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Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Der Sumpf: Psychothriller (German Edition)

Titel: Der Sumpf: Psychothriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Katzenbach
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klar. Aber wenn dann alles gesagt und getan ist und du nichts in der Hand hast, will ich einen Bericht mit allem, was dein Bauch oder auch dein Herz sagt und was dir sonst noch wichtig ist. Den schicken wir an einen Kollegen, den ich bei der Staatspolizei von New Jersey kenne. Mag sein, dass der die Sache nicht ganz ernst nimmt, aber wenigstens weißt du dann, dass du nicht spinnst. Und du hast dich abgesichert.«
    »Danke, Mike«, sagte sie, irgendwie erleichtert und beklommen zugleich.
    »Ach so, eh ich’s vergesse«, fügte er hinzu, »noch eine Kleinigkeit. Du hast mich nicht mal gefragt, was zum Teufel ich hier rausgefunden habe.«
    »Was denn?«
    »Also, Sullivan hat ungefähr drei Kartons mit persönlicher Habe hinterlassen. Größtenteils Bücher, ein Radio, einen kleinen Fernsehapparat, eine Bibel, so was in der Art. Aber es waren auch ein paar interessante Dokumente dabei. Zum Beispiel die ganze Berufung, alles haarklein vorbereitet, um sie in eigener Sache bei Gericht vorzulegen. Er hätte sie lediglich einem Vollzugsbeamten aushändigen müssen und zack, hätten sie die Hinrichtung automatisch ausgesetzt. Und soll ich dir was sagen? Der Kerl hat die ziemlich überzeugende Begründung geliefert, der Vertreter der Anklage habe die Geschworenen zu seinem Nachteil manipuliert. Also, der hätte das locker um Jahre hinauszögern können.«
    »Aber er hat es nie eingereicht.«
    »Nee. Und das ist noch nicht alles. Da ist noch ein Brief von einem Filmproduzenten namens Maynard drüben aus der Traumfabrik, demselben Burschen, der die Lebensgeschichte von deinem Freund Ferguson gekauft hat, nachdem Cowart ihm zu Ruhm verholfen hat. Hat Sullivan dasselbe Angebot gemacht. Zehn Riesen. Genauer gesagt, knapp zehn Riesen. Neuntausendneunhundert. Für die Exklusivrechte an seiner Geschichte.«
    »Aber Sullivans Lebensgeschichte war polizeilich dokumentiert, ich meine, wieso sollte er dafür zahlen …«
    »Hab heute mit ihm gesprochen. Der schmierige Typ sagt, das sei allgemeine Geschäftspraxis, bevor man einen Film über jemanden dreht. Sich sämtliche Rechte zu sichern. Und außerdem hat Sullivan ihm versprochen, er würde in Berufung gehen. Also musste unser Bursche sich dranhalten, damit ihn Sullivan nicht reinlegt, solange seine Berufung läuft. Der Kerl konnte es nicht fassen, als Sullivan auf den Stuhl kam.«
    »Erzähl weiter.«
    »Na ja, da schwirren also irgendwo neuntausendneunhundert Dollar rum, und mich beschleicht der Gedanke, wenn wir rausfinden, was mit dem Geld passiert ist, dann finden wir raus, wie Sullivan für diesen Doppelmord bezahlt hat.«
    »Aber wir haben ein ›Son-of-Sam‹-Gesetz. Opferrechte. Sullivan konnte das Geld nicht einsacken. Es hätte an die Opfer seiner Verbrechen gehen müssen.«
    »Richtig. Hätte. Der Produzent hat das Geld gemäß Sullivans Anweisungen auf ein Bankkonto in Miami eingezahlt. Anschließend schreibt der Produzent, so wie es das Gesetz verlangt, einen Brief an die Behörde für Opferrechte in Tallahassee und informiert sie über die Zahlung. Natürlich brauchen die Bürokraten Monate, bis sie was auf die Reihe kriegen, und unterdessen …«
    »Ich kann’s mir fast denken.«
    »Richtig. Das Geld verschwindet, einfach so. Es ist nicht mehr auf diesem Konto. Die Opfervertreter haben es nicht, und Sullivan kann bestimmt nichts mehr damit anfangen, egal, wo er ist.«
    »Ergo …«
    »Ergo denke ich, wenn wir die Spur des Geldes verfolgen, dann finden wir vielleicht denjenigen, der es abgehoben hat. Und dann haben wir einen überzeugenden Tatverdächtigen für den Doppelmord.«
    »Zehntausend Dollar.«
    »Neuntausendneunhundert, faszinierender Betrag. Umschifft elegant den Nachweis für Transaktionen ab einer Summe von zehn Riesen, wie ihn das Bundesgesetz vorsieht …«
    »Aber neuntausendneunhundert sind auch nicht gerade …«
    »Hör mal, da drinnen würden sie einen für eine Packung Zigaretten ins Jenseits befördern. Was meinst du, wozu jemand bereit ist, wenn ihm zehntausend winken? Und vergiss nicht, dass ein paar von den Wachmännern nicht mehr als drei-, vierhundert die Woche nach Hause bringen. Zehn Riesen, das muss für die ein traumhaftes Sümmchen sein.«
    »Und wie hat er das Konto eröffnet?«
    »In Miami? Dazu braucht er nur einen gefälschten Führerschein und eine getürkte Sozialversicherungsnummer. Schließlich verschwenden sie in Miami nicht allzu viel Zeit darauf, zu prüfen, was bei den Banken läuft. Die sind alle so damit beschäftigt, die

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