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Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Sumpf: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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auf!«
    Cowart hätte beinahe losgeprustet. Er schloss auf und steckte den Kopf um die Ecke. »Alle wollen heute mit mir reden. Ich dachte schon, es wären wieder ein paar von diesen Fernsehfritzen.«
    »Nein, ich bin’s nur«, erwiderte Brown.
    »Aber mit denselben Fragen, wetten?«, meinte Cowart. »Also, wie haben Sie mich gefunden? Ich stehe nicht im Telefonbuch, und die Redaktion rückt meine Privatadresse nicht raus.«
    »War nicht weiter schwer«, antwortete der Detective, der immer noch vor der Tür stand. »Ich habe damals, als Sie Bobby Earl aus dem Knast geholt haben, von Ihnen Ihre private Telefonnummer bekommen. Es genügte ein Anruf bei der Telefongesellschaft mit dem Hinweis, dass es sich um eine polizeiliche Angelegenheit handelt.«
    Die Blicke der beiden Männer trafen sich, und der Reporter schüttelte den Kopf. »Ich hätte wissen müssen, dass Sie bei mir aufkreuzen würden. Heute ist ja auch sonst so ziemlich alles schiefgelaufen.«
    Brown gestikulierte mit der Hand. »Soll ich hier draußen stehen bleiben, oder lassen Sie mich rein?«
    Der Reporter schien das irgendwie komisch zu finden. Schmunzelnd schüttelte er den Kopf. »In Ordnung, wieso nicht? Ich wäre sowieso zu Ihnen gekommen.«
    Er hielt die Tür auf. Das Zimmer hinter ihm lag im Dunkel.
    »Wie wär’s mit Licht?«
    Cowart betätigte einen Schalter. Der Detective sah sich verblüfft in dem Chaos um.
    »Mein lieber Mann, Cowart. Was ist passiert? Ist bei Ihnen eingebrochen worden?«
    Wieder schmunzelte der Reporter. »Nein, nur ein Wutanfall. Und ich hatte noch keine Lust aufzuräumen. Passt zu meiner Stimmung.«
    Er trat in die Mitte des Zimmers und fand einen umgefallenen Sessel. Er stellte ihn auf die Beine, trat zur Seite und lud den Detective mit einer stummen Geste ein, darauf Platz zu nehmen. Dann fegte er ein paar Papiere vom Sofa auf den Boden und ließ sich auf die freie Sitzfläche fallen.
    »Müde«, sagte Cowart. »Lange nicht geschlafen.« Er rieb sich das Gesicht.
    »Geht mir genauso«, antwortete Brown. »Zu viele Fragen, zu wenig Antworten.«
    »Das reicht, um einen wach zu halten.«
    Die beiden erschöpften Männer starrten einander an. Cowart lächelte und schüttelte, als sie beide eine Weile geschwiegen hatten, den Kopf.
    »Also, dann stellen Sie mir eine Frage«, ermunterte er den Detective.
    »Was ist hier eigentlich los?«
    Cowart zuckte mit den Achseln. »Zu vage, die Frage. Kann ich Ihnen nicht beantworten.«
    »Wilcox meint, irgendetwas, das Blair Sullivan zu Ihnen gesagt hat, bevor er auf den Stuhl kam, hätte Sie ziemlich fertiggemacht. Wie wär’s, wenn Sie mir davon erzählen würden?«
    Cowart grinste. »Das hat er gesagt? Sieht ihm ähnlich. Eiskalt, der Bursche. Als sie Saft gaben, hat er nicht mit der Wimper gezuckt.«
    »Wieso auch? Sie wollen mir sicher nicht weismachen, Sie hätten dem Kerl auch nur eine Träne nachgeweint.«
    »Nein, sicher nicht. Trotzdem …«
    Brown fiel ihm ins Wort. »Bruce Wilcox sieht die Dinge einfach ein bisschen anders als Sie.«
    »Hm, mag sein«, räumte der Reporter ein und nickte. »Kann ich nicht beurteilen. Sie wollen also wissen, was mir so zu schaffen gemacht hat, ja? Würde es Sie nicht auch ein bisschen aus der Fassung bringen, wenn Ihnen jemand reihenweise seine Morde schildert?«
    »Doch, sicher. Ist auch schon vorgekommen.«
    »Richtig. Der Tod ist ja auch Ihr Metier, nicht nur Sullivans.«
    »Kann man natürlich so sehen.« Brown versuchte zu kaschieren, dass der Reporter ihn schon mit seinem ersten Zug in Bedrängnis brachte. Er saß da und betrachtete den angeschlagenen Mann in seiner chaotischen Wohnung und fragte sich, wie lange er es schaffen würde, ruhig sitzen zu bleiben, statt sein Gegenüber zu packen und die Antworten aus ihm herauszuschütteln.
    Cowart lehnte sich zurück. »… Da hab ich also den alten Sully vor mir, und der Bursche redet wie ein Wasserfall, erzählt mir, wie er die Leute abgeschlachtet hat – alte Männer, alte Frauen, junge Leute, welche in mittleren Jahren, Mädchen, Jungen. Tankwarte und Touristen. Verkäufer in ihren Läden, Passanten auf der Straße. Zack, zack! Ein einziger Mann macht Hackfleisch aus all diesen Leuten, kaut ein paarmal drauf rum und spuckt sie aus. Er hat sie erstochen, erschossen, mit bloßen Händen erwürgt, mit Knüppeln erschlagen und ertränkt. Kaum eine grausame Todesart ausgelassen. Hat Phantasie walten lassen, was? Nein, das war nicht angenehm, absolut nicht. Da kann man schon mal ins

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