschlag öffnete und zu lesen begann.
Einen Augenblick später zeigte sie Asher ein strahlendes Gesicht und erklärte:
»Es sind wahrlich gute Nachrichten. Meine liebe Freundin Barbara Sherbrook kommt mich Freitag in einer Woche besuchen, vielleicht auch erst Samstag, je nachdem, wie schnell sie ihrem Neffen Lord Thorne erlaubt, die Pferde anzutreiben.« Sie schmunzelte.
»Sie wird niemals einen Schritt ohne männliche Begleitung reisen. Lord Thorne wird sie auf der Hinfahrt zu mir begleiten, und ihr Sohn Marcus kommt dann, um sie abzuholen und zurück nach Sherbrook Hall zu bringen.« Erfreut klatschte sie in die Hände.
»Wir schreiben uns oft, aber wir sehen uns viel zu selten. Ich freue mich ja so auf den Besuch. Es wird wunderbar werden, uns gegenseitig auf den neusten Stand zu bringen. Besonders wegen ihres Sohnes Marcus und seiner frischgebackenen Braut.« Sie wirkte nachdenklich.
»Allerdings bin ich nicht sicher, ob Braut noch der richtige Ausdruck ist – sie sind seit letztem Frühling verheiratet. Barbara hatte fast schon alle Hoffnung aufgegeben, dass er je heiraten würde und sie mit Enkelkindern versorgen.« Sie warf ihm einen listigen Blick zu.
»Wir alten Damen sehen es so gerne, die nächste Generation zu erleben, und im Moment ist meine liebe Freundin überglücklich. Marcus und Isabel erwarten in Kürze ihr erstes Kind.«
Wie vor den Kopf geschlagen stand Asher da, dann raffte er sich auf »Eh, Sherbrook?« zu krächzen.
»Ich glaube nicht, dass ich den Namen vorher schon einmal gehört habe.«
»Nun, vielleicht nicht, aber ich kenne Barbara schon ganz lange – unsere Väter waren gute Freunde. Barbara und ich sind sehr, sehr gut befreundet – seit Jahrzehnten.« Sie lächelte ihn voller Zuneigung an.
»Ich glaube nicht, dass du schon jemanden von der Familie kennengelernt hast, aber ich bin sicher, wenn du das tust, wirst du herausfinden, dass die Sherbrooks eine überaus nette Familie sind.« Sie klopfte sich mit dem Umschlag gegen die Lippe und fügte hinzu:
»In meinen Augen ist es ja so romantisch, dass Marcus und Isabel nach all den Jahren geheiratet haben. Er war früher ihr Vormund, musst du wissen, ehe sie ihren ersten Mann geheiratet hat – der arme Kerl, er ist in Indien gestorben, aber Barbara fand schon immer, dass Marcus und Isabel wie füreinander geschaffen sind. Und wie es aussieht, hatte sie damit recht!«
7
A sher kam zu dem Schluss, dass er letztendlich ein wesentlich besserer Schauspieler sein musste, als er geahnt hatte. Nach den ersten lähmenden Momenten war er in der Lage, mit löblicher Ruhe zu erklären:
»Ich freue mich darauf, die Bekanntschaft deiner Freundin zu machen … und später dann auch die ihres Sohnes und seiner Gattin. Mrs Sherbrook und … ich glaube, du sagtest Lord Thorne, werden also … Freitag nächster Woche ankommen, richtig?«
Auf das Nicken seiner Großmutter hin sprach er weiter:
»Dann werde ich dafür sorgen, dass ich an dem Tag nichts anderes vorhabe.« Während er die erfreute Miene seiner Großmutter musterte, fragte er sich insgeheim, ob es ihm vielleicht gelingen könnte, sich mit Masern anzustecken. Oder vielleicht auch Windpocken. Die Pest wäre sogar noch besser. Alles, was verhinderte, dass er Marcus Sherbrook gegenübertreten
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