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Der süße Hauch von Gefahr

Der süße Hauch von Gefahr

Titel: Der süße Hauch von Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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ging durch die laue Nacht, über ihm am pechschwarzen Firmament funkelten die Sterne hell wie Diamanten; er dachte über die Ereignisse des Abends nach. Es hatte ihm gefallen, und er war nicht verärgert, zugelassen zu haben, dass der Oberst ihn mit seinem entwaffnenden Charme einwickelte.
    Vielleicht werde ich im Alter milde, überlegte er, während er auf das stille Haus zuging. Oder, was wahrscheinlicher ist, angesichts all der Dinge, die ich mir inzwischen habe zuschulden kommen lassen, habe ich gelernt, verständnisvoller zu sein in Bezug auf die Dämonen, die einen Mann treiben konnten. Er wusste auch, dass er Denning vermutlich nie ganz würde verzeihen können, aber er hatte einen Punkt erreicht, räumte er ein, an dem die weißglühende Wut, die früher einmal so heftig in seiner Brust gebrannt hatte, erträglich zu werden begann.
    Er betrat das Haus und stieg die Treppe hoch, folgte dem Flur zu seinen Zimmern. Jemand, entweder Hannum oder Rivers, sein Kammerdiener, hatte eine kleine Kerze auf der Kommode neben der Tür und eine zweite auf dem Kaminsims brennen lassen – in der Vermutung, dass er spät heimkehren würde. Im unsteten Schein dieser kleinen Lichter schlüpfte er aus seinem Rock, nahm die Kette seiner Mutter aus der Tasche und warf das Kleidungsstück auf einen Stuhl in der Nähe. Dann trat er zu dem Kamin aus gemauerten grauen Steinen und drapierte die Kette über einen der beiden hohen Kerzenleuchter aus Zinn, die jeweils am Rand des breiten Kaminsimses aus poliertem Eichenholz standen. Er schob die Gemme in die Mitte, sodass sie frei schwingen konnte. Eine lange Zeit starrte er auf den Anhänger, ohne einen konkreten Gedanken zu fassen.
    Nach einer Weile, die ihm ewig schien, gab er sich einen Ruck, wandte sich nach einem letzten Blick zurück ab und setzte sich in den Stuhl gegenüber von dem mit seinem Rock. Er beugte sich vor und zog sich die Stiefel aus, stand wieder auf und lockerte sein Halstuch, nahm es ab und ließ das verknitterte Leinentuch auf seinen Rock fallen, ehe er ziellos im Raum auf und ab zu laufen begann.
    Bei dieser Wanderung öffnete er geistesabwesend die Knöpfe seines Hemdes und zog es aus dem Hosenbund. An der Tür zu seinem Schlafzimmer blieb er kurz stehen, schaute zu dem breiten Bett mit den Samtvorhängen in Grau und Burgunderrot, aber es lockte ihn kein bisschen. Er war noch nicht bereit, zu Bett zu gehen, auch wenn ihn nicht die Rastlosigkeit von voriger Nacht plagte. So ging er weiter im Raum umher, blieb ab und zu stehen, um aus dem Fenster zu schauen, konnte aber nichts außer der schier undurchdringlichen Dunkelheit dort sehen.
    Schließlich nahm er auf einem weich gepolsterten Sessel aus schwarzem Leder Platz, machte es sich bequem und streckte die langen Beine aus, dann starrte er auf das komplizierte Muster des blassgrau-blauen Teppichs unter seinen Füßen, ohne etwas zu erkennen. Seine Gedanken wandten sich nach innen, beschäftigten sich hartnäckig mit dem Abend, den er verbracht hatte.
    Es war natürlich eine Erleichterung, dass Denning den Versuch aufgegeben hatte, John dazu zu überreden, die Bindung des Besitzes aufzubrechen. Gute Nachrichten waren auch, dass Denning offenbar einen Weg gefunden zu haben glaubte, der verhinderte, dass er wieder wegen allzu drückender Spielschulden in die Fänge der Geldverleiher geriet – wobei Asher keinen Zweifel daran hegte, dass er verlieren würde und daher auch Schulden machen.
    Er lehnte seinen Kopf gegen die hohe Lehne des Stuhles und starrte zu den Eichenbalken in der Decke hoch. Mit John zusammen zu sein war immer eine Freude, aber dasselbe konnte er beileibe nicht für seinen Stiefvater sagen, obwohl der heutige Besuch beim Oberst unbestreitbar angenehm gewesen war. Es war auch ein Abend der Erleuchtung gewesen, beispielsweise hatte es geholfen zu erfahren, dass Denning Ashers Mutter geliebt hatte, auch wenn er sie nicht immer entsprechend behandelt hatte. Das nahm der tief sitzenden Bitterkeit in ihm den Stachel. Er würde Denning nie so achten und lieben wie seine Geschwister, aber er sah in seinem Stiefvater auch nicht länger einen Mann ganz ohne positive Seiten.
    Ashers Blick wanderte zu der Kette seiner Mutter, und sein Herz zog sich schmerzlich zusammen. Schon bevor sie Denning geheiratet hatte, hatte seine Mutter seinen Vater nur selten erwähnt, aber er wusste, er war Leutnant in der Königlichen Marine gewesen und gestorben, noch bevor er auf die Welt kam. Leutnant Cordell war auf See

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