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Der süße Hauch von Gefahr

Der süße Hauch von Gefahr

Titel: Der süße Hauch von Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirlee Busbee
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tat er –, aber er war überzeugt, dass, wenn Ormsby jemanden umgebracht hatte, er mit größter Sorgfalt darauf achten würde, jede Spur, die am Ende von dem Verbrechen zu ihm führen konnte, zu verwischen. Und wie sollte sein Stiefvater davon erfahren haben – und, ebenso wichtig, den Beweis in seine Hände bekommen haben? John musste sich irren.
    Der Gedanke an Erpressung war auch John schon gekommen. Ohne den Blick von Ashers Gesicht zu wenden, fragte er unbehaglich:
    »Du glaubst doch nicht, dass der alte Herr den Marquis erpresst, oder?«
    Asher schnitt eine Grimasse.
    »Womit denn? Es ist aber mit Sicherheit eine Möglichkeit, die man nicht einfach so von sich weisen kann. Andererseits kann ich mir nichts vorstellen, was dein Vater herausgefunden haben könnte, das Ormsby zwingen würde, so nach seiner Pfeife zu tanzen. Und höchstens ein Mord wäre ernst genug zu nehmen, um den Marquis zum Nachdenken zu bringen. Vielleicht hast du die Situation falsch gedeutet?«
    John zuckte die Achseln.
    »Schon möglich, aber da war etwas …« Er schüttelte den Kopf.
    »Es tut mir leid, ich hätte es nicht ansprechen sollen.« Er machte eine Pause und erklärte dann mit Nachdruck:
    »Ich weiß, ich bin nicht so klug und gebildet wie du, habe nicht wie du die halbe Welt bereist … » Er blickte Asher scharf an.
    »Ich bin mir bewusst, dass ich den meisten Teil meines Lebens hier auf Apple Hill verbracht habe, aber ich bin kein Narr, und verflixt und zugenäht – ich weiß, dass da zwischen Vater und Ormsby etwas Merkwürdiges vor sich geht.«
    Asher erwiderte seinen Blick einen Moment lang.
    »Dann reicht mir das.« Er lächelte leicht.
    »Und jeder, der den Fehler begeht, dich als Narren abzutun oder es wagt, dich einen Bauerntölpel zu nennen, wird sich vor mir rechtfertigen müssen.«
    »Ich bin alt genug, meine Kämpfe für mich alleine auszufechten«, erklärte John.
    »Du musst dich nicht für mich einsetzen.«
    »Mein guter Junge«, rief Asher mit hochgezogenen Brauen, »das hast du falsch verstanden.«
    Mit spöttisch funkelnden Augen, aber in seinem arrogantesten Tonfall erwiderte er:
    »Wenn jemand schlecht über dich spricht, würde das unweigerlich auf mich zurückfallen, und mir würde nichts anderes übrig bleiben, als tätig zu werden.«
    John lachte.
    »Ja, wenn es so ist …«
    Asher war in Gedanken versunken, als er weiterritt, nachdem er sich von seinem Bruder verabschiedet hatte. Er vertraute auf Johns Instinkte, und wenn John das Gefühl hatte, dass da etwas faul an der Sache war, dann war es voll und ganz möglich, dass zwischen Ormsby und dem Oberst irgendetwas nicht stimmte.
    Und es musste Mord sein, entschied Asher schließlich. Ein uneheliches Kind, selbst von einer Dame aus guter Familie, würde einen Skandal nach sich ziehen, aber nichts, was der Marquis nicht überstehen konnte. Verführung einer jungen Unschuld? Wieder, das führte zu einem Skandal, und die Eltern würden ihre Töchter in Zukunft vor ihm warnen, aber letztlich würden nur die Leute, die sich ganz strikt an die Anstandsregeln hielten, Ormsby schiefe Blicke zuwerfen. Die gute Gesellschaft war einem Mann mit Ormsbys Titel und Vermögen gegenüber stets zu Milde geneigt. Betrug am Spieltisch? Das könnte dem Marquis ernstlich Schwierigkeiten bereiten. Wenn man es beweisen konnte und es öffentlich bekannt würde, würde Ormsby allseits geschmäht und geschnitten werden; kein ehrenwerter Mann würde sich mehr mit ihm an einen Tisch setzen … oder ihn über seine Schwelle lassen.
    Asher erwog dieses Szenario mehrere Minuten lang. Von all dem, was sich Ormsby hatte zuschulden kommen lassen und was der Oberst hätte entdecken können, schien es am wahrscheinlichsten, allerdings … Was für einen Beweis konnte sein Stiefvater schon dafür vorzeigen? Gewöhnlich wurde ein Falschspieler im Augenblick der Tat entlarvt, und es war praktisch ausgeschlossen, die Beweise Tage oder Wochen später vorzulegen. Und es musste geschehen sein, während mehrere andere Leute dabei waren, die es bezeugen konnten. Ohne solche Zeugen konnte sein Stiefvater so oft behaupten, wie er wollte, dass Ormsby ihn bei einem privaten Kartenabend betrogen hatte, aber niemand würde ihm zuhören. Mit Bedauern gestand er sich ein, dass diese Möglichkeit auch ausschied.
    Nein, es musste Mord sein. Aber an wem? Und wann? Einen Augenblick kehrte er in Gedanken zu dem zurück, was seine Großmutter ihm vor ein paar Tagen erzählt hatte. Wenn er ihr Glauben

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