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Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Sumpf: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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runterführt, ein kleines Mädchen verschwindet. Da frage ich mich doch, ob es vor der Schule passiert ist.«
    »Fünfzig Meilen vom Tarpon Drive entfernt«, warf Cowart ein.
    Der Detective nickte.
    »Und absolut nichts, was diesen Fall mit den anderen beiden in Verbindung bringt, die uns interessieren.«
    »Wieso«, fragte Brown bedächtig zurück, »wollten Sie es dann sehen, als die Kellnerin es wegwerfen wollte?«
    Der Polizist faltete das Plakat zusammen und steckte es in die Tasche, dann stand er auf und ging zur Eingangstür.
    Die beiden Männer blieben draußen auf dem Bürgersteig stehen. Cowart warf einen Blick auf den großen Spielzeugladen am Ende des Einkaufszentrums und sah, dass vor dem Eingang ein Mann in blauem Hemd und mit Schlagstock im Holster saß. Ein Wachmann, stellte er fest und wunderte sich, dass er den Mann nicht gleich registriert hatte. Vermutlich hatten sie diese Sicherheitsmaßnahme erst nach der Entführung angeordnet, als ob damit verhindert werden könnte, dass der Blitz an derselben Stelle zum zweiten Mal einschlägt. Er erinnerte sich, dass damals sogar, als draußen die Polizisten eintrafen, die Leute – Erwachsene wie Kinder – weiter in den Laden strömten und ungeachtet der blutigen Konfrontation, die sich draußen auf dem Bürgersteig abspielte, nach einer Weile wieder mit Spielzeug in großen Plastiktüten erschienen.
    Er drehte sich zu Brown um. »Und wie geht’s jetzt weiter? Wir sind extra zu den Keys runtergefahren, und alles, was wir mitbringen, sind noch mehr Fragen. Wohin soll’s als Nächstes gehen? Wieso knöpfen wir uns nicht Ferguson vor?«
    Der Detective schüttelte den Kopf. »Nein, fahren wir zuerst nach Pachoula zurück.«
    »Wozu?«
    »Nun ja, wäre doch schön, zu erfahren, ob Sullivan Ihnen wenigstens in einem Punkt die Wahrheit gesagt hat, oder?«

    In Miami trennten sich die beiden Männer kurz nach ihrer Ankunft. Die Hitze des Tages staute sich noch immer in der Luft, so dass die Dunkelheit wie eine dichte Masse über den Straßen hing. Cowart setzte Brown am Holiday Inn im Zentrum ab, in dem er sich ein Zimmer genommen hatte. Das Hotel lag gegenüber dem Bezirksgericht, etwa auf halbem Wege zwischen der Orange Bowl und Liberty City, in einer Art städtischem Niemandsland mit Krankenhäusern, Bürogebäuden, Gefängnissen, zwischen denen mit ihrem unaufhaltsamen Wachstum die Slums in die Lücken vordrangen.
    Kaum war Brown in seinem Zimmer, zog er sich Jackett und Schuhe aus. Dann sank er auf den Bettrand und wählte eine Nummer.
    »Staatspolizei Dade County. Süd-Station.«
    »Ich würde gerne mit Detective Howard sprechen.«
    Er hörte, wie er durchgestellt wurde, dann die kurz angebundene Stimme eines Mannes.
    »Detective Howard. Was kann ich für Sie tun?«
    »Das wird sich zeigen. Detective Lieutenant Brown, Escambia County …«
    »Hallo, nett, von Ihnen zu hören, Lieutenant. Wie kann ich Ihnen weiterhelfen?« Die militärische Unnahbarkeit war augenblicklich einer jovialen Hemdsärmeligkeit gewichen.
    »Ah«, sagte Brown im selben Ton, »wahrscheinlich nur eine wilde Spekulation, aber ich wollte Sie trotzdem um ein paar Informationen über dieses Mädchen bitten, Dawn Perry, das vor ein paar Monaten verschwunden ist …«
    »Ja, auf dem Heimweg vom Gemeindezentrum. Gott, was für eine furchtbare Geschichte …«
    »Wie genau ist es passiert?«
    »Haben Sie irgendwelche Hinweise zu dem Fall?«, fragte der Detective zurück.
    »Nein«, erwiderte Brown. »Ehrlich gesagt, habe ich das Poster eben zum ersten Mal gesehen, und irgendwie hat es mich an einen Fall erinnert, in dem ich selbst ermittelt habe. Dachte nur, ich geh der Sache vorsichtshalber nach.«
    »Mist«, antwortete der Detective. »Schade. Einen Moment lang habe ich mir Hoffnung gemacht. Sie kennen das ja.«
    »Können Sie mir ein bisschen was darüber erzählen?«
    »Klar. Gibt eigentlich nicht viel zu sagen. Kleines Mädchen, keine Feinde auf der Welt, geht eines Nachmittags zum Schwimmunterricht im Gemeindezentrum. Es sind Schulferien, wissen Sie, also laufen alle möglichen Programme für die Kinder. Zuletzt wurde sie von ein paar Freunden auf dem Nachhauseweg gesehen.«
    »Hat jemand beobachtet, was passiert ist?«
    »Nein. Eine alte Dame, ein Stück die Straße runter – also, das sind alles alte Häuser, mit Klimageräten in den Fenstern, die einen Höllenlärm machen. Na, jedenfalls kann sich diese alte Lady die Stromkosten nicht leisten, nicht die ganze Zeit, und so sitzt sie

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