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Der sueße Kuss der Luege

Der sueße Kuss der Luege

Titel: Der sueße Kuss der Luege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatrix Gurian
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mit unserem Chef, wir haben Facebookverbot.«
    »Hallo! Hört ihr mir nicht zu? Genau da stelle ich es ja nicht rein!« Ellen wirft mir verwunderte Blicke zu.
    »Aber jeder hat das Recht an seinem Bild«, mischt sich Patrick ein. »Abgesehen davon muss ich sowieso los.«
    Er nickt Diego kurz zu, dann mir und Andrea, schaut freundlich zu Ida, die mittlerweile eingeschlafen ist, und verschwindet schließlich einfach im Gewühl. Na, so wichtig kann ihm die Puppe wohl nicht gewesen sein.
    »Was war das denn?« Ellen schaut ihm entgeistert hinterher. »Nur weil ich ein Foto machen wollte?« Sie tippt sich an die Stirn und mustert Diego. »Also?«
    Diego schüttelt den Kopf. »Sei nicht sauer, aber ich lasse mich nur von Leuten fotografieren, die ich gut kenne. Wir mussten gerade erst eine schnarchlangweilige Fortbildung zum Thema ›Das Bild des Polizisten in der Öffentlichkeit – und was wir dazu beitragen‹ über uns ergehen lassen. Sorry.«
    Ellen zuckt mit den Schultern. »So was von misstrauisch!«
    »Berufskrankheit.« Diego lächelt Ellen so intensiv an, dass ich spüre, wie die Eifersucht ihre Klauen in meinem Bauch hackt.
    Meine Freundin schüttelt ihre Mähne und grinst mich an. »Na, hoffentlich die einzige!«
    »Was machst du eigentlich hier?«, frage ich. Ellen geht normalerweise nicht allein auf den Flohmarkt.
    »Ich suche für Max eine LP von so einem Punk, irgendwas mit Floyd und Mond, der sammelt die. Das will ich ihm übermorgen zu unserem ersten Monatstag schenken. Aber es sieht schlecht aus, ich bin schon zweimal durch, ohne was zu finden.«
    Diego bricht in schallendes Gelächter aus. »Wundert mich nicht.«
    »Wieso, ist die Platte so selten?«
    Er schüttelt seinen Kopf. »Es ist eine Gruppe und die heißt Pink Floyd.«
    Ellen wird auch pink im Gesicht, was zu ihren blonden Haaren betörend hübsch aussieht. »Oh Mann, da hab ich mich ja übel lächerlich gemacht.« Sie lacht und wird noch schöner. »Aber andererseits kann ich mir dann noch Hoffnung machen, dass ich sie finde.«
    »Ich kann dir eine Platte besorgen«, bietet Diego an, »ein Kollege von mir verkauft gerade seine Sammlung. Wie ich den kenne, ist Dark Side of the Moon von Pink Floyd sicher dabei.«
    Die Klauen in meinem Bauch kommen verschärft zurück.
    »Du könntest sie dann bei Lu abholen«, schlägt er vor und ich beruhige mich wieder.
    Ellen wirft mir einen bewundernden Blick zu und ich bin über alle Maßen froh, weil er erstens sein blödes Verhalten von eben aus der Welt schafft und mich zweitens wieder mit einbezieht. Und sogar ich kapiere, dass er Ellen nur meinetwegen gefallen will.
    »Super, aber ich brauche sie schon übermorgen, sonst müsste ich mir ein anderes Geschenk überlegen.«
    »Dann bringe ich die Platte bis dahin zu Lu.« Diego schaut mich an und ich nicke. Gutes Gefühl, dass er mich schon so bald wieder besuchen wird.
    »Das ist ja super! Und was kostet das?«
    »Keine Ahnung. Aber mein Kollege ist ein netter Kerl, ich werde ein Wort für dich einlegen, okay?« Diego zwinkert mir zu.
    »Dann wünsch ich euch noch viel Spaß und genießt die Zeit, bevor das kleine Monster wieder aufwacht!« Ellen umarmt mich mit Küsschen rechts und links, Diego reicht sie aber nur ihre Hand und dann verschwindet sie genauso schnell wie Patrick gerade eben. Ich liebe meine Freundin!
    Wir verabschieden uns von Andrea, die in der Zwischenzeit drei alte Jugendstillampen verkauft hat, und als wir wieder alleine sind, muss ich Diego über Patrick ausfragen, will wissen, ob er mit diesem komischen Kerl wirklich befreundet ist.
    »Ich verdanke ihm mein Leben. Wie könnte er da nicht auch mein Freund sein?« Diego räuspert sich. »Das klingt ein bisschen schwülstig, aber es ist wahr. Patrick ist schräg, das stimmt. Er hatte viel Pech in seinem Leben. Ich dagegen hatte es allein schon deshalb leichter, weil ich so verdammt gut aussehe.« Jetzt grinst er mich wieder breit an, und obwohl ich sein Selbstvertrauen nur zu gern ein bisschen erschüttern würde, muss ich leider auch lachen, weil es einfach stimmt. Seine türkisfarbenen Augen in dem markanten Gesicht mit den schwarzen dichten Haaren, diese breiten Schultern über der schmalen Hüfte, da könnte sogar eine Nonne schwach werden oder vielleicht sogar der Papst.
    Und als mir klar wird, dass Diego mit mir hier ist, nur mit mir allein, bringt dieser Gedanke mein Herz dazu, einen lächerlichen Hüpfer zu machen. Ich bücke mich hinunter zu Ida und klappe die Lehne des

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